Des Volkes Stimme, wird gesagt,
sei Gottes Stimme immer,
doch grade das, Gott sei’s geklagt,
macht alles noch viel schlimmer.
Es stellt sich nämlich jedesmal
dieselbe Gretchenfrage –
und ist besondre Seelenqual
nach Wahlen dieser Tage:
Kann Stimmung Volkes Stimme sein
und Volkes Wille schließlich?
Läßt Gott das Volk denn so allein?
Fürwahr, das stimmt verdrießlich!
Das heißt ja, wer die Stimmung macht,
bestimmt die freien Wahlen,
er trimmt den Willen vorbedacht –
zur Not mit falschen Zahlen.
Und eines macht noch mehr verstimmt:
Was man bei Stimmungsmache
zum Zweck der Willenstrimmung nimmt,
tut oftmals nichts zur Sache!
So kommt’s, daß eine Woge fern
wen raufspült hierzulande
und daß manch andern Landsmanns Stern
verglüht im Wüstensande.
Doch fromm heißt’s nach dem Stimmenfang,
es hat das Volk gesprochen,
wenngleich in Wahrheit bloß gelang,
erneut es einzukochen.
Im Bann gemachter Meinung spricht
die Führung selbst, die feine –
erst recht ist’s Gottes Stimme nicht,
noch Freiheit, die ich meine!
Pannonicus