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Feindsender FAZ

Auch wenn in Österreich fast niemand über den großen Korruptionsskandal berichtet, den die Bestechung willfähriger Zeitungen durch öffentliche Mittel vor allem aus dem Bereich sozialdemokratischer Ministerien und insbesondere des Rathauses darstellt, so gibt es doch immer wieder Kanäle, durch die das beklemmende Totschweigen gebrochen wird.

Große Verdienste erwirbt sich daher die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", die in der Freitag-Ausgabe einen ausführlichen Beitrag über das Problem schreibt. Dieser gipfelt bei aller Noblesse des Blattes in der beinharten Konklusion: Es "scheint die mediale Korrumpierung Österreichs bei Voranschreiten des "Systems Faymann" zum Demokratie-Problem zu werden".

Das erinnert an historische Parallelen: Auch unter den Nazis und unter den Kommunisten haben die Menschen es geschafft, durch ausländische Medien ("Feindsender") die von den offiziellen Medien unterdrückte Wahrheit zu erfahren. Der einzige Unterschied: Heute ist das Hören (Lesen) von Feindsendern nicht strafbar. Und die Ursache des Schweigens ist nicht die Polizeigewalt, sondern der Umstand, dass hierzulande nun offenbar schon fast alle freiwillig willfährig sein wollen, nur um an die Kohle heranzukommen.

Wer am Urteil der FAZ zweifelt, schaue nur in die heutigen Blätter. Die anfangs "bloß" am Boulevard eingerissenen korruptionären Unsitten greifen immer weiter um sich. Da finden sich beispielsweise in einer einst bürgerlichen Qualitätszeitung vier große Inserate: Eines kommt von einer anderen Zeitung des gleichen Konzerns (ist also sicher de facto unentgeltlich), die anderen drei stammen von: Bundeskanzleramt, Stadt Wien, Wiener Stadtwerke (alle drei gehen damit auf Kosten der nicht gefragten Allgemeinheit). Eine andere, lange von solchen Inseraten freie Qualitätszeitung entlässt überhaupt gleich die Anzeigenmannschaft, weil man neuerdings durch willfährige Berichte ohne Anstrengung einer kostspieligen Anzeigen-Verkäufers an die fetten Inserate der - angeblich so innig der Sparsamkeit verpflichteten - politischen Auftraggeber kommt.

Dabei geht es nicht nur darum, dass der inhaltliche Informationswert der Inserate gegenüber dem Propagandawert völlig irrelevant ist. Nur sehr naiven Menschen kann man einreden, dass solche massiven Geldflüsse keine inhaltlichen Abhängigkeiten entstehen lassen - nicht gegenüber der Allgemeinheit, sondern gegenüber den Machthabern in Kanzleramt und Rathaus. Und klar ist auch, dass solche Abhängigkeiten in Zeiten saftiger Zeitungs-Defizite besonders leicht herzustellen sind.

Begreift denn niemand, dass der gute Ruf, das Vertrauen der Leser das wichtigste nachhaltige Kapital eines Mediums sind? Begreifen denn die Steuerzahler und Leser nicht, dass sie die einzigen Opfer dieses Systems sind?

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