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Die ungeliebte, unverzichtbare Familie

Altmodisch und höchstens zu Weihnachten aus der Schublade „Romantik“ hervorzuholen: So steht heute die klassische Familie in großen Teilen der veröffentlichten Meinung da. Eine ganze Reihe von Studien zeigt jedoch einen gewaltigen gesellschaftlichen Nutzen der Familie. Diese Studien werden aber von zeitgeistigen Publizisten und Wissenschaftern gezielt ignoriert. Und sind daher den prinzipiell ahnungslosen Politikern unbekannt.

Mit einem Satz: Jugendliche, die nicht in Paarfamilien mit den leiblichen Eltern aufwachsen, stehen dann später hinsichtlich Rauchen, Übergewicht, schulischer Erfolge, Delinquenz und psychischer Auffälligkeit deutlich schlechter da. Das zeigen etwa umfangreiche Studien des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des deutschen Bundesfamilienministeriums. Dabei wurde umfangreiches statistisches Material über die 11- bis 17-Jährigen ausgewertet.

Diese Unterschiede bleiben auch dann sichtbar, wenn man die schlechtere durchschnittliche Einkommenssituation von Alleinverdienern herausrechnet.

Warum fand ich nur deutsche und Schweizer Statistiken? Weil in Österreich offenbar gar keine Studien dieser Art gemacht – oder veröffentlicht – werden. Hier wird offensichtlich sicherheitshalber überhaupt nur noch in Auftrag gegeben, was von gesellschaftsverändernden, feministischen, homosexuellen oder anderen Anti-Familien-Lobbies gewünscht oder zumindest toleriert wird.

Dazu zählen übrigens auch weite Kreise der Wirtschaft, wo man (zumindest in Konjunkturzeiten) großes Interesse daran hat, die jungen Frauen zu einem möglichst hohen Prozentsatz als fleißige und heutzutage überaus gut qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung zu haben. Die Investition in die Arbeitskräfte von übermorgen ist hingegen im Zeitalter des Denkens in Quartals-Ergebnissen offenbar für die Wirtschaft ein irrelevanter Faktor geworden.

Dennoch ist durch diese Studien bestätigt, was viele Familien von sich aus spüren: Das Aufwachsen mit beiden leiblichen Eltern ist ein nicht zu unterschätzender Schutzfaktor für die psychische Gesundheit junger Menschen. Ein Schutzfaktor, dessen Fehlen die gesamte Gesellschaft teuer kommt.

Einige harte Zahlen: Laut dem deutschen Robert-Koch-Institut beträgt der Anteil der Jugendlichen, die „psychisch auffällig oder grenzwertig sind“ 12 Prozent wenn die Kinder bei beiden leiblichen Eltern aufwachsen; hingegen 24 Prozent, wenn sie bei Alleinerziehern oder in Patchworkfamilien aufwachsen.

Interessant ist auch der Anteil der Kinder, die an einem bestimmten Stichtag oder in den vier Wochen davor krank waren: Er beträgt 8,3 Prozent bei verheirateten Eltern, 9,8 bei nicht ehelichen Lebensgemeinschaften  und 10,4 bei Alleinerziehern.

In St. Gallen hat man Schüler der 9. Schulstufe vertraulich nach von ihnen schon begangenen Delikten befragt: Da meldeten 22 Prozent von Kindern aus Kernfamilien einen Ladendiebstahl, 31 Prozent der Kinder von Alleinerziehern und 39 Prozent der Kinder aus Patchworkfamilien. Beim Drogenverkauf lauten die Prozentsätze (in der gleichen Reihenfolge): 7, 14 und 16 Prozent.

Der Anteil der deutschen Jungen (=Buben), die schon einmal eine Klasse wiederholen mussten, ist bei Kindern aus der Kernfamilie 12 Prozent, bei Alleinerziehern 23 Prozent und bei Stieffamilien sogar 28 Prozent.

Die gleiche Tendenz ergibt sich, wenn man die Schulabschlüsse vergleicht oder die Anteile von Kindern, die in Haupt- oder Sonderschulen gehen. Diese signifikante Erhöhung der Schulprobleme zeigt sich übrigens bei männlichen Jugendlichen viel deutlicher als bei weiblichen. Internationale Studien zeigen auch eine signifikante Zunahme von Gewalttätigkeit und Kriminalität bei Burschen, die ohne leiblichen Vater aufgewachsen sind.

