Im Zeitalter des hoffnungslos verfetteten Wohlfahrtsstaates geraten auch selbstverständliche Tatsachen aus dem Blick. Eine davon ist, dass die Produktion vor dem Konsum steht und nicht umgekehrt. Ein Kuchen muss erst gebacken werden, ehe man ihn verzehren kann. Eine andere Binsenweisheit ist, dass man sich – entgegen den von John Maynard Keynes initiierten Phantasien - eben nicht in den Wohlstand konsumieren kann. Reiche sind ja nicht deshalb reich, weil sie viel konsumieren, sondern sie können viel konsumieren, weil sie reich sind. Auch dass Staatsschuldenorgien keinerlei negative Konsequenzen nach sich ziehen können, ist nicht wahr – auch wenn die von progressiven Besserwissern forcierte "Modern Monetary Theory" es anderes darstellt.
Besonders gefährlich wird es allerdings, wenn der immense Wert des Privateigentums – besonders seine zivilisationssichernde Wirkung – nicht mehr gewürdigt wird. Ausufernde Staatsausgabenprogramme bei gleichzeitigem Erreichen steuerlicher Belastungsgrenzen, machen die Sozialisten in allen Parteien überaus erfinderisch, was die "Erschließung neuer Staatseinnahmequellen" angeht. Die von allen Parlamentsparteien außer der FPÖ und den Neos im Frühjahr mit Verfassungsmehrheit beschlossene "Leerstandabgabe" für ungenutzten Wohnraum ist eine derartige Erfindung. Selbstverständlich haben die Sozialisten diesem flagranten Anschlag auf das Privateigentum begeistert zugestimmt, fordern darüber hinaus aber noch weit mehr – nämlich auch eine Deckelung der Mietpreise und eine Zinsenbegrenzung. Etwas mehr geht bekanntlich immer.
Begründet wird diese neue Substanzsteuer mit der herrschenden Wohnungsnot, die schon von den Kommunisten in Salzburg in einen beachtlichen Wahlerfolg umgemünzt wurde und der nun beherzt zu Leibe gerückt werden soll. Die Ursachen der Misere bleiben – man ist versucht zu sagen: wie immer – unberücksichtigt. Denn dass der hiesige Wohnungsmangel mit der seit Jahren ungezügelten Zuwanderung von Afroorientalen in unsere Alpenrepublik etwas zu tun haben könnte, während die Zahl der autochthonen Bürger des Landes ja immer weiter abnimmt, scheint weder der Regierung, noch den Sozialisten in den Sinn gekommen zu sein. Also doktert man engagiert und unverdrossen an Symptomen herum, anstatt die Wurzeln des Missstands – diesfalls die des Mangels an Wohnraum – endlich auszureißen.
Wie dem auch sei – die Folgen dieser Politik sind unschwer zu prognostizieren: Der privat finanzierte Wohnungsbau diesseits des Luxussegments wird weitgehend eingestellt werden. Private Häuselbauer sind – angesichts horrender Grundstückspreise, stark gestiegener Zinsen, einer restriktiven Kreditvergabepolitik der Geschäftsbanken und explodierender Baukosten – längst rar geworden. Und kommerzielle Investoren werden sich künftig wohl hüten, ihr Geld in Wohnbauprojekte zu stecken, die ihnen dank der eigentumsfeindlichen Politik einer Neidgenossenschaft mit Zweidrittelmehrheit und einer ständig wachsenden Rechtsunsicherheit in Sachen Eigentumsschutz nichts als Probleme und materielle Verluste eintragen werden.
Gesicherte Eigentumsrechte bilden, wie von liberalen Ökonomen immer wieder betont wird – ob das linken Klassenkämpfern und Staatsbürokraten gefallen mag oder nicht –, die Basis jedes friedvollen Zusammenlebens. Letztlich erwachsen nämlich alle Konflikte aus unklaren oder gewaltsam verrückten Eigentumsverhältnissen.
Dem britischen Philosophen John Locke verdanken wir die in seiner 1689 erschienenen "Zweiten Abhandlung über die Regierung" dargestellten Erkenntnis, auf welche Weise Eigentum entsteht. Ohne eine klare und dauerhafte Begrenzung von Mein und Dein ist ein konfliktfreies Zusammenleben unmöglich. Ohne Rechtssicherheit, also ohne die Garantie, dass rechtmäßig erworbenes Eigentum auch dauerhaft unbestritten bleibt, sind Konflikte programmiert. Eine Leerstandabgabe ist – wie jede Substanzsteuer – ein flagranter Angriff auf private Eigentumsrechte.
Die Absurdität einer Leerstandabgabe wird übrigens dann schlagartig deutlich, wenn man sich vorstellt, dass auch für anderes ungenütztes privates Eigentum – etwa für Bekleidung, Fahrräder, Balkone oder Segelboote – derartige Strafzahlungen fällig würden. Dass die einst bürgerliche ÖVP kein Problem damit hat, diesem Irrsinn zuzustimmen, sollte sämtliche Alarmglocken schrillen lassen.
