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An den Spaß

Wie zu lesen, war die Ode
erst der Freiheit zugedacht -
nur warum hat der Rhapsode
„An die Freude“ draus gemacht?

Immer schon galt freies Streben
als politisch nicht korrekt,
und so hat der Dichter eben
- freudlos wohl - zurückgesteckt.

Nie hat er zudem erfahren,
daß ein anderes Genie
dem Gedicht in späten Jahren
ungeahnten Klang verlieh:

Fulminant ist das Finale,
das des Meisters Neunte krönt
und uns hier im Jammertale
wenigst kurze Zeit versöhnt.

Nun, auch dieser Töne Vater
nahm den Geist der Zeit in Kauf
und er trat – das war probater -
anfangs meist als Luigi auf.

Seine Dritte hat er heiter
gar dem Korsen dediziert,
dann indes - bereits gescheiter -
diese Widmung ausradiert.

Aber kann den Wert es schmälern,
daß ein Werk wem dienlich war?
Spätgeborenen Krakeelern
scheint’s in manchen Fällen klar.

Denn was vor ein paar Dekaden
wer im falschen Lande schuf,
gilt für sie als schuldbeladen
und ist in ewig in Verruf.

Doch zurück zu jener Weise,
die so gut wie jeder kennt
und zum Heil gewisser Kreise
jetzt Europa-Hymne nennt.

Text natürlich singt man keinen
- deutsches Wort ist nicht genehm -
und der Freiheit, die sie meinen,
fehlt die Freude außerdem.

Spaß und Fraß nur ist, was oben
man für die da unten ließ -
was bei Juvenal gehoben
panem et circenses hieß.

Und ein Chor gekaufter Barden
singt die Ode an den Spaß:
Seid verschlungen, Milliarden,
ohne Scham und ohne Maß!

Pannonicus

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