Europa und das Trojanische Pferd

Die Frage, ob für Europa die Gefahr einer Islamisierung besteht oder nicht, lässt sich anhand der im Jahr 2008 gehaltenen Kölner Rede des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan mit einem klaren Ja beantworten. Denn selten wurde in einer politischen Ansprache der Brennpunkt der Auseinandersetzung zwischen Abendland und Orient so offenbar wie in diesem Antiassimilierungsaufruf an die eigenen Landsleute.

Daher kann auf diese Rede noch auf unabsehbare Zeit als Modellbeispiel zurückgegriffen werden, zumal entschiedenere Reaktionen deutscher Politiker ausgeblieben sind. Wieder einmal signalisierte Deutschland in dem Versäumnis eindeutiger politischer Akzentsetzungen eine Lähmung, die bei Beobachtern die Frage aufkommen lässt, inwieweit sich nicht nur die deutschsprachige, sondern überhaupt die europäische Kultur der Gefahr einer Islamisierung bewusst ist.

Wer hier antwortet, es handle sich um Paranoia oder Panikmache, möge sich darüber im Klaren sein, dass es ein Verantwortungsbewusstsein den nächsten Generationen gegenüber gibt und frage sich, ob unsere Kinder eines zukünftigen Tages noch die politischen und sozialen Probleme friedlich zu lösen imstande sein werden, die wir hier und heute schaffen.

Der sich als ‚guter Mensch’ gefallende Deutsche oder Österreicher öffnet irrigerweise gern seine Grenzen und übersieht dabei die Möglichkeit des Einzugs eines Trojanischen Pferdes, das seine Enkel und Urenkel in dramatische Verwirrungen stürzen könnte. Wehren wir also den Anfängen und beschwören nicht die nächste politische Katastrophe herauf.

Während der Jugendkrawalle in Frankreich machten Muslime den Vorschlag, Mullahs mit den Jugendlichen reden zu lassen, denn nur sie würden bei ihnen Gehör finden. In den Niederlanden wurde der Regisseur Theo van Gogh ermordet, Ajaan Hirsi Ali muss sich noch immer verstecken. Die Engländer und Spanier leben in ständiger Angst vor neuen Anschlägen, während der deutschsprachige Bereich bisher zwar verschont blieb, die Justiz in Deutschland sich aber immer wieder mit innermuslimischen Ehrenmorden konfrontiert sieht. Bisher jedoch scheint allein Dänemark zu erkennen, dass muslimische Zuwanderer einer Integration schwer zugänglich sind.

Der Bau einer unverhältnismäßig großen Moschee mit zwei Minaretten mitten in Köln/Ehrenfeld ist recht unpassend in einem Augenblick, wo zur Diskussion gestellt werden muss, ob der Islam überhaupt in demokratische Gesellschaften integrierbar ist. Desgleichen existiert im österreichischen Vorarlberg das Problem, ihn in Form von Moscheen und Friedhöfen zu institutionalisieren.

In Österreichs Universitäten dürfen Musliminnen mit Kopftuch islamische Religionspädagogik studieren, was paradoxerweise sogar in Ankara bis vor kurzem noch aufgrund des laizistischen Anspruchs verboten war und es einzelne Rektoren an türkischen Universitäten noch immer untersagen. Soll man demnächst die Matura  in Türkisch machen dürfen und dabei Deutsch als Fremdsprache wählen können, so perfektionieren wir morgen jedes Migrantenkind im Kindergarten in seiner Heimatsprache, um ihm anschließend  die deutsche Sprache beizubringen (neuerdings geistert die ‚Erkenntnis’ herum, dass nur derjenige für eine Fremdsprache tauglich sei, der in der Muttersprache gefestigt ist).

Für deutsche und österreichische Lehramtskandidaten stehen eines Tages Türkisch und andere Immigrantensprachen als Pflichtfächer auf ihren Studienplänen, damit sie auch die Kinder der Migranten zufriedenstellend zu unterrichten wissen. Und übermorgen sehen wir uns vielleicht noch mit der Forderung islamischer Religionsgemeinschaften konfrontiert, in den jeweiligen Heimatsprachen den Koran zu vermitteln. Aber dies alles tun wir doch gern, weil wir vom ‚Duft der anatolischen Erde’ (siehe Erdoganrede) so benommen sind, dass wir offensichtlich jede eigene Argumentationsbasis verloren haben. Die Asylpolitik der neunziger Jahre scheint in dieser Bewußtseinstrübung betrieben worden zu sein.

