Gastkommentare

Wie die Gewaltspirale zerschlagen werden könnte

29. November 2024 21:04 | Autor: Leo Dorner
19 Kommentare

Die Hisbollah mag einige Tausend Kämpfer und einige Hundert Kommandanten im aktuellen "Libanon-Krieg" verloren und große Zerstörungen hinzunehmen haben – egal: Der Kampf geht weiter. Auch der aktuelle Waffenstillstand wird von der Hisbollah (detto Hamas) sogleich genutzt, um ein nächstes Mal (im Krieg bis zum Endsieg) vorzubereiten. Und dieses "Spiel", einer endlosen Spirale gleichend, wird seit Mitte des 20. Jahrhunderts gespielt. Jede Niederlage wird in einen Sieg umgedeutet und auf der Straße als (Etappen-)Sieg gefeiert. Ein Mechanismus, dessen Maschine einen Mechaniker sucht, der sie zum Stillstand bringt.

Der Endsieg der Feinde Israels kann nur die Vernichtung Israels sein. Und da Israel immer nur Zwischendurch-Siege erreichen kann, scheint das Spiel noch ein weiteres Jahrhundert fortsetzbar.   

Wer oder was könnte diese Spirale und deren "Gordischen Knoten" auflösen oder zerschlagen?

Auf den ersten Blick zeigt sich folgende Alternative: Entweder gibt Israel auf und unterwirft sich freiwillig oder nach einem verloren Krieg (letztlich gegen die Waffen der Mullahs) unfreiwillig.  Letzteres ist die Hoffnung aller Araber und Schiiten.

Oder in der Mentalität der Todfeinde Israels findet ein Umdenken statt, von oben nach unten, von den Entscheider-Eliten bis zur Straße, das den Jahrhundert-Spielplan verbschiedet und verräumt. Vielleicht mithilfe von Trumps Vorwärts-Strategie?

Auffällig: Israel muss nicht umdenken, es muss nur durchhalten, es darf seinen Durchhaltewillen auch nicht durch Fünfte Kolonnen im eigenen Haus gefährden, auch dann nicht, wenn diese durch Geiselnahmen und Pogrome provoziert werden.   

Es kann aber das gesuchte Umdenken in den Gemäuern des Feindes letztlich nicht erzwingen. Und auch der Westen konnte es nicht, wie das Scheitern der hundert letzten Jahre beweist, insbesondere: Das Scheitern einer "Zweistaatenlösung" deren diplomatische Illusion langsam, sehr langsam die Küsten von USA, UNO und EU zu erreichen beginnt.

 

Leo Dorner ist ein österreichischer Philosoph.

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  1. Leo Dorner
    02. Dezember 2024 11:03

    Damals (vor 2015) schlief der Willkommensdämon in Merkels Wahngeist noch den Schlaf der altbewährten Schläfer von old europe.

    Israel könnte nun frohlocken: wenn sich seine Todfeinde an der schiitisch-sunnitischen Frontlinie gegenseitig abschlachten, könnte man sich aufs Zusehen und Abwarten verlegen. In der heutigen Situation würde dies vermutlich bedeuten, Assad noch einige Zeit an der Macht überleben lassen. Wenn aber die Mullahs in den nächsten Jahren das Zeitliche segnen werden, wird auch Assads Abgang relativ ruhig nachfolgen. Doch dieses Abwarten und Zusehen ist weder in Gaza noch im Norden Israels möglich. Ein wunder Punkt im großen Frohlocken, der den Mullahs nicht unbekannt ist. Daher werden sie ihre Proxys an der Grenze zu und in Israel selbst (vor allem in der „Westbank“)mit Geld und Waffen und auch mit Personal füttern.
    (Die scheinbar namenlose „Ostbank“, der andere Teil der von der künstlich benannten „Westbank“, trägt seit Sykes-Picot einen sehr bekannten Namen.



