Andreas Unterbergers Tagebuch

Die Plagiatoren und ein seltsames Rechtssystem

20. Februar 2024 01:17 | Autor: Andreas Unterberger
60 Kommentare

Wer einen "schweren Betrug" begeht, indem er sich etwa "fälschlich für einen Beamten ausgibt", um einen finanziellen Vorteil zu erlangen, landet vor dem Strafrichter. In aller Regel bleibt ihm freilich das Gefängnis erspart, wenn er bis dahin unbescholten gewesen ist. Wer bei seiner Diplomarbeit etliche Passagen abgeschrieben hat, ohne dies in Fußnoten angegeben zu haben, der landet zwar nicht vor dem Strafrichter. Aber ihm droht weit Schlimmeres als eine bedingte gerichtliche Verurteilung. Ihm droht die Vernichtung seiner bürgerlichen Existenz. Und das ist noch gar nicht der einzige oder der am meisten frappierende Unterschied zwischen den beiden Untaten. Sind diese Unterschiede innerhalb eines einheitlichen Rechtsstaates gerecht? Sind sie sinnvoll?

Der zuvor genannte Unterschied hängt damit zusammen, dass Plagiate nicht von Gerichten, sondern "nur" von den Universitäten bestraft werden. Diese können zwar keine Haftstrafen verhängen. Sie können dem "Plagiator" aber weit Folgenreicheres antun: Sie können ihm den akademischen Titel und damit in Wahrheit das ganze, sonst problemlos absolvierte Studium aberkennen.

Das bewirkt selbst dort, wo ein abgeschlossenes Studium eigentlich gar keine Berufs-Voraussetzung ist, dann oft den Verlust des Jobs und der wirtschaftlichen Existenz. Das hat sehr oft auch schwere psychische Folgen. Besonders schwer sind diese Folgen bei Berufen, wo der Betreffende im Licht der Öffentlichkeit steht wie etwa Politiker und Journalisten. Obwohl man in diesen Berufen keine formale Qualifikation braucht, sind es gerade diese beiden Berufsgattungen zuletzt gewesen, deren Angehörige als "Plagiatoren" ihren Job verloren haben, nachdem sie mit vollem Namen öffentlich an den Pranger gestellt worden sind.

Das ist im Vergleich zum "schweren Betrug" und anderen Delikten nicht gerecht, bei denen sogar die Strafjustiz aktiv wird. Aber vernichtender als deren Urteil ist der höhnische Jubel vom Boulevard und von den Rängen, sobald wieder ein "Großkopferter" als Plagiator durch die Öffentlichkeit gejagt wird.

Dabei galt unter Studenten lange das Abschreiben einzelner Stellen als harmloses Kavaliersdelikt. Das hing natürlich auch damit zusammen, dass es erst seit relativ Kurzem kommerzielle Plagiatsjäger und die nötige Software gibt, die Übereinstimmungen mit anderen Texten recht einfach nachweisen kann. Zumindest wenn es diese anderen Texte elektronisch schon irgendwo in der Welt des Internets gibt.

Das Fehlen solcher Möglichkeiten hatte seit vielen Studentengenerationen zu mehr oder weniger intensiven Abschreibübungen geführt, welche die einen als Schlamperei, die anderen aber als Diebstahl von geistigem Eigentum einstufen. Eine objektive Bewertung sollte freilich auch von der inhaltlichen Art des Abgeschriebenen abhängen. Im Grund ist es lächerlich, solches Abschreiben zu inkriminieren, wenn es um allgemeine Definitionen geht, bei denen man nur in Wikipedia nachzuschauen braucht. Etwas ganz anderes ist es, wenn man sich wirkliche geistige und weitgehend unbekannte Arbeit eines anderen als eigenes Werk aneignet.

Sehr unbefriedigend ist auch, dass ausgerechnet jene Universität, die einst jemanden zum Doktor, Magister oder Master gemacht hat, über die Schwere und die Folgen des Delikts zu entscheiden hat. Denn dort sitzen ja de facto auch Kollegen, wenngleich meist als Abwesende, mit auf der Anklagebank: Wie weit ist auch ihnen ein Vorwurf zu machen, dass sie einst ein – angebliches oder wirkliches – Plagiat nicht durchschaut und den betreffenden Text als Diplomarbeit oder Dissertation angenommen haben? Da kann es keine Objektivität geben, sondern nur Kollegialität oder Professorenrivalität.