Der Größenwahn des Gutmenschen

 Das derzeitige gesellschaftspolitische Handeln bezüglich der Migration wird vom Gutmenschen geprägt und ist in seiner Verantwortungslosigkeit kaum noch zu überbieten. Diese Bezeichnung für den tonangebenden politischen Mainstream ist deshalb so treffend, weil hier ein Bild von Österreichern und Deutschen gezeichnet wird, das stark darauf  bedacht ist, nicht in die Nähe des Nationalsozialismus gerückt zu werden und sich so offen und menschenfreundlich wie nur möglich zu zeigen.

Der deutschsprachige Bereich hat schwer am nationalsozialistischen Erbe zu tragen. Deshalb darf sich aber politisches Verhalten nicht auf eine völlige Ausschaltung eines Feindbildes bezüglich anderer Kulturen hin extremisieren. Eine Verdrehung des Opfer/Täterverhältnisses besteht, wenn das negative Handeln des kulturell Anderen allein als Re-Aktion auf  unsere Integrationspolitik gedeutet wird.

Das Ignorieren der Möglichkeit einer Nichtintegrierbarkeit zumindest des Islam ist weder eine realistische Art der Politik noch der Vergangenheitsbewältigung. Auch ruft die politische Einteilung in Links und Rechts zum Nachdenken auf, weil dadurch die Mitte zum Schweigen gebracht wird.  Schon demjenigen, der es wagt, sich kritisch zur Migrantenpolitik zu äußern, wird Misstrauen entgegengebracht und faschistoides Verhalten unterstellt.

Hinter einer Toleranz dem Islam gegenüber verstecken sich deshalb nicht nur selbstgerechte ‚Guttaten’, sondern ebenso Gleichgültigkeit, Bequemlichkeit und Furcht, gegen die vom Mainstream diktierte Islamfreundlichkeit aufzubegehren. Wer dagegen ist, wird moralisch abgekanzelt und als ‚Unmensch, Kleingeist oder Germanisierer’ stigmatisiert. Die Politik des Gutmenschen jedoch, die in ihrer Radikalität in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts begonnen hat, nimmt Formen an, denen in ihrer schrankenlosen Ausgestaltung Einhalt geboten werden muss.

Die Psyche des Gutmenschen arbeitet folgendermaßen:

Um ganz anders zu sein als der Bösmensch, macht er genau das Gegenteil von dem, was dieser tun würde und landet damit im anderen Extrem. Das Gefühl der Fremdheit z.B., welches in der Begegnung mit dem unbekannten Anderen ein Unbehagen aufkommen lässt und deshalb Vorsicht gebietet, wird rational übersprungen. An seine Stelle tritt eine durch Selbstsuggestion hervorgerufene Sympathie, welche sich durch überzogene Positiv-Emotionalität selbst rechtfertigt.

Der mangelhafte Realitätssinn der Fremdenproblematik gegenüber nährt beim politischen Beobachter den Verdacht, der Gutmensch sei nur die Kehrseite des so oft beschimpften Bösmenschen. Andersartige Kulturen, eine andere Religion werden in Wahrheit nicht als ‚anders’ wahrgenommen, sondern der Ideologie der von Natur aus friedliebenden Menschheit einverleibt. Die Vorstellung einer Multikulturalität entspringt dieser schwärmerischen Projektion, welche sich über den realen Boden von Tatsachen hinwegsetzt, das Andere durch falsch verstandene Toleranz und vermeintlich eigenes Gutsein unbewältigt lässt und damit unlösbare Probleme schafft.

Nur ein Argument, das z.B. gegen eine unkritische Etablierung des Islam innerhalb unseres Kulturkreises spricht, ist dasjenige der Organisation des Raumes. Ist Europa vom Christentum und von der Aufklärung geprägt, so lässt es sich innerhalb dieses Europas (oder in diesem speziellen Fall Deutschland) nicht in enger Nachbarschaft mit einer alles überragenden Moschee und zwei Minaretten leben, von denen aus die Muezzin fünfmal täglich Muslime und Musliminnen zum Gebet rufen.

Der Islam fordert ganz andere Zeitrhythmen und Lebenszusammenhänge, als unser Kulturraum es ihm bieten kann. Die deutschen und europäischen Anwohner wiederum werden sich fünfmal am Tag in ihren Tagesabläufen gestört fühlen, was unabsehbare Aggressionen hervorrufen wird.

