Es sind nicht immer die 1.000-Seiten-Wälzer, deren Lektüre dem Leser Gewinn verspricht. Bisweilen sind es auch ausgesprochen schmale Bändchen, die es in sich haben. Der Gründer und Chef von Iowa Capital Management (ICM) und Betreiber von Radio Free Market, Michael J. McKay, hat mit dem Bändchen „Secrets About Money That Put You at Risk“ eine geballte Ladung von Grundsatzinformationen zu Fragen des Geldsystems auf gerade einmal 45 Seiten gepackt.
Ausgehend von der Erkenntnis, dass ein großer Teil unserer Zeitgenossen von wirtschaftlichen Zusammenhängen im Allgemeinen und Fragen zu Wesen und Bedeutung des Geldes so gut wie keine Ahnung hat, unternimmt er es, die wesentlichsten Tatsachen darzustellen, die das heute weltweit herrschende Schuldgeldsystem bestimmen.
So erklärt er selbst dem in Fragen der Ökonomie absolut unbedarften Leser auf unmissverständliche Weise die Bedeutung von
- Zahlkraftgesetzen (Legal Tender Laws)
- Fiat Money
- Inflation und
- Teilreservehaltung durch die Geschäftsbanken (Fractional Reserve Banking)
Dies sind allesamt Phänomene, die – obgleich von größter Bedeutung für unser Wirtschafts- und Finanzsystem – in den Schulen nicht erklärt und in den Massenmedien entweder überhaupt nicht oder aber sinnentstellend verzerrt dargestellt werden. So wird z. B. Inflation stets als „allgemeiner Preisauftrieb“ verstanden und behandelt, als ob dieser quasi naturgesetzlich und unausweichlich eintreten müsse – ohne dabei jemals seine wahre Ursache – nämlich die von den Regierenden gewünschte und betriebene Ausweitung der Geldmenge – zu beleuchten.
Dass unser von Presse und elektronischen Medien notorisch als „neoliberal“ oder gar „turbokapitalistisch“ denunziertes Wirtschaftssystem auf zwei zentralen Säulen der Planwirtschaft ruht, nämlich auf einem monopolisierten, staatlichen Geld mit Annahmezwang und einer politisch bestimmten Zinsbewirtschaftung – von einem „freien Markt“ also allein schon deshalb keine Rede sein kann – wird die meisten unserer Mitmenschen überraschen.
Dass das vom Staat verliehene und gedeckte Privileg zur Teilreservehaltung durch die Geschäftbanken vom Grundsatz her einem Diebstahl oder Betrug gleichkommt, dürfte für viele eine ebenso neue Einsicht darstellen. Dabei ist es klar, dass eine Sache zur selben Zeit eben nicht im Eigentum mehrerer Personen stehen kann. Genau dieser Fiktion aber entspricht das Teilreservesystem, das maßgeblich für die galoppierende Geldmengenausweitung (= Inflation) verantwortlich ist, mit der wir insbesondere seit Ausbruch der aktuellen Finanzkrise konfrontiert sind.
So hat der Dollar seit Gründung des US-Zentralbanksystems (FED) im Jahr 1913 rund 97 Prozent seines Wertes verloren; Die allseits als Hartwährung gerühmte Deutsche Mark wurde von ihrer Einführung anno 1948 bis zur ihrer Ablösung durch den Euro um 95 Prozent entwertet. Die verheerende Bedeutung dieser Entwicklung für Aufbau und Erhalt privaten Vermögens, sowie die Einstellung der Bürger zum Sparen und zum Schuldenmachen, liegt auf der Hand.
Die Wichtigkeit der Unterscheidung zwischen Wohlstand, Wert und Geldwert dürfte vielen Menschen unserer Zeit ebenso wenig klar sein. Auch auf diesen Punkt wird von McKay in erhellender Weise eingegangen.
Fazit: Das Büchlein bietet dem interessierten Laien eine hervorragende Zusammenfassung zu zentralen Fragen des Geldsystems. Überdies ist es eine gute Argumentationsgrundlage für Auseinandersetzungen mit überzeugten Etatisten, die meinen, alles was Recht ist, gehe vom Staat aus und allein er könne für den Wert unseres Geldes „garantieren“. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein.
http://www.amazon.com/Secrets-About-Money-That-Risk/dp/0982661509
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Andreas Tögel, Jahrgang 1957, ist Kaufmann in Wien.