  2. Leo Dorner
    02. Dezember 2024 11:00

    "Der aktuelle Stand des Gordischen Knotens im Nahen Osten."
    Der Iran hat sich überfordert: er kann nicht Israel besiegen und gleichzeitig den schiitisch-alawitischen Proxy-Kollegen in Damaskus retten. Dieser und sein Rückzugsgebiet um Damaskus wird nun von sunnitischen Angreifern bedroht. Prompt erkennen die schiitischen Milizen im Irak die Gefahr und fahren nach Syrien über die nahe Grenze, um im Syrien zu retten, was noch zu retten ist. Die Assad-feindlichen Milizen beginnen mittlerweile im halb eroberten Aleppo (eine Millionenstadt) mit der Ermordung der Kurden und Christen, jener, die sich dem geistlichen Regiment des wahren Propheten und seines wahren Gottes nicht unterwerfen.
    Die Mullahs müssen nun eine neue Rückwirkung der geänderten Gesamtlage auf ihre Festung im Iran fürchten. Je mehr die „iranische Straße“ die Zwickmühle bemerkt, in die die Machthaber von Komeinis Gnaden geraten sind, desto kräftiger könnten sie bald im ganzen Iran gegen die Schergen und Mitläufer der....



    • Leo Dorner
      02. Dezember 2024 11:01

      der schiitischen „Republik“ vorgehen. Die wirtschaftlichen Probleme sind groß genug, um den brodelnden Topf überfließen zu lassen.
      Die Bombardements des KGB-Kremls, die versuchen, die anstürmenden Rebellen (sunnitischer Provenienz) zu vertreiben, folgen zwar den Bitten der Mullahs um rasche Unterstützung. Doch damit gerät auch Putin-Rußland in eine Zwickmühle: Warum, wird sich der Putin-unterstützende Russe in Moskau fragen, retten wir das Mullah-System, nachdem sich unser eigentlicher und künftiger Feind, der große Satan USA, in Syrien und im Irak ohnehin „auf Rückzug“ befindet, weil die Obama-Doktrin einige US-demokratische Präsidenten überzeugt hat, endlich doch auf der richtigen Seite der Geschichte zu campieren? Vorauseilend hatten Frau Pelosi und Mister Kerry in Damaskus das feuchte Händchen Assads ergriffen, nachdem oder indem sie sich von Lawrow und Co. über den Tisch ziehen ließen.



  3. Stadtindianer
    02. Dezember 2024 10:31

    Das kann nur Gott lösen!
    Er hat es ja auch verursacht! Er hat ja beiden Religionen das heilige Land zur exklusiven Nutzung versprochen.
    Zuerst den Juden, dann den Moslems.
    Ob da das frühere oder spätere rechtsbegründend ist, entzieht sich meiner Beurteilungskraft.



    • Leo Dorner
      02. Dezember 2024 10:55

      Sie urteilen wie der Papst. "Ganz mein (heiliger) Humor" könnte dieser sagen, wenn er im ironischen Reden auf social media geübt wäre. Ich entschuldige mich für meine repektlose Äußerung.

      Denoch bleibt es wahr: Der Gordische Knoten läßt sich nicht in 50 Kilometer Lufthöhe lösen.
      Zum Abschluß der Diskussiom sende ich noch ein letztes Posting unter "Der aktuelle Stand des Gordischen Knotens im Nahen Osten."



  4. Alexander Huss
    01. Dezember 2024 21:10

    Ich bin ebenfalls kein Fachmann in Sachen Nahost. Ich weiß nur, dass das von Herrn Dornauer in Spiel gebrachte Umdenken der arabischen Welt nie stattfinden wird.

    Die Araber haben bisher jede Friedenslösung torpediert. Dazu eine - unvollständige - Aufzählung:

    Zu ersten Mal 1947, als Israel angegriffen wurde. 1982 erneut, nachdem die Moslembruderschaft den ägyptischen Präsidenten Anwar al Sadat ermordete.

    2000 wollte US-Präsident Bill Clinton Frieden schaffen, Man war nur noch einige Zentimeter davon entfernt, die Araber unter Führung von Jassir Arafat hätten nur noch den Palästinenserstaat ausrufen müssen.

    Das hat er nicht getan, sondern die zweite Intifada gestartet - und somit auch den wohlmeinendsten Israelis die Illusion zerstört, dass Frieden möglich wäre.

    Wie man den gordischen Knoten zerschlagen könnte? Ich weiß es nicht.



    • Leo Dorner
      01. Dezember 2024 22:13

      Stimme zu: schon dieese die kurze Liste ist überzeugend. Wer sich als Opfer sieht und sehen will, - die Palästinenser sei Anbeginn - bekommt am Ende, was er wünscht.

      Übrigens eine schrecklíche Analogie zum Verhalten der Juden in Europa: diese wehrten sich gegen die SS-Germanen kaum.



  5. Alois Eschenberger
    01. Dezember 2024 08:23

    Dem Umdenken von oben steht halt ein gewisses Buch entgegen.
    Und das ist wirkmächtiger denn je.



