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Der Hilfeschrei ins Ausland

Der Gratiszeitung „Heute“ war am Montag, 29. 11., eine interessante Schlagzeile zu entnehmen: „Hilfeschrei der Retter, EU soll Pröll einbremsen.“

Konkret geht es darum, dass eine Reihe von besorgten Hilfsorganisationen einen Brief an EU-Ratspräsident Van Rompuy wegen der Kürzung der Entwicklungshilfe geschrieben hat. „Österreich dürfe nicht zum Negativ-Beispiel der EU werden, schrieben Caritas-Präsident Küberl, Rot-Kreuz-Auslandshilfe-Präsident Max Santner und Hilfswerk-Geschäftsführerin Heidi Burkhart an EU-Ratspräsident Van Rompuy“. Soweit „Heute“. 

Dieser ganz schlechte Stil hat in Österreich Tradition. Schon 1986 versuchte die SPÖ, über das Ausland die Wahl Kurt Waldheims zu verhindern. Im Jahr 2000 waren es dann die deutlichen „Hilferufe und Signale“ aus Österreich, die die ungeheuerlichen „Sanktionen“ von 14 EU-Staaten gegen das 15. Mitglied auslösten.

2002 gab es einen ähnlichen Versuch. Als Wissenschaftsministerin Gehrer damals mit einem neuen Universitätsgesetz ernst machte, gab es eine konzertierte E-Mail Aktion österreichischer, politisch meist links-grün angesiedelter Professoren an ausländische Universitäten, mit der Bitte, vom Ausland her gegen die Beschneidung der Professorenrechte zu intervenieren. Eine Aktion allerdings, die zum Unterschied der beiden vorangegangenen kaum auf Widerhall gestoßen ist, wie auch zu erwarten ist, dass die gegenwärtige Aktion ungehört versanden wird.

Aber bedenklich stimmt so ein Stil doch. Eine derartige Aktion wäre etwa in Deutschland, Frankreich oder England undenkbar, denn dort gilt noch immer das ungeschriebene Gesetz: „right or wrong, my country!“.

Herbert Kaspar ist Herausgeber der "Academia" und hat lange Erfahrungen im Bereich von Wirtschaft und Management.

 

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