Zugleich freilich sind sich (hoffentlich) alle bewusst, dass die konsequente Verfolgung einstiger Abschreib-Schwindeleien zumindest für die Zukunft positive Folgen hat. Dass also Studenten künftig viel sorgfältiger und vorsichtiger werden (wobei es ja eigentlich für halbwegs intelligente Möchtegern-Doktoren nicht allzu schwer sein müsste, etwas anderswo Gefundenes mit eigenen und nicht mit den vorgefundenen fremden Worten zu paraphrasieren, sodass keine Plagiatsjäger-Software die Quelle finden kann …).

Ein weiterer auffallender Aspekt ist an dieser Stelle schon einmal aufgezeigt worden: Als sich die Welle der Plagiatsjägerei anfangs ausschließlich gegen konservative Politiker in Österreich oder Deutschland gerichtet hat, waren die Jäger im Mainstream totale Helden, und die Abschreiber wurden fast wie Mörder verachtet. Seit jetzt jedoch vor allem Angehörige der linken Szene im Visier stehen, hat sich die Reaktion der veröffentlichten Meinung fast total umgekehrt. Seither ist plötzlich nicht mehr das Plagiat oder der dafür Verantwortliche der Böse, sondern der Zorn gilt plötzlich jenen, welche die Plagiatsuntersuchung beauftragt haben.

Eine ordentliche Rechtsordnung sollte sich aber ganz unabhängig davon, ob ein Rechter oder ein Linker der Täter ist, bemühen, auf Delikte unterschiedlicher Art gleich – und nur je nach ihrer Schwere differenziert – zu reagieren.

Und da weist nun der renommierte Medien- und Arbeitsrechtsprofessor Gottfried Korn auf einen weiteren, bisher öffentlich nicht beachteten gravierenden Unterschied zwischen den strafrechtlichen Folgen etwa eines Betrugs und den akademischen Folgen eines Plagiats hin: Das ist die Verjährung. Die gibt es nämlich nicht bei Morden, Verbrechen gegen die Menschlichkeit – und Plagiaten. Sonst überall.

Korn schlägt daher in einer Stellungnahme zur geplanten Novellierung diverser Hochschulgesetze ausdrücklich vor, eine gesetzliche Regelung über die Verjährung von Plagiaten nach fünf Jahren einzuführen. Das entspricht der Verjährung des schweren Betrugs, also etwa der Verwendung von falschen oder verfälschten Urkunden (etwa von Pässen!), der Verwendung ausgespähter Codes einer Bankomat-Karte oder von unrichtigen Messgeräten (etwa eine Waage beim Fleischhauer). Bei einem einfachen Betrug würde die Verjährungsfrist überhaupt nur ein Jahr betragen.

Bei Diplomarbeiten oder Ähnlichem kann es hingegen derzeit unbegrenzt zu einer Aberkennung der Arbeit und des akademischen Titels mit all ihren existentiellen Folgen kommen. Theoretisch könnte es sogar dazu kommen, dass auf Grabsteinen noch ein "Dr." weggefräst werden muss.

Ob es zu einer Umsetzung des Korn-Vorschlages kommen wird, ist freilich unklar. Leben wir doch in einer Zeit, wo viele Boulevardmedien teuflische Lust daran haben, ständig irgendjemanden als abgrundtief böse anzuprangern und durchs öffentliche Dorf zu jagen. Daher dürfte die Politik kaum den Mut dazu haben, diese Ungerechtigkeit zu beenden. Auch wenn Korn auf eine eindeutige und absurde Gesetzeslücke aufmerksam gemacht hat.

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  1. sokrates9
    20. Februar 2024 15:54

    Jetzt drohen die Klimakleberr mit erheblichen Terror muss so sein.., wenn nicht sofort Klimaziele in die Verfassung aufgenommen werden.Dies mit unendlicher Präpotenz und Frechheit.
    Kann irgendein Lehrer ihnen erklären dass wir ( zumindest tew) in einer Demokratie leben und es da transparente Spielregeln gibt:Man gründe eine Partei, die Mehrheit will ja das Klima, gehe in die nächsten Wahlen, mache 50% der Stimmen suche dann Prtner der25% absichert und jede Klimaregel kann demokratiekonform in die Verfassung geschrieben werden!



    • pressburger
      20. Februar 2024 18:06

      Die Partei gibt es schon. Die Grünen. Die Klebeterroristinen sind die SA der Grünen, die Strassenkämpfer.



    • sokrates9
      20. Februar 2024 18:29

      pressburger@ Stimmt.Es zeigt sich dass die Österreicher diese Klimapanik nicht teilen; die Wahrscheinlichkeit dass die Grünen aus dem Parlament fliegen ist größer als dass die Österreicher mit überwältigender Mehrheit der Sekte glauben.