    • Leo Dorner
      01. Dezember 2024 08:40

      Ich stimme zu, dennoch rückt er Zeiger der Weltuhr unerbittlich weiter, - egal, was der schreibunkundige Prophet hat schreiben lassen.
      Syrien ist mittlerweile dreigeteilt: im schmalen Westen ist Damaskus und das Zentrum der verbliebenen Macht des Schlächters von Damaskus; weiter im Norden dominiert türkischer Einfluß, der aber nicht stark genug war und ist, um den Überfall der ISIS-Rebellen aus der Idlib-Provinz auf Aleppo zu verhindern. Im Nordosten Syriens regieren die Kurden und andere, die noch von den restverbliebenen USA unterstützten werden: Ein „voller Erfolg“ von Obamas Rückzugspolitik „Yes we can...“ - aber nicht für die USA und nicht für Europa, sondern für Rußland, für den Schlächter und für den Neoosmanen in Ankara.
      Der Iran fürchtet nun, seine Vasallen in Syrien zu verlieren, - hauptsächlich schiitische Milizen, die auch vor den anrückenden Idlib-Rebellen Reißaus nahmen.



    • Leo Dorner
      01. Dezember 2024 08:42

      Lawrow, der ewige Cheflügner des Kremls für das große und weite „Ausland“, hat erwartungsgemäß die Chuzpe, die USA zu beschuldigen: man wolle die Lage, die prächtig stabil sei, neuerlich destabilisieren.
      Der Zusammenhang mit dem Libanon-Krieg ist evident: die schiitischen Milizen mußten den arg bedrängten Hisbollah-Genossen zur Hilfe eilen und ihre syrischen Wirkungsbereiche vernachlässigen.
      Also ist es doch der Ami, der Unsicherheit schürt? Weil sein Freund Israel die Hisbollah nicht mehr dulden will und den „friedlichen Nahen Osten“ sprengt? Wären wir als unsichtbar lauschende Maus bei einer „Sitzung“ zwischen Putin und Lawrow dabei, würde uns nur offenbar werden, was wir schon wissen: Obama und seine Dems-Nachfolger in den USA haben kapitalen Mist gebaut.



  6. Pennpatrik
    30. November 2024 18:15

    Ich vermute, dass die Araber der Kreuzrittererzählung anhängen. Es hat ja auch Jahrhunderte gedauert, bis "die Christen" und "Rom" vertrieben waren.
    Diese Erzählung ist sicher heute noch so wirkmächtig, dass die Palästinenser im Gegensatz zum Westen, der in Jahren denkt, in Generationen denken.
    Sie brauchen keinen Sieg in 20, 30 oder 60 Jahren. Die Kreuzritter werden wie damals vertrieben und Rom ein zweites Mal erobert. Das ist die Erzählung.
    Meidling, Favoriten und Simmering: Dort ist Mehmed als Vorname vertreten. Mehmed war der Eroberer von Ostrom. Byzanz. Das sollte man wissen, wenn man die kleinen Mehmeds herumlaufen sieht.



    • Leo Dorner
      30. November 2024 20:01

      Eine überaus feine Beobachtung. Die Frage: in wie vielen Generationen(mindestens) denkt eine Kultur (und Religion), ist grundlegend für deren Selbstverständnis und Missionierungskraft. Nun könnte man natürlich einwenden: eine Religion, die das Ende der Geschichte in ihr „eschatologisches Visier“ genommen hat (das Christentum) wird auch den Islam früher oder später in ihr Jausenpapier einpacken. Aber erstens ist das mitläufige Christentum unserer Tage seiner selbst extrem uneingedenk geworden, und zweitens läßt sich das Glatteis der Prophezeiens künftiger Entwicklungen nicht ohne transzendent geschliffene Schlittschuhe betreten. Über die Zukunft nichts gewußt zu haben, würden alle Verstorbenen der Menschheitsgeschichte als unverdientes Geschenk preisen. Diesen müssen wir uns anschließen.