Wenn der Gutmensch also meint, seine Toleranz und  freiere Gesellschaftsform seien ausreichende Garanten dafür, um auf Dauer friedlich leben zu können, so ist es seinem Größenwahn zuzuschreiben anzunehmen, der andere, d.h.  seine eigene Kultur beibehaltende Fremde, würde ihm dafür Anerkennung entgegenbringen. Von sich als einem Wohltäter der Menschheit überzeugt, neigt er in Verkennung der Realität zu gefährlicher Selbstüberschätzung. Und dies macht auch das Unbehagen der schweigenden Mitte aus, die sich zwischen dem Selbstbetrug des Gutmenschen und der realen Gefahr eines schleichenden Islamismus positioniert sieht.

Sie erkennt ganz deutlich, jenseits romantischer Verklärungen, die Verachtung, mit der uns Islamisten – und auch friedliebende Muslime – begegnen. Denn es ist eben nicht so, dass sie unsere Kultur akzeptieren. Sie verachten sie vielmehr als eine von dekadentem Verhalten geprägte Welt, nutzen aber gern den Sozialstaat, weil er ihnen Freiheiten, Sicherheiten und einen gewissen Wohlstand garantiert, also all das, was ihre Heimatländer nicht bieten können.

Auch wenn der friedliebende Muslim unauffällig und weitgehend politisch uninteressiert unter den Europäern lebt, heißt es nicht, dass seine Kinder, die im islamischen Selbstverständnis aufwachsen, es genauso tun werden. Die relativ autoritätsfreien gesellschaftlichen Strukturen der westlichen Zivilisation, die Anerkennung der Frau als selbstbestimmtes menschliches Wesen, die Aufwertung des Einzelnen in seiner Individualität, im Gegenzug dazu aber auch die Auflösung der Familienstrukturen, der Exhibitionismus unserer Körper, der Sexualitätswahn, die Gottlosigkeit und z.B. der mangelnde Ehrbegriff, der dem islamisch denkenden Menschen so wichtig ist, müssen ihn nach anfänglicher Verwirrung schließlich zur Verachtung und damit noch tiefer in sein religiöses Denken treiben.

Spätestens Erdogans Rede und der Beifall seiner Landsleute sollten zum Nachdenken über unsere kulturelle Identität zwingen, die wir der islamischen ohne Selbsterniedrigung entgegen setzen können.

Die Gefahr europäischer Selbstschwächung

Die Freiheiten und Sicherheiten des individuellen und sozialen Denkens sind Errungenschaften einer auf der Basis christlicher Religion ermöglichten aufgeklärten Kultur. Dem in der Geschichte zeitweilig unmenschlich gewordenen und sich von seinem Glaubenskern entfernenden Christentum wurde durch die, mithilfe des Protestantismus ermöglichten, Aufklärung Einhalt geboten, der einzelne zur Eigenverantwortlichkeit angehalten, Religion und Staat getrennt. Dass ein jeder dann auch wiederum nach seiner eigenen Facon selig werden darf, wird nun von Muslimen weidlich ausgenutzt, obwohl sie selbst von ihrer Religion her diese Trennung letztlich ausschließen.

Hier aber liegt die Lähmung des aufgeklärten Staates. Er gibt nur den Rahmen menschlichen Handelns vor, vermittelt aber keine Inhalte. Der Staat hat allein regelnde Funktion. Die Frage des Menschen nach einem übergeordneten Sinn seines Handelns, das Warum und Wofür menschlichen Leidens können Religionen und philosophische Systeme beantworten und den notwendigen Trost spenden. Die metaphysische Inhaltsleere unserer ökonomisch diktierten und aufgeklärten Welt wittern andere Kulturen wie der Islam und versuchen, diese Lücke auszufüllen.

So werden wir nicht nur mit einer gewaltbereiten muslimischen Jugend konfrontiert,  sondern überhaupt mit zugewanderten Moslems, die sich erst bei uns radikalisieren. Von Demokratie und Luxus angezogen, waren sie anfangs sogar bereit, sich einzugliedern, erkannten dann aber die Sinnleere unserer materialistisch orientierten Welt.