  2. sokrates9
    20. Februar 2024 15:47

    Meine Frau hat jetzt von unseren Neffen,Bekannten 4 vorwissenschaftliche Arbeiten zur Korrektur bekommen, was sie exzellent kann.Gestehe: Meine Disserationen ( nicht gegendert :-)) wurden von Ihr auch grammatisch überprüft...
    Wir haben nach 2 Seiten lesen diskutiert ob die Mamma oder der Papa die Arbeiten geschrieben haben.(2x Mamma, 1x Papa 1x Nachhilfelehrerin). Da beginnt schon die Schwindelei. Jeder Lehrer muss doch sofort am Sprachduktus erkennen dass seine Schüler die Arbeiten nicht geschrieben haben.Doch kein Lehrer traut sich da etwas zu sagen... Ein Trost: Wenn die Eltern Kinder haben, werden sie plötzlich auch vorwissenschaftliche Arbeiten schreiben können- :-)



  3. Wolfram Schrems
    20. Februar 2024 12:33

    Weiß jemand, wie es Alexandra Föderl-Schmid geht? Gibt es schon Informationen über die Vorgänge, die zu ihrer Unterkühlung führten?



    • Arbeiter
      20. Februar 2024 13:57

      Keine Ahnung, aber würde mich auch interessieren. War sie bei der Jagdgesellschaft gegen Alice Weidel? Bei der Jadggesellschaft gegen den Eiwonger war sie jedenfalls an vorderster Front.



    • Kyrios Doulos
      20. Februar 2024 14:54

      Lesesnwert: Heute-Gratiszeitung von heute, 20.02.24. Frau Dichand hochstselbst beschreibt 1 ganze Seite lang die "Jagdgesellschaft" gegen sie, Heute und die Krone.

      Mag ja alles so sein wie sie beklagt. Interessant ist immer nur dasselbe: Die, die sich zuvor an unzähligen Jagdgesellschaften, vor allem gegen Rechts, gegen Coronapolitikkritiker usw. usf. beteiligt haben, kommunizieren laut, wie weh es ihnen tut, wenn ihnen dasselbe von anderer Seite her widerfährt - und sie tun das, ohne ein Wort darüber zu verlieren, sich in Hinkunft an keinen Jagdgesellschaften gegen andere mehr zu beteiligen. Etwa, weil man die Wirkung nun auf Grund eigener Erfahrung viel besser einschätzen könne.



  4. Arbeiter
    20. Februar 2024 12:03

    Schön, dass das zweischneidige Schwert jetzt auch von den Rechten geführt wird.



    • Pennpatrik
      20. Februar 2024 13:37

      Was zeigt, dass man den Linken nur die eigene Medizin geben muss. Im Grunde sind sie feig und wehleidig, weswegen sie auch immer die Staatsmacht brauchen.



  5. Undine
    20. Februar 2024 11:27

    Meine Schlußfolgerung: Wer vorhat, seine Dissertation/ Diplomarbeit mithilfe von Plagiaten aufzubessern, muß beizeiten dafür sorgen, einer LINKEN Partei anzugehören, siehe Alma ZADIC von den GRÜNEN! Zusätzlich hilfreich ist es, eine Frau mit "Migrationshintergrund" und Muselmanin zu sein. Auf diese Weise steht man unter Artenschutz und ist unantastbar. Es hätte schon ausreichend Gründe gegeben, ihren Rücktritt zu fordern, aber da sie allen heutzutage wichtigen Kriterien entspricht, bleibt sie fest auf ihrem Sessel von Sebastian KURZ' Gnaden kleben.



  6. Rosi
    20. Februar 2024 10:37

    Es werden Existenzen zerstört, wenn man von einseitig unrechtmäßig agierenden Teilen des juristischen Staatssystem 'verfolgt' wird ohne realen Anlaß.

    Meines Wissens nach wird niemand gezwungen, ein Studium mit einem Titel abzuschließen, oder gar einen Doktortitel zu erwerben.
    Wenn er bei diesem Prozess betrügt, zerstört er damit seine Existenz selbst, und zwar zu dem Zeitpunkt, zu dem er betrügt, mMn.



    • Rosi
      20. Februar 2024 10:44

      Man sagt, was nichts kostet, wird nicht (entsprechend) geschätzt.
      Gilt vermutlich auch hier.
      Studiengebühren würden bewusst machen, daß es ein Privileg ist zu studieren, und daraus das Beste für sich und letztendlich jene, mit denen oder für die man dann arbeitet aufgrund besagtem Studiums, zu machen.