Andere Studien zeigen wieder, dass Jugendliche, die mit einem Ersatz-Vater (Stiefvater, Lebensgefährten der Mutter) aufwachsen, im Vergleich zu klassischen Familien viel seltener eine sehr positive Beziehung zu diesem Ersatzvater haben und sich von ihm viel weniger gefördert spüren. Sie beurteilen auch das Klima in der Ersatzfamilie viel schlechter als Sprösslinge klassischer Familien.

Offenbar sind die derzeit oft als Patriarchen verteufelten Väter also doch nicht wirklich überflüssig oder sehr leicht durch die neuen gegenderten Superfrauen ersetzbar.

Diese Zahlen und Fakten stehen aber auch in krassem Gegensatz zur häufig publizierten Meinung, dass der Staat vermehrt in die Familien eingreifen muss, weil er – beziehungsweise staatlich beauftragte Institutionen – besser wüsste, was für Kinder gut ist. Irgendwie erinnert das an den einstigen Glauben der Kommunisten an den Fünfjahresplan, über den die staatlichen Planer die wirtschaftliche Entwicklung zentral und von oben bestimmen wollten. Womit sie bekanntlich jämmerlich gescheitert sind.

Dem entspricht die derzeit herrschende Überzeugung von Politik und Medien: Je früher ein Kind in Krippe und Vorschule und ganztägige Schulbetreuung kommt, umso besser für das Kind. Ständig werden daher auch die jungen Familien dadurch verunsichert, dass ihnen eingeredet wird, was sie alles falsch machen. Obwohl sie es im Schnitt deutlich besser machen als alle alternativen Formen der Kindererziehung (und zwar je mehr sie ihre Kinder mit Liebe und Zuwendung statt mit dem Horchen auf irgendwelche Ratgeber aufziehen, möchte man hinzufügen - freilich in diesem Fall ohne Vorliegen einschlägiger Statistiken). Trotzdem müssen jetzt in Österreich auch Großeltern Kurse in Erziehung machen, wenn die Familie ein paar Euro an staatlichen Förderungen bekommen will.

Das heißt natürlich nicht, dass jedes Kind aus einer klassischen Familie glücklich wird. Dass man auch bei scheiternden Ehen mit aller Gewalt trotz aller Konflikte am Anschein einer Familie festhalten soll. Und dass andere Formen unweigerlich ins Unglück führen müssen. Natürlich sind auch viele andere Faktoren, wie etwa das Engagement und die Kindesliebe der Eltern oder der sonst Erziehenden sehr wichtig. Bewiesen scheint aber eine hohe und signifikante Wahrscheinlichkeit, dass die traditionelle bürgerliche Familie einen ganz entscheidenden Startvorteil bietet.

Das wissen trotz der andersläufigen Gehirnwäsche auch die Menschen: Von den 20- bis 49-jährigen Frauen in Deutschland sagen 71 Prozent: „Ein Kind braucht Vater und Mutter, um glücklich aufzuwachsen.“ Bei den Männern sind es sogar 81 Prozent. (Diese zehn Prozentpunkte Differenz dürften wohl schon Ergebnis der feministischen Indoktrination sein, die sich neuerdings gerne hinter dem Schlagwort „Gender-…“ versteckt.)

Spannend ist da übrigens auch der Unterschied der Meinungen zwischen Ost- und Westdeutschland: Im Westen sind 58 Prozent überzeugt: „Ein Vorschulkind leidet wahrscheinlich darunter, wenn die Mutter berufstätig ist.“ Im Osten glauben das hingegen nur 24 Prozent. Dort haben ja auch die staatlichen Krippen schon für sehr kleine Kinder eine jahrzehntelange Tradition, während Krippen im Westen deutlich seltener sind.

Dass das bei den Ost-Jugendlichen in irgendeiner Weise besser Ergebnisse erzielen würde, hat aber noch niemand nachweisen können. Bis hin zum Rechtsradikalismus (und natürlich auch zum linken) sind dort alle negativen gesellschaftlichen Indikatoren deutlich ausgeprägter.

(Viele der zitierten Studien finden sich ausführlich unter: www.i-daf.org.)

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