Die Anforderungen der Aufklärung wie Vernunft, Freiheit, Rechtsstaat und Individualismus, welche Mündigkeit und verantwortungsvolles Selbstdenken voraussetzen, sind schwer zu erfüllen und fordern den Einzelnen sowie die Gemeinschaft tagtäglich heraus, so bewusst wie nur möglich im Umgang mit Emotionen zu leben. Welch hoher Anspruch hier an den handelnden Menschen gestellt wird, der mit der Aufklärung den obersten Rang im Denken einnehmen soll und wie schwer an diese Zielsetzung heranzukommen ist, zeigt uns die europäische und deutsche Geschichte des letzten Jahrhunderts.

Um der aufklärerischen Zermalmung traditioneller Werte zu entkommen, entstand in Europa vor mehr als zwei Jahrhunderten die Bewegung der Romantik. Sie warf der Aufklärung vor, sich von Nützlichkeitserwägungen und ökonomischen Prinzipien leiten zu lassen und versuchte, der ihrer Ansicht nach abtötenden Vernunft Lebendigkeit entgegenzusetzen, die sie im ‚Reiz des Lebens auf der Unbegreiflichkeit, auf dem Geheimnis’ (A.W. Schlegel) beruhend fand, und damit die Poesie, die Leidenschaft und die Sinnlichkeit propagierte.

Gefühl und Ergriffenheit sollten wieder mehr zu Wort kommen, später auch Politik und Machtausübung ästhetischer und schöpferischer werden. Diese Vernunftmüdigkeit und die Forderung nach mehr Phantasie und Leidenschaft waren allerdings Mitgrund für die größten politischen Radikalisierungen des 19./20. Jahrhunderts. Nationalismus und ‚wissenschaftlich’ untermauerte Sozialromantik führten zu Nationalsozialismus und Marxismus.  

Beide waren unter anderem auch politische Reaktionen auf eine kalte und inhaltsleere kapitalistische, sich an der Ware mehr als an sinnigen Werten orientierenden Welt. Die einen wollten mit den Worten Nation und Rasse Identität verleihen, die anderen der ökonomischen Ausbeutung der Menschen Einhalt gebieten  und unter der Rousseauschen Prämisse des von Natur aus guten Menschen  mit einer  nicht-entfremdenden Ökonomie eine humanere Welt schaffen.

Doch weder gelang den Nationalsozialisten die Heranzüchtung des starken noch den Kommunisten mit ihrer scheinbar menschlicheren Gesellschaftsvorstellung die Konstruktion des klassenlosen Menschen. Während der Nationalsozialismus den Holocaust herbeiführte,  verkannte der Marxismus die gierige Natur des Menschen und endete in Terror und Diktatur.

Heute müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass beide Ideologien gescheitert sind. Erstere hat im deutschsprachigen Raum Europas so viel Verwirrung gestiftet, dass die in ihm lebenden Menschen nicht mehr zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch zu unterscheiden wissen. Gefangen in einem Knäuel aus Schuldgefühlen und Wiedergutmachungsversuchen, verliert der Gutmensch, indem er allem und jedem Asyl gewährt, sein Verhältnis zur politischen Realität und öffnet unsere Tore dem Trojanischen Pferd.

Die Selbstschwächung unserer westlichen Welt besteht zweifellos in der durch die Aufklärung eingeleiteten Sinnkrise. Wenn wir als Beispiele die Philosophie Feuerbachs und die Psychoanalyse nehmen, welche das Bild Gottes als  menschliche und sexuelle Projektion herausarbeiten, so kann sie mit ihrer Entwertung übernatürlicher Entitäten durch die Rückführung auf menschliche Phantasien zwar helfen, die einseitig männlich besetzte Bildlichkeit Gottes kritisch zu hinterfragen, führt aber doch wieder als psychoanalytische Entblätterungswissenschaft  zu Inhaltslosigkeit.

Damit verliert sich der europäische Mensch im Sumpf der Sexualität, in der Blödigkeit bloß ästhetischer  Körperlichkeit, im radikalen Egoismus und in einer alles dominierenden Ökonomie. Das Verantwortungsgefühl für den Mitmenschen und die Fähigkeit des Selbstdenkens bleiben dabei auf der Strecke. Mit dem fehlenden Inhalt wird aber auch der durch die Verantwortungsaufklärung gegebene Rahmen funktionslos und führt Europa in eine gefährliche Handlungslähmung.