  7. mirnichtegal
    20. Februar 2024 10:20

    Den großen Unterschied zwischen jemanden, der sich "fälschlich für einen Beamten ausgibt", um einen finanziellen Vorteil zu erlangen, und jemandem, der sich einen akademischen Titel mit Plagiat-Hilfe erworben hat. Schießlich ist der Titel im Berufsleben zumeist auch hilfreich, z.b. hat ein Beamter eine andere Einstufung und damit Gehalt, und Justizminister ohne Jus-Doktorat hatten wir auch lange nicht.



    • Peregrinus
      20. Februar 2024 16:28

      Wir hatten eine Wissenschaftsministerin, die schon ansatzweise keine Ahnung von Wissenschaft und den einfachsten Dingen einer Universität hatte. Ich entsinne mich noch eines Interviews, in dem sie immer wieder von "Inskribination" statt von Inskription sprach. - Die Dame kam nicht von Links. Damit kein Zweifel aufkommt: Soviel Unsinn wie von den Linken ist von der ÖVP insgesamt nie zur Wissenschaft gekommen. Erstaunlich viel war es trotzdem



    • nonno
      20. Februar 2024 17:51

      @ peregrinus
      Den Mut, wenigstens die Initialen dieser Ministerin zu nennen, haben sie scheinbar nicht? Sonst könnte ihre Unterstellung vielleicht widerlegt werden?



    • Peregrinus
      20. Februar 2024 18:15

      Intelligente Menschen können auch ohne Zuhilfenahme der Initialen draufkommen.



    • nonno
      20. Februar 2024 19:52

      @ Pereginus
      Mit Verlaub, es ist eine fiese Art, jemanden zu beschuldigen und sich dann mit zweitrangigen Bemerkungen nicht zu stellen!



    • Peregrinus
      20. Februar 2024 19:59

      @ nono
      Es geht hier um Fakten. Nomina odiosa sunt. Darum habe ich auch nur die Sache angesprochen und nicht die Person ins Licht gestellt. - Wollten Sie nicht schon einmal unter einem anderen Pseudonym von mir Initialen?



    • Brigitte Imb
      20. Februar 2024 20:02

      Ein Versuch um den Intelligenztest möglicherweise zu bestehen: Es handelt sich um die Strickliesl, alle anderen konnten (ob mit od.ohne Plagiat?) akademische Grade vorweisen.



    • nonno
      20. Februar 2024 21:00

      @ Peregrinus
      Sie irren sich, aber vielleicht hat ihre Art der Unterstellung schon andere animiert, die gleiche Frage zu stellen?



    • Peregrinus
      20. Februar 2024 22:04

      Damals ging es um ein Lob in höchsten Tönen.



  8. Whippet
    20. Februar 2024 10:10

    Frau „Dr.“ Zadic ist ein „role model“ für ein nicht korrekt erworbenes Doktorat. Zum Schämen das Schweigen der Uni ! Zu Unterbergers Abschlusszeiten, erhielt er seinen Titel ohne jede wissenschaftliche Arbeit nach den entsprechenden Rigorosen. Das war die alte Studienordnung.
    Die Gesetze haben sich geändert, man soll sie dann auch befolgen. Frau Zadic hat nicht nur ihr Doktorat zu Unrecht erworben. Es geht für mich auch um das schlechte Vorbild: Du kannst schwindeln, du darfst lügen! Passt deine Position in der politischen Landschaft, wirst Du weder bestraft, noch wird dir etwas aberkannt. Genau das finde ich fatal als „Erziehungsmoment“!



  9. Josef Maierhofer
    20. Februar 2024 09:55

    Einerseits ist es schon unfair, wenn man von Anderen erworbene Weisheiten als eigene zum Besten gibt, andererseits aber besteht ein Studium nicht nur aus einer Diplomarbeit oder einer Dissertation. Ein Studium hat viele Prüfungspunkte und Prüfungsmöglichkeiten. Das relativiert den Hype der Plagiate.

    Dass man das politisch nutzt und mit Vergnügen Existenzen zerstört, halte ich für den Wahnsinn, den wir heute vor uns haben, MeToo, Impfgegner, Plagiate, auch Titelkauf gehört in diese Kategorie, Priesterbashing, Klimaleugner, usw. Die grausigsten Funde wurden bei uns in Wien am Wilhelminenberg gemacht, wo man tausende Kinder missbraucht und prostituiert hat und die Täter von der SPÖ Wien geschützt werden und nicht verfolgt werden, oder sogar unsere grüne Frau Justizminister wird nicht verfolgt.

    >>>>>



    • Josef Maierhofer
      20. Februar 2024 10:01

      >>>>>

      Dazu passt auch Gender-, Klima-, Kriegs- und Immigrationsterror, wo man mit 'Vergnügen' nicht nur einzelne Menschen, sondern auch ganze Völker, ja sogar den ganzen Kontinent EU-Europa terrorisiert, bzw. terrorisieren lässt.

