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Kaum gibt es erste Andeutungen, dass über die Anhebung des Frauen-Pensionsalters auch nur nachgedacht werden könnte, erheben sich die Gewerkschaftsfrauen wie ein Mann, pardon wie eine Frau. Mit einer gar köstlichen Begründung.
Dieses ungleiche Pensionsalter ist ja in Zeiten, da die Kreditwürdigkeit des Landes jeden Tag abnimmt, eine gefährliche Skurrilität geworden. Erst 2033 sollen ja nach der geltenden Verfassungslage Frauen so wie Männer mit 65 in Rente gehen können. Ganz abgesehen einmal von den vielen „sozialen“ Errungenschaften auf Schulden, über die ja Menschen ohnedies auch noch vor dem gesetzlichen Pensionsalter reihenweise viel früher in Pension gehen. Wie die Hacklerpension, eine Erfindung des angeblich wirtschaftsliberalen BZÖ. Oder wie die Invaliditätspension, in die man neuerdings besonders häufig unter Vorschützen angeblicher psychischer Erkrankungen geht (oder glaubt jemand, dass diese binnen kurzem wirklich so dramatisch zugenommen haben?).
Ein gegenüber den Männern um volle fünf Jahre niedrigeres Frauenpensionsalter gibt es ja nur noch in fünf EU-Ländern, darunter so berühmten wie Griechenland oder Italien. Aber selbst dort wird der allgemeine Pensionsantritt nun auf 67 Jahre erhöht.
Aber zurück zur Begründung der ÖGB-Frauen, warum sie eine Angleichung vehement bekämpfen. Obwohl selbst der dem ÖGB ja nicht gerade ferne Sozialminister sanft davon gesprochen hat, dass man doch nachdenken müsse, weil sich ja in den letzten Jahrzehnten die Lebenserwartung signifikant erhöht hat. Erstens erklärte ÖGB-Frauenchefin Brigitte Ruprecht: „Für viele Frauen würde es keine finanziellen Vorteile bringen.“ Ein erstaunliches Argument, das die völlig verquere ÖGB-Logik zeigt: Sparmaßnahmen sind offensichtlich nur dann erlaubt, wenn es jedem einzelnen Vorteile bringt. Oder zumindest „jeder einzelnen“.
Noch skurriler ist ihr zweites Argument, warum die Pensionsaltersangleichung nicht gehe: Die Einkommensschere klaffe nach wie vor zwischen Männer und Frauen auseinander. Das ist nun gar köstlich: Denn ein Hauptgrund, warum diese Einkommenschere statistisch scheinbar auseinanderklafft, ist ja eben das ungleiche Pensionsantrittsalter. Wenn Frauen in jenen Jahren schon in Pension sind, da man nach den meisten Gehaltsordnungen am besten verdient, dann verringert sich naturgemäß das statistische Durchschnittsgehalt.
Eine wunderbare Zirkelargumentation: Das Pensionsalter kann wegen der Einkommenschere nicht angeglichen werden. Die Einkommenschere kann sich wegen des ungleichen Pensionsalters nicht schließen.
Das ist eben Logik nach ÖGB-Art. Diese ist dort aber auch bei den Männern sehr verbreitet. Sagte doch soeben der (zum Glück bald abtretende) Eisenbahnerboss Haberzettl im Parlament, dass die Pensionsprivilegien der Eisenbahner ja Schuld von Schwarz-Blau seien. Na dann, schaffen wir sie doch sofort ab – oder?