      Eine „schöne“ Veranschaulichung des „Denkens in Generationen“ findet sich in meinem „Notebook 2018“: „Weitere 1500 Poller werden in New York errichtet. Islamisten sollen nicht wieder



    • Leo Dorner
      30. November 2024 20:05

      Islamisten sollen nicht wieder „unschuldige Passanten“ über den Haufen und in den Tod fahren können. Eine entweder authentische oder „ironiefrei“ erfundene Anekdote dazu: Auf die Frage ihres Kindes, was das sei, diese vielen Steinfiguren am Rand der Straße, erwidert ihre moslemische Mutter, wohlgemerkt mitten in New York:
      „Das sind die Minarette unterirdischer Moscheen, Allah hat sie dorthin verlegt, nach unserer Machtergreifung wird er sie ans Tageslicht hochfahren.“ – Wieder ein neues Jerusalem entdeckt, 9/11 war nur der Anfang der neuen Eroberung. - Im ersten Jerusalem wird noch heute erzählt, wie Allahs Horden Ungläubige und Kreuzritter besiegt und vertrieben haben. Endgültig, weil für immer?



  7. Marus
    30. November 2024 16:30

    Israel ist durch einen Beschluss der UNO entstanden. Der hat neben Israel einen souveränen palästinensischen Staat vorgesehen. Ohne diesen Staat wird es wohl nicht gehen. Wenn Herr Dorner aber für eine ethnische Säuberung des Gazastreifens und des Westjordanlandes eintritt, so soll er das auch so schreiben und nicht um den heißen Brei herumreden.



    • Leo Dorner
      30. November 2024 17:03

      Sie machen sich die Sache sehr einfach. Wer den "heißen Brei" einfach verschluckt und daran erstickt, hat das Gift ignoriert, das er mit verschluckt hat.



    • Pennpatrik
      30. November 2024 18:06

      GAZA war ja schon dieser Staat.
      Die Israeli haben sich mit allen Siedlungen und allem Drum und Dran zurückgezogen, die Weltgemeinschaft hat Gaza mit Milliarden zubetoniert, es wurden - wenn ich mich richtig erinnere - genau 2 Wahlen durchgeführt, wovon die zweite die Hamas gewann.
      Daraufhin fand keine weitere Wahl mehr statt und auch im Westjordanland wurde keine weitere Wahl mehr durchgeführt, weil dort auch die Hamas gewonnen hätte.

      Womit einmal klar ist, was uns - und Israel - erwartet, wenn es (wieder) einen zweiten Staat gäbe. Ein Diktatur.

      Nach dieser Wahl griff die (gewählte) Hamas die Milliarden der Weltgemeinschaft, die den Wohlstand der Gazaisten (sagt man so?) sicherstellen sollten, ab, machte aus Gaza einen Militärbunker und beschoss fortan Israel.

      Sofort, nachdem sie sich militärisch gerüstet fühlten, begannen sie einen Krieg gegen Israel, der noch andauert.

      Warum in Gottes Namen sollte Israel diesem Experiment ein zweites Mal zustimmen und was wäre jetzt anders?



  8. Cotopaxi
    30. November 2024 05:44

    Werden die europäischen Polit-Eliten erkennen, dass sich im Überlebenskampf Israels das Schicksal Europas zeigt?

    Nein!



    • Isis42
      30. November 2024 14:58

      Ich kann nicht mit einer Expertenmeinung Stellung nehmen, aber nach meinem natürlichen Empfinden gilt das biblische Zitat: "Aug um Aug, Zahn um Zahn" sowohl für die israelische als auch für die palästinenschische Bevölkerung - bis zu deren Lebensende!
      Welches Allheilmittel kann hier eine Lösung bringen?



    • Leo Dorner
      30. November 2024 17:36

      Bisher ist kein Anzeichen zu erblicken. Noch sind unsere Entscheider-Eliten von Obamas Rückzugspolitik verblendet. („Yes we can“...) - (@Isis 42) Und da auch das biblische Aug‘ um Aug‘ usf. ein säkulares Ablaufdatum hat, wie sogar die Haredim** zu erkennen beginnen, hat der Kampf um die Lösung bereits begonnen. - Israel muß den iranischen Drachen in dessen eigener Höhle besiegen. (Wie der "friedliebende" Saddam Hussein - an sich- bereits 1981 besiegt wurde,- als noch keine feigen Achsen des Westens ( Chirac-Schröder-Putin usf.) den Irrglauben Obamas vorbereiteten.)
      ** Der strenge orthodoxe Haredim ist überzeugt, daß nur der Messias den neuen Staat Israel hätte begründen und erfolgreich organisieren dürfen. “Welcher Messias?“ fragen Christen irritiert. Und auch um den „heißen Brei“ dieser Frage kann die Menschheit nicht länger als einige wenige Jahrhunderte herumstreichen. Sonst kommt noch der Messias der Mullahs auch über uns.






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