      Wenn ein Student alle Prüfungen bis zur Diplomarbeit absolviert hat, hat er bei technischen Studien meist an die 50 bis 100 Prüfungen abgelegt, da kann man ihm eine 'Abschreibübung' (meist ohnehin 'Stand der Technik') schon nachsehen. Bloß, wenn einer 'durchgeschoben' wird und abschreibt, weil er die Materie nicht versteht oder nicht gelernt hat, dann ist das die gleiche Problematik, die wir in der Politik haben: Es reden und entscheiden oft Dilettanten und Ungebildete und freuen sich wenn sie einen 'Doktor' zu Fall bringen können ...



  10. El Dorado
    20. Februar 2024 09:35

    In vielen Studien - so zumindest in Wirtschaftsstudien - ist die Diplomarbeit nur eine Abschlussarbeit, nachdem man sich durch die vielen Lehrveranstaltungen und darauffolgenden Fachklausuren sowie den schriftlichen und mündlichen Diplomprüfungen durchgearbeitet hat.

    Wenn im Rahmen einer Diplomarbeit ein Plagiat festgestellt wurde, dann soll der Betreffende gefälligst eine neue Diplomarbeit erarbeiten, die dann natürlich von Anbeginn an streng überprüft werden muss. Deswegen das ganze Studium abzuerkennen ist lächerlich.

    Bei einer Dissertation ist die Lage anders gelagert. Der Doktortitel wird dann eben aberkannt, man bleibt halt "nur" Magister oder Diplomingenieur.

    Ich halte nichts von einer Verjährung, das ist fast wie eine Einladung zum schummeln. Wichtiger wäre es, den österreichischen Titelkomplex einzudämmen. Dadurch alleine würden Akademiker, die in ihrem Leben kaum Berufserfahrung und Lebensweisheit vorweisen können, nicht ins Bodenlose fallen.



  11. sokrates9
    20. Februar 2024 09:17

    Ich finde diese ganze Plagiatsdiskussion einfach lächerlich weil da in der Regel der Kontext übersehen wird.Meiner Erinnerung nach wurde einmal Karl Marx fürchterlich beschimpft weil er sich an seine eigenen Statements nicht mehr erinnern konnte :-)



  12. Politicus1
    20. Februar 2024 09:16

    Naja ...
    Interessant, dass in den USA Abschreiben, Schummeln und ähnlich Lässliches jeden Politiker von der Highschool weg bis ins Präsidentenamt verfolgt.
    Einer mag betrügen, stehlen, seine Sekretärin begrapschen - wirklich gefährlich wird ihm, wenn sich Schulkollegen erinnern und damit in die Öffentlichkeit gehen, dass er als Student einmal bei einer Prüfung geschwindelt hat.



  13. sokrates9
    20. Februar 2024 09:05

    Ich finde diese ganze Plagiatsdiskussion für lächerlich und kleingeistig. Konfuzius argumentierte es sei eine Ehre wenn wo abgeschrieben wird und gute Gedanken entsprechend verbreitet werden.Was man da mit " falscher zitiererei aufführt ist einfach lächerlich.Zu meiner Zeit gab es noch die "Defensio Dissertationis",die so charakterisiert wurde: Kollege uns interessiert nicht wo sie abgeschrieben haben, was ist neu an Ihrer Arbeit?
    Das heisst allerdings auch dass sich der Professor mit dem Inhalt auseinandersetzen muss.Es ist bequemer 10 Zitate auf correctness von einer Sekretärin prüfen zu lasssen...



    • Kyrios Doulos
      20. Februar 2024 09:19

      Guter Aspekt in der Debatte. Überhaupt, denke ich, sind gute (es gibt auch blöde) MÜNDLICHE Prüfungen das Beste. Am Schlimmsten finde ich Multiple Choice, die das Hinterfragen auch von Fragen im Keime erstickt.

      Ich erinnere mich an meine mündliche Defensio meiner Uni-bschlußarbeit vor der Kommission. Mein Prüfer, ein ausgezeichneter Lehrer und Forscher, hat mich doch tatsächlich so geprüft, daß ich während der Prüfung vergessen habe, daß ich da gerade geprüft werde. Erst als er sagte: Danke, Herr Kollege, war ich zurück in der Realität der Prüfungssituation. So interessant hat er das Prüfungsgespräch mit Fragen, Antworten, Gegenfragen etc. geführt - auf Augenhöhe, akademisch. Unvergeßlich für mich.

      Bei mündlichen Prüfungen ist Schummeln so gut wie ausgeschlossen.



