Daß ein Gaddafi Kreise stört,
ist klar, doch wär’ zu fragen,
ob wirklich alles, was man hört
– und folglich drüber sich empört –
auch stimmt in diesen Tagen:
Es heißt, er habe gönnerhaft
erhebende Tabletten
containerweise angeschafft,
damit die Truppe nicht erschlafft –
na, ich tät’ nicht drauf wetten.
Denn Mengen, wie da kolportiert,
die hätt’ der müde Haufen
– mal übern Daumen kalkuliert –
erst in Jahrzehnten konsumiert,
wenn längst schon abgelaufen.
Und so ein Zeug im Marschgepäck
hat obendrein noch Tücken:
Zu früh, zu spät verfehlt’s den Zweck,
und ist’s zu viel – o Pein, o Schreck –
dann kann’s erst recht bedrücken!
Dass Kriegsbericht die Zweifel nährt,
je lauter die Posaunen,
dass Wirkung, wenn zu dick erklärt,
sich schnell ins Gegenteil verkehrt,
das darf drum nicht erstaunen.
Zugleich ist’s aber nicht Gewähr,
dass alles bloß erlogen –
nur liebt die Welt halt geile Mär
und wird mit der, na bitte sehr,
besonders gern betrogen …
Pannonicus
(Zu den vom Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofes Moreno Ocampo vorgebrachten Vorwürfen, Gaddafi habe „Container voll mit Viagra-artigen Präparaten“ eingekauft, um seinen Truppen Massenvergewaltigungen zu ermöglichen.)