So ist zu einer  konstruktiven Auseinandersetzung mit der europäischen Religion, also dem Christentum, und dem Erfahrungsschatz sowie dem Wissen der vergangenen Jahrhunderte zu raten, um aus dieser Agonie herauszufinden. Nur eine argumentative Stärkung Europas (von dem Saddam Hussein Anfang der neunziger Jahre sagte, dass es nicht ernst zu nehmen sei) kann der schleichenden Islamisierung ein Ende bereiten, bevor sie richtig begonnen hat. 

Erdogan und Europa

 Hätte für die Aufnahme der Türkei in die EU das Argument eines Puffers zum islamischen Orient hin hilfreich sein können, so ist dieses seit Erdogans Auftritt hinfällig geworden. Mit seiner aufreizenden Rede und dem provokant-ironischen Nachsatz, wovor die Deutschen denn Angst hätten, hat er sich und sein Land für eine europäische Mitgliedschaft selbst disqualifiziert.

Dass es in Deutschland nun für die drei Millionen Türken Zeit sei, Einfluss auszuüben sowie für die fünf Millionen in der EU, Bürgermeisterposten anzustreben, demonstriert die Gefahr türkischen und islamischen Machtstrebens. Seine Rede beweist aber auch, dass es nicht Schuld der Europäer ist, zu ghettoisieren oder Parallelgesellschaften durch Ausgrenzung heranzuzüchten, sondern dass es die Migranten selbst sind, die sich nicht einordnen wollen.

Mit dem europäischen Integrationsversuch stoßen zwei Kulturen aufeinander, deren Asymmetrie nicht größer sein kann. Die islamischen Menschenrechte können mit den unsrigen nicht mithalten, weil sie a) durchweg den göttlichen Gesetzen untergeordnet werden (Scharia) und sich b) damit nicht auf alle Menschen beziehen, die ‚frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind’.

 So kommen wir nicht umhin, die Frage zu stellen, ob es überhaupt für den Muslim Möglichkeiten des Verstehens unserer Kultur geben kann. Ist er in der Lage nachzuvollziehen, dass jeder Mensch außerhalb seines muslimischen Glaubens Würde hat, die menschenrechtlich gesichert ist? Hat er die Fähigkeit, das Recht einer menschlichen Existenz ohne seinen transzendenten Gott anzuerkennen?  Wenn noch nicht einmal die politischen Führer des Orients bereit sind, sich von diesen leider anzunehmenden Defiziten zu verabschieden, wir also bis heute eindeutige Signale diesbezüglich vermissen müssen, wie können wir dann an das Gelingen einer Integration des Islam in Europa überhaupt glauben?

Es war und ist eine Inkompetenz der Türkei, ihren Landsleuten ökonomisch wie sozial kein ausreichend lebbares Dasein zu gewährleisten, und so fühlen sie sich gezwungen, in andere Länder mit einer fremden Kultur auszuwandern. Da ist es nur allzu menschlich, dass sie ein Stück Heimat mitbringen, um sich in der neuen Welt einzurichten.

Allerdings müssen sie ihre Ansprüche auf eine Verbreitung ihrer Kultur innerhalb der EU zurücknehmen. Und auch wenn es Erdogans unausgesprochene Ambition ist, durch die Besetzung institutioneller Machtpositionen vielleicht eines Tages die Islamisierung Europas durchzusetzen, so sollten wir darauf dringen, nur noch denjenigen Staatsbürgerschaften zu verleihen, die eine kritische und aufgeklärte Distanz zu ihrer Religion nachweisen können.   

In Simultaneität zur Terrorismusbekämpfung wäre eine Integration mit dem Ziel der Assimilation erforderlich. Nur so kann letztlich ein islamischer Marsch durch die Institutionen aufgehalten werden.

Die Anpassung an abendländisches Denken und Fühlen ist unvermeidbar bei der Eingliederung in europäische Länder. Europa muss sich selber schützen,  durch das Aufleben christlicher Werte von innen stärken und ihnen mit dem in den letzten Jahrhunderten erworbenen Wissen neu begegnen. Dies ist von immenser Bedeutung in einer Zeit der Globalisierung, wo sich die verschiedenen Kulturräume im Dialog verständigen müssen.    

Dr. Astrid Meyer-Schubert ist Philosophin und Religionswissenschaftlerin; sie hat an mehreren Universitäten gelehrt und ist Freie Publizistin.

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