Der Vogel Strauß hat Hausverstand –
sofern nicht Zeichen trügen:
Er steckt das Köpfchen in den Sand
und hat schon sein Vergnügen.
Denn seht, dass Strauss zu solch Behuf
was anderes verwendet,
das ruinierte seinen Ruf,
und seine Laufbahn endet!
Doch der Fauxpas des noblen Herrn
– das muss man hier ergänzen –
hat auch für andre nah und fern
gewisse Konsequenzen.
So kam bereits Christine dran,
die ihn im Amt beerbte:
Sie ist zwar zweifellos kein Mann
und gilt nicht als Verderbte.
Trotz allem, quasi unter Zwang,
hat nun sie unterschrieben,
was andern puncto Sturm und Drang
bisher erspart geblieben:
Die höchsten Standards wurden Pflicht
für ethisches Verhalten –
Privates muss diskret und schlicht
sie künftiglich gestalten.
Ein strenges Ethik-Seminar
muss auch sie absolvieren,
zudem wird ein Berater gar
ihr ethisch assistieren.
Und sicher geht jetzt nichts mehr schief,
denn jährlich muss sie beichten –
vorm Direktoren-Kollektiv
aus Ethikern, geeichten!
Was wetten, dass das Schule macht:
Die Ethik-Institute
sind hochrentabel über Nacht
dank Paukerei fürs Gute.
An Ethik-Börsen spekuliert
man nur in Ethik-Waren,
und alle werden observiert
von Ethik-Kommissaren …
Pannonicus