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Skandal: Schon wieder wurde eine Frau bei einer Rektorswahl diskriminiert. Dieser Meinung ist jedenfalls eine ominöse Bundes-Gleichbehandlungskommission. Wie man dem "Standard" (wem sonst?) entnehmen kann.
Die Ursache: An der Medizin-Uni Innsbruck wurde aus einem Dreiervorschlag ein Mann und nicht die ebenfalls auf dem Papier stehende Frau zum Rektor gewählt. Das darf doch nicht sein, glauben doch hierzulande viele an ein alleroberstes, wenn auch geheimes Verfassungsgesetz, dass eigentlich immer eine Frau auszuwählen ist, sobald sie sich irgendwo bewirbt. Die Frauenministerin hat jedenfalls sofort gewusst, dass jene Frau nur ihres Geschlechts wegen nicht genommen worden ist, und dementsprechend laut protestiert. Begründung liefert die Ministerin freilich keine für diese Behauptung.
Da die Rektors-Bestellung durch eine Wahl im Uni-Rat erfolgt, wird sich auch nie nachweisen lassen, warum der eine genommen wurde und die andere nicht. Die Uni-Räte sind jedenfalls vorerst noch primär der Qualität der Uni in wissenschaftlicher, pädagogischer und ökonomischer Hinsicht verpflichtet und nicht dem Quotendenken.
Daher sind die Überprüfungen von demokratischen Wahlen durch solche Gesinnungsbehörden der Political correctness, wie sie eine Gleichbehandlungskommission darstellt, in Wahrheit ein Schlag ins Gesicht des demokratischen Grundprinzips unserer Verfassung.
Oder wird nun etwa auch die letzte Bundespräsidentenwahl aufgehoben, weil sich die Wähler damals für einen Mann und nicht die ebenfalls kandidierende Frau entschieden haben? Obwohl bei dieser Frau sogar eine Reihe objektiver Wettbewerbsvorteile festzustellen waren: Sie konnte mehr Sprachen als der männliche Wahlsieger, sie hatte mehr internationale Erfahrung, und sie war in viel geringerem Ausmaß ein lebenslang gehorsamer Parteisoldat als ihre Gegenüber gewesen.
Die Frauenministerin soll es einfach offen sagen, wenn sie die Demokratie abschaffen will. Sie kann aber auch einen offenen Wettbewerb zwischen einer rein leistungsorientierten und dabei möglichweise rein männerorientierten Universität (oder gar einer reinen Männer-Uni?) und einer Frauen-Uni bei gleichen finanziellen Rahmenbedingungen verlangen. Das wäre durchaus spannend.
Sie sollte dabei freilich ein wenig vorsichtig sein, weil es da ja schon einschlägige Beispiele gibt: Die Wiener Politologie etwa ist seit einigen Jahren zum dogmatischen Kreml des radikalen Gender-Feminismus geworden. Sie fällt aber bei allen mir bekannten Rankings sowohl im Vergleich zu anderen Studienrichtungen an der gleichen Uni wie auch zu den Politikwissenschaftsausbildungen im Ausland blamabel zurück. Freilich ohne dass ein männlicher Minister bisher gewagt hätte, gegen den schweren Schaden zu protestieren, der dadurch allen bildungswilligen jungen Menschen dieses Studiums angetan wird. Auch den Studentinnen übrigens, die ungefähr so gut vorbereitet ins Berusleben gehen, wie einst die Tausenden jungen Osteuropäer, die Marxismus-Leninismus studiert hatten.