  14. pressburger
    20. Februar 2024 08:43

    Plagiat ist mit einer Fälschung, einer Täuschung gleichzusetzen.
    Spricht für die Einfalt des schreibenden Kandidaten. Müsste nur, das was nicht von ihm stammt, als Zitat erkenntlich machen. Insbesondere in den Geisteswissenschaften sollte es kein Problem sein, weil es sich meistens um nicht aktuelle Themen handelt, ohne direkten Einfluss auf das Leben ausserhalb der Mauern der Lehranstalt.
    Problematischer wird es in den Naturwissenschaften, wo für eine Abschlussarbeit, die Ergebnisse der eigenen Forschung zu präsentieren sind. Insbesondere in den aktuellen Fällen von Covid, damit zusammenhängenden präventiven und therapeutischen Massnahmen, sowie beim Thema Klima.
    Die Ergebnisse der Forschung auf diesen Gebieten waren in voraus von der Politik vorgegeben. Die Doktor Väter, haben bei ihren Doktoranden nur Daten akzeptiert, die konform mit der politischen Linie waren. Mit unmittelbaren Auswirkungen auf die Gesellschaft, auf den Alltag, auf die Gesundheit, auf die Freiheit.



    • Tyche
      20. Februar 2024 09:04

      Pressburger - schaut schon blöd aus, wenn die Länge der Diss mit dem Platzverbrauch der Fussnoten gleich ist ;-)



    • sokrates9
      20. Februar 2024 09:20

      Tyche@ Das wird als ganz fleissig und korrekt angesehen. Zeigt zwar dass der Schreiber keine eigenen Gednken hat aber brav ist er halt und hält sich an die Norm..



    • pressburger
      20. Februar 2024 11:01

      @Tyche
      Bei den Gender Studien durchaus möglich. Diplomarbeit in Politologie kann durchaus aus der Bibliographie bestehen. Diese Studienabgänger sind geistige Abschreiber, Medienwissenschaften zitieren sich gegenseitig, bestärken sich im Glauben, an das was gerade in ist, * z.B.



  15. Kyrios Doulos
    20. Februar 2024 08:34

    Ich habe mangels technischen Spezialwissens keine Ahnung, wie genau man dem Problem erfolgreich begegnen kann, nenne aber die Frage: Wie wird man künftig in Zeiten Künstlicher Intelligenz überhaupt feststellen können, ob der Akademiker seine Arbeit selber geschrieben hat oder der KI in Auftrag gegeben hat?

    Der Wert eines akademischen Abschlusses an sich sinkt beständig. Unter anderem auch, weil die Universitätsprofessoren immer öfter Ideologie vor aufgeklärte Wissenschaft stellen. Harmlosestes Beispiel ist das Gendern, der Genderzwang.

    Seit "Bologna" findet eine Verschulung der Unis statt. Auch die Lehrerschaft wird mit unnötigen Kriterien drangsaliert, zB mit dem irren Publikationszwang, wo womöglich sogar Professoren schlampig zitieren, um schneller fertig zu werden.

    Zeilinger fordert auch die Rückkehr zum Vorrang der Grundlagenforschung.

    Der NIveauverlust und die Verlotterung der Unis - keine Frage, daß dann Plagiieren zum Usus wird, es gibt keine Vorbilder für Studenten mehr.



    • pressburger
      20. Februar 2024 08:47

      Josef Wissarionowitsch Stalin, Gesammelte Schriften: "Das Primat der Ideologie in der Lehre und in der Forschung, ist das Fundament der Wissenschaft."



    • Postdirektor
      20. Februar 2024 11:22

      @pressburger

      Und so halten sich alle daran, bzw. müssen sich daran halten. - Jetzt schon ziemlich lange.



    • pressburger
      20. Februar 2024 18:16

      @Postdirektor
      Dschugaschwilli war nur kurz im Seminar, hatte keine Plagiate verfasst, nicht studiert, als Bankräuber wurde das Leben seine Schule. Am Ende, in Jalta, hatte er die Studierten über den Tisch gezogen.



  16. Pennpatrik
    20. Februar 2024 08:33

    Kaum wird linkes Gesindel aufgeblättert, ist es schon nicht mehr so schlimm.



  17. eupraxie
    20. Februar 2024 08:05

    Ausgehend vom Hinweis mit der Verjährung der Passfälschung - die auch zu lebenslangen Bonitäten führen kann, die man sonst vielleicht nicht hätte - könnte man diesen Betrug natürlich auch mit der "Nichtverjährung" belegen, wenn es um Vergleiche geht.

