Die Schule muss gerettet werden, vor allem vor dem Gymnasium. Alle müssen gleich behandelt werden, nur dann können wir bei PISA gewinnen. Dafür ist der Bundesregierung und den von ihr finanzierten Medien jedes Mittel recht. Dafür wird die Wahrheit gebogen, bis es kracht.
Beispiel 1: Fