Will der Müller Lust erleben,
geht er wandern, wie man weiß,
und das Unterwandern eben
macht den Fahnder richtig heiß.
Dieser treibt’s, meist ungesehen,
tunlichst auch schon vor der Tat,
denn dann hat er, wenn’s geschehen,
gleich das Fahndungsbild parat.
Und dass selbst der Einzeltäter
unterwandert werden muss,
gilt seit Oslo noch konkreter
als der Weisheit letzter Schluss!
Anderswo hat man indessen
dies die längste Zeit gewusst
und man frönt, vom Drang besessen,
wilder Unterwanderlust.
Jeder jeweils bei den andern
tut’s mit Feuereifer dort,
grad als wär’ das Unterwandern
landesweiter Leistungssport.
Und ob früher oder später
stößt der Unterwandersmann
auch auf einen Einzeltäter,
den er unterwandern kann!
Unterwanderschaft macht jenen,
der noch nicht mal Täter war,
dann zur Zelle, und aus denen
wird ein ganzes Netzwerk gar.
Und ein Netzwerk aufzudecken,
das lässt keinen Fahnder ruhn -
nämlich eins in jenen Ecken,
wo’s besonders opportun!
Spaß beiseite, liebe Leute,
und zur Schutzgeld-Szene kurz:
Ist die so normal schon heute?
Ist die längst den meisten schnurz?
So, dass Mord im Grund genommen
auch nicht weiter mehr erregt?
Und woher ist’s denn gekommen?
Zeit wär’s, dass man’s überlegt!
Pannonicus
Fahndungspannen: Die „Döner-Morde“ waren ursprünglich der „Schutzgeld-Mafia“ zugeschrieben worden.