    Korrekt muss man im Staatsdienst unterscheiden zwischen Diplom/Masterabschluss und einem Doktorat/PhD. Erstgenanntes ist Voraussetzung für die Besetzung eines A-Postens, das Dr. ist nett, führt aber üblicherweise zu keiner Änderung im Gehaltsschema. Ausnahmen könnten Arbeitsplätze sein - die sich mit "Forschung" befassen oder zu deren Erfüllung Forschung erforderlich ist. Kritischer wirds, wenn der Masterabschluss nicht A-würdig ist, aber dafür das Doktorat.



  18. Tyche
    20. Februar 2024 07:51

    Eine Dissertation, eine Masterarbeit sollte der Abschluß nach 5, 6, 7 Jahren intensiven Studiums sein und verdeutlichen, dass der Absolvent spezielles Wissen erworben hat, die Fähigkeit verdeutlichen wissenschaftlich arbeiten zu können!
    Die Dokumentation aus verschiedenen Quellen hoffentlich fehlerfrei abschreiben zu können ist auch heute (noch) nicht der tiefere Sinn solch einer Arbeit!

    Dr. AU hat seinerzeit keine derartige Arbeit benötigt - heute ist´s glaub ich auch in der Juristerei anders!

    Der Betrug an sich wird natürlich nicht strafrechtlich verfolgt!
    Einzig wird dem Akademiker der durch Abschreiben in betrügerischer Absicht erworbene Dr., Mag., ...... aberkannt! Die daraus resultierenden Folgen können natürlich deutliche Lebenseinschnitte mit sich bringen.

    Besonders arg finde ich, wenn Jurist*innen, in vielen Bereichen Rechtshüter der Gesellschaft solches tun, und dann auch noch zum JM aufstgestiegen sind!



    • Tyche
      20. Februar 2024 07:51

      Eigentlich skandalös, dass solches ohne Folgen bleibt - in diesem Fall hätte sie ja lediglich ihr Ministeramt verloren, irgend ein treuer Grünling – NGO? - hätte sie sicherlich als wackere Heldin, der riesengroßes Unrecht geschah in seiner Kanzlei aufgenommen! Also weit entfernt von beruflicher und privater Vernichtung! Auch ein Guttenberg, eine Schavan waren davon weit entfert!

      Ein Betrug ist ein Betrug und wird wenn er auffliegt geahndet.
      Eine Plagiatsdiss ist eine Lebenslüge!

      Einzig würde ich begrüßen so jemandem eine 2. Chance auf einen neuen Anlauf für eine lupenreine Diss zu geben. Aber sowas ist abzuliefern, will man seine akadem. Ausbildung mit akadem. Titel abschließen!



  19. Rosi
    20. Februar 2024 07:41

    Also gut, ich kann nicht zustimmen, mit Ausnahme der Rechts/Links Ungleichbehandlung.
    Ich verstehe weder, weshalb man Abschreiben als Kavaliersdelikt ansehen kann, noch, weshalb ein Dr.Titel nicht aberkannt werden kann/soll.
    Mit Dissertationen schafft man neues Wissen, also wäre ein Abschreiben eindeutig absurd.
    Und bei Diplomarbeiten soll man zeigen, daß man den Lernstoff verstanden hat. -
    Abschreiben können Volksschüler bei Schreibübungen.



    • Cotopaxi
      20. Februar 2024 07:47

      Außerdem bestärkt ein gelungener Betrug den Täter darin, so weiter zu machen. Dank des akademischen Grades steigt er in Politik und Wirtschaft auf und wird vermutlich auch dort lügen und betrügen. Kann ein gesundes Volk wollen, dass solche Menschen unsere Geschicke lenken?

      Für Unterberger und Korn scheint dieser Aspekt keine Rolle zu spielen.



    • Rosi
      20. Februar 2024 08:15

      @Cotopaxi

      Stimmt.
      Oder, noch schlimmer (???), sie wurschteln unfähig weiter!



  20. Cotopaxi
    20. Februar 2024 06:43

    Krähe Unterberger wirft sich heute für die Plagiatsbetrüger ins Zeug. Nach 5 Jahren Schweißausbrüchen soll man nicht mehr um den erlogenen akademischen Titel fürchten müssen. Man darf das ergaunerte Gut behalten und seine Vorteile weiterhin aus ihm ziehn.. Das wäre wohl einmalig in der Rechtsordnung. Man darf z.B. weiterhin auf dem höchsten Beamtenposten sitzen und Geld bis ans Lebensende scheffeln. Man darf weiterhin Herr Doktor sein und Kranke behandeln. Man darf weiterhin den sozialen Status und seine Vorteile genießen, die ein akademischer Grad möglicherweise heutzutage noch bringt. Kann das sein Ernst sein? Seine Nachsicht mit der politischen, der beamteten und der journalistischen Kaste, dort wo die meisten Sozio- und Psychopathen sitzen, erstaunt mich mittlerweile nicht mehr. Krähe Unterberger stützt das verkommene System.......warum?



