Die erste österreichische Wissenschafts-Plattform „Science-Blog“

Österreich hat eine erste Plattform für Naturwissenschaften. Der Science-Blog wird wichtige Themen der verschiedensten naturwissenschaftlichen Gebiete behandeln, über aktuelle Standpunkte informieren und soll das zur Zeit leider sehr geringe, allgemeine Interesse an Naturwissenschaften steigern.

Wir laden das Forum herzlichst ein, mit gewohnter Freude an Diskussion und Kontroverse Fragen, Kommentare und Anregungen zu posten. Bitte, helfen Sie mit, dieses Projekt zum Erfolg zu führen, innerhalb wie außerhalb des Tagebuchs. Eine genauso große und wichtige Hilfe ist es, wenn Sie auf anderen Internet-Adressen Links setzen.

 

Warum haben wir den Science-Blog eingerichtet?

Wissen über Naturwissenschaften und Mathematik und die Anwendung dieses Wissens auf nahezu alle Bereiche des Lebens sind von fundamentaler Bedeutung für die Qualität des modernen Lebens. Sie sind aber auch für den Wohlstand künftiger Generationen entscheidend. Dennoch fehlen vielen Menschen die notwendigen Basiskenntnisse und daraus resultierend das Verständnis für die außerordentlichen Möglichkeiten, die uns diese Fächer bieten – ebenso wie für deren Grenzen.

Es ist besorgniserregend, welch niedrigen Stellenwert Naturwissenschaften in Österreich haben: „Wir leben in einem Land, in dem sogar Vorbilder wie Politiker stolz darauf sind, in der Schule schlecht in Physik gewesen zu sein“ (Josef Lucyshyn, Direktor des Bundesinstituts für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens, bifie). Zu diesem bedauernswerten Umstand tragen die Medien bei, indem sie vergleichsweise sehr wenig und zum Teil in unseriöser Weise über Naturwissenschaften berichten, wohingegen sie dubiosen Parawissenschaften mit unhaltbaren Behauptungen und esoterischem Hokuspokus breitesten Raum einräumen – selbst Horoskope haben dort oft mehr Gewicht. 

Es schmerzt, dass pseudowissenschaftliches Machwerk und Voodoo-Technik sogar hohe Auszeichnungen erhalten. Ich nenne hier nur zwei Beispiele: i) die Prämierung des sogenannten Dokumentarfilms über Lichtnahrung „Am Anfang war das Licht“ (P.A.Straubinger) mit dem Prädikat „Besonders Wertvoll“ und ii) die Auszeichnung des Tiroler Unternehmers Johann Grander für das von ihm vertriebene „belebte“ Leitungswasser mit dem österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und – als ob dies noch nicht schon genug gewesen wäre – mit dem Ehrendiplom der Wirtschaftskammer Tirol vor zwei Jahren.

Desinteresse an Naturwissenschaften, Unwissenheit, aber auch fehlende Kenntnis seriöser Quellen sind selbst bei gebildeten und ansonsten äußerst kritischen Mitbürgern zu finden. Die Flut an populistischen, reißerisch aufgemachten pseudowissenschaftlichen Heilsversprechungen führt zur Verunsicherung. Immer mehr Menschen fragen sich: „Wem soll, wem kann man trauen?“ Andererseits rufen trockene, da wissenschaftlich fundierte Berichte oft Aversion hervor. Die Konsequenz ist ein boomender Esoterik-Markt, der (vage Schätzungen aus Deutschland auf Österreich übertragen) bereits mehr als eine Milliarde Euro im Jahr einbringt. Dessen Produkte erzielen jedoch bestenfalls Placebo-Wirkung.

Besonders bestürzend ist das offensichtliche Desinteresse junger Menschen an Naturwissenschaften. Die Fragebogenauswertung von Pisa 2006 zeigt „eine relative Geringschätzung des allgemeinen sowie des persönlichen Nutzens der Naturwissenschaften“. In Österreich meinen weniger Schüler als anderswo, dass die Naturwissenschaften„wertvoll für die Gesellschaft“, oder „für ihr Erwachsenenleben nützlich“sein könnten.

Auch der Anteil der Jugendlichen, die Freude an der Beschäftigung mit Naturwissenschaften äußern, ist in Österreich niedriger als in den meisten anderen Ländern (OECD, 2007). Dementsprechend ist in Österreich die Motivation, Naturwissenschaften auch in Hinblick auf ein darauf aufbauendes Studium und spätere Berufschancen zu lernen, viel geringer als in allen anderen Ländern.

Was ist der Science-Blog?

Dieser Blog soll interessierte Laien in allgemein verständlicher Sprache über wichtige naturwissenschaftliche Fragen und Standpunkte informieren, deren Grenzen in kritischer Weise abstecken und Vorurteilen fundiert entgegentreten. Als Autoren des Blogs fungieren in erster Linie international ausgewiesene, renommierte Wissenschafter aus Grundlagenforschung und angewandter Forschung.

Ihre Kompetenzbereiche decken ein weites Fächerspektrum ab – von Mathematik, Physik und Chemie über Biowissenschaften bis hin zur molekularen Medizin. Die meisten dieser Wissenschafter sind der Öffentlichkeit bekannt. Sie sind oder waren auch in maßgeblichen Funktionen an der Mitgestaltung der Wissenschaftslandschaft in Österreich beteiligt. Dementsprechend werden sich einige Beiträge auch mit aktuellen wissenschaftspolitischen Themen auseinandersetzen.

Der Science-Blog bietet Wissenschaftskommentare aus Erster Hand. Er unterscheidet sich damit bewusst von ähnlichen Blogs im Ausland, die Beiträge von Autoren unterschiedlicher Qualifikation inhaltlich unredigiert ins Netz stellen. Er unterscheidet sich auch darin, dass er kein Science-News Portal darstellt.

Der Science-Blog ist eine unabhängige Initiative. Er ist von mir, Dr. Andreas Unterberger und Matthias Wolf, cert.nat.sci. & cert.physics, ohne jede externe Unterstützung mit eigenen Mitteln und eigener Arbeitskraft in die Welt gesetzt worden. Sie sind auch für den laufenden Betrieb verantwortlich. Den wichtigsten Beitrag zur Erreichung dieses Ziels leisten die hochrangigen Autoren, die ihr Wissen unentgeltlich und im größtmöglichen Bemühen um allgemein verständliche Darstellung zur Verfügung stellen.

Ziele des Science-Blogs

Das vorrangige Ziel des Blogs ist ein breiter Dialog zwischen Öffentlichkeit, Bildungseinrichtungen, Forschung und Politik. Es gilt ein Klima gegenseitigen Verständnisses und Vertrauens aufzubauen und das Interesse an Naturwissenschaften und den aus ihnen resultierenden faszinierenden Möglichkeiten für Gesellschaft, persönliche Entfaltung und berufliche Chancen zu erwecken. Gleichzeitig sollen neuartige Kooperationen von Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen mit Schulen gefördert werden. Dabei sollen durch Peer-Review ausgewählte Projekte präsentiert werden.

(Dr. Inge. Schuster, PhD, ist Chemikerin und Physikerin mit langjähriger Forschungserfahrung. Sie lehrt an einer Fachhochschule und ist wissenschaftliche Koordinatorin der Tagebuch-Tochter Science-Blog.at, die sie zusammen mit Andreas Unterberger und Matthias Wolf entwickelt hat und betreut).

 

 

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