Andreas Tögel, Jahrgang 1957, ist Kaufmann in Wien.
Liebe "Bürgerliche"
Und wieder ganz artig bei den Wahlen sich bei der ÖVP zu bedanken! Nach 37 Jahren hat diese Partei Österreich zu dem gemacht, wie wir es jetzt vorfinden: Dritte-Welt-Schulen; allein unter Schwarz-Grün 250.000 Asylanträge ohne die sonstige Zuwanderung; höchste Staatsverschuldung; ORF-Strafsteuer auch für alle Unternehmer; CO-2-Bepreisung; Hetze gegen Nichtgeimpfte und volle Härte der Staatsmacht; den grünen Parteiobmann in die Hofburg gehievt; für Leistungsträger ist es nicht mehr möglich Eigentum zu schaffen; die Umverteilung in die Hängematte wurde durch diverse Sozialleistungen unter Schwarz-Grün noch mehr verschärft; immer weniger Netto- müssen immer mehr Nettoempfänger mit noch mehr Steuern schultern; der öffentliche Raum verkommt zusehends; Investitionen und Arbeitsplätze werden bereits ins Ausland verlegt!
Die ÖVP wird im Herbst mit den Marxisten und Neos weiter das ganze Land vollständig an die Wand fahren, offenbar haben die "Wähler" noch nicht genug!
Die Leerstandsabgabe ist ganz sicher erst der Anfang, die Probleme durch Migration nach Österreich zu lösen (auf Kosten der "reichen" Einheimischen).
Eine Erbschafts- und eine Vermögenssteuer werden alsbald folgen, da bin ich mir sicher.
Mit den entsprechenden Partnern (GRÜNE, SP, NEOS, BIERBADEI) wird die Umverteilung wegen der (und für die) Umvolkung noch rascher und umfassender stattfinden als wenn die FPÖ mitregiert, auch da bin ich mir sicher.
Auch eine Schlagzeile (für das beste Deutschlan aller Zeiten) wie "„Politischer Skandal“: Unter 1.200 Euro Rente für jeden fünften Versicherten" ist unter diesem Thema einordenbar.
Eine vormalige Wirtschaftspartei wie die ÖVP ist zu einer opportunistischen Funktionärspartei abgesandelt, der jede Courage für das notwendige Herumreisen des Ruders wieder in Richtung Marktwirtschaft, Leistungsdenken und echte soziale Ausgewogenheit fehlt. Abgesehen von einigen positiven Ausreisern wie Herrn Taschner muss man sich nur handelnden Personen ansehen und man weiß, warum das nichts werden kann: Nehammer, Wöginger, Raab, Sobotka, u.v.m.. Zuvor die Nebelgranate Kurz, der sein Kabinett statt mit Wirtschaftskompetenz mit Loyalisten wie Blüml und Köstinger füllte.
In der gleichen Partei waren früher Politiker wie Taus, Koren, Graff, Schüssel, tätig.
Wie in vielen anderen Organisationen auch werden die klügsten Köpfe von den Durchschnittlichen abserviert.
@ Andres Tögl
Haben Sie schon einmal überlegt, wie in einer Partei wie der ÖVP ein Herr Mitterlehner - noch dazu von der Wirtschaftskammer favorisiert - Bundesparteiobmann werden konnte? Von den "Fähigkeiten" des Herrn Kurz ganz abgesehen.
Verehrter Peregrinus, mich interessieren grundsätzlich weniger die handelnden Personen als die jeweiligen Parteiprogramme, respektive die real vollzogene Politik. Und in diesem Punkt trifft leider jede von den Kommentatoren oben geäußerte Kritik zu. Dem Zeitgeist hinterherzulaufen, erweist sich für konservative Parteien offensichtlich als extrem abträglich. Die ÖVP gesellt sich hier zu ebenfalls im Niedergang befindliche Parteien wie CDU/CSU oder die britischen Tories. Zurück zu den Wurzeln, weg vom linken Zeitgeist, müsste das Moto lauten, wollten die Parteigranden ernsthaft den Absturz in die totale Bedeutungslosigkeit vermeiden!
@ Andreas Tögl
Ich stimme mit jedem Buchstaben Ihrer Antwort überein. Darf aber hinzufügen, dass meine Aussagen auch auf höchstpersönlicher Erfahrung beruhen und dabei ging es nie um meine Person. - Nur ein kleiner Aspekt: Unmittelbar nach dem Massenansturm von Flüchtlingen 2015 äußerte sich ein nicht ganz unbedeutender ÖVP-Funktionär in kleiner Runde: Nach drei Wochen werden die Medien nicht mehr darüber schreiben. Ich: Ihr werdet das Problem nicht los. Ein höchstrangiger Polizeioffizier: Ich kann auch nicht schweigen. Dies zum Zustand der ÖVP in der Migrationsfrage. Diese ist aber nicht nur ein wirtschaftliches, sondern darüber hinaus ein besonderes gesellschaftliches Problem. Beim Untergang des Abendlandes im Sinne Spenglers geht es nicht um den physischen, sondern um den kulturellen Untergang