    • Cotopaxi
      20. Februar 2024 06:50

      PS:

      Dr. jur. Unterberger und seinem Dr. jur. Korn muss man noch sagen, dass Mord in Österreich verjährt. Aber das sind Spitzfindigkeiten.



    • CHAGON
      20. Februar 2024 07:58

      Cotopaxi: bei uns am Land ist die Bezeichnung "Krähe" ein elendiges Schimpfwort !

      Schämen Sie sich - mit all IHREN Däumlingen nach oben !



    • Cotopaxi
      20. Februar 2024 08:01

      @ Chagon

      Stadtluft macht frei.



  21. veritas
    20. Februar 2024 05:22

    1/4

    Sehr geehrte Damen und Herren!

    Tyche hat am 18.02. folgenden Kommentar ins Tagebuch gestellt: „Ganser hat das ja am Bespiel des Putininterviews mit Tucker sehr deutlich dargelegt und verschiedene Medien aufgeblattelt.“
    Anbei der Link zu „Carlson und Putin im Mediennavigator“ (Dauer: 1:06:16)

    https://youtu.be/Nqag65clq0k
    Anbei der aktuelle Mediennavigator, auf den sich Daniele Ganser in seinem Kommentar bezieht:

    https://i0.wp.com/swprs.org/wp-content/uploads/2024/01/medien-navigator-2024-spr-hd-b.png?ssl=1



  22. veritas
    20. Februar 2024 05:21

    2/4

    Wer kontrolliert unsere Gedanken? Wir werden ständig mit Gedanken, Ideen und Informationen von den fünf (7, 8, oder sogar mehr?) Sinnen, anderen Menschen, den Zeitungen, dem Fernsehen und den sozialen Medien überflutet. Diese Gedanken, Ideen und Informationen dringen in den Verstand ein und beeinflussen unsere Handlungen und unseren Geisteszustand, ob wir uns dieses Prozesses bewusst sind oder nicht. Dieser Gedankenfluss beeinflusst unser Verhalten und unsere Reaktionen. Es beeinflusst unsere Denkweise, unsere Vorlieben und Abneigungen.



  23. veritas
    20. Februar 2024 05:21

    3/4

    Normalerweise akzeptieren wir diese Gedanken automatisch und lassen sie unser Leben gestalten. Das bedeutet aber, dass wir unsere geistige Freiheit im Lauf der Zeit verlieren. (Quelle: SuccessConsciousness, Ramez Sasson und Ganser).

    Bezüglich „Mind-Control und Propaganda“ sind uns die USA meilenweit voraus. Sie beherrschen dieses Metier wie kein anderer. Der folgende Link aus dem Jahr 2013 (neuere Untersuchungen dazu gibt es leider nicht) zeigt, wer in der US-amerikanischen Medienlandschaft das Sagen hat. Man kann aber davon ausgehen, dass sich an den Besitzverhältnissen nicht viel geändert hat:

    https://archive.org/download/1523724892729/1523724892729.jpg



  24. veritas
    20. Februar 2024 05:20

    4/4

    Für die besonders Interessierten drei informative Beiträge zum Lesen und zum Ansehen:

    1.) Die Propaganda Matrix:

    https://swprs.org/die-propaganda-matrix/

    2.) Die gute Propaganda (Edward Bernays):

    https://jungle.world/artikel/2007/43/die-gute-propaganda

    3.) Es ist nichts mehr unmöglich. „Creating video from text. Sora is an AI based model that can create realistic and imaginative scenes from text instructions. Da fällt mir Paul Watzlawick ein: “Wie wirklich ist die Wirklichkeit?” oder „Nichts ist so, wie es scheint“.

    https://openai.com/sora

    Die Konsequenzen dieser Entwicklungen für die Gesellschaft übersteigen bereits die Vorstellungskraft. Sam Altman, der CEO von OpenAI, war beim diesjährigen WEF in Davos dabei.



  25. Vernunft und Freiheit
    20. Februar 2024 03:48

    Gerade Politiker und Journalisten sind zu Recht betroffen. Beide Berufsgruppen stehen nicht gerade im Ruf überbordender Ehrlichkeit und wenn dann noch ein Plagiat dazukommt, dann glaube ich demjenigen/derjenigen wirklich nichts mehr und zumindest diese Karriere ist zu Ende. Es gibt schon genügend Blender unter den Politikern.
    Wohlgemerkt, Ich habe nichts gegen eine Zweit-Karriere in einem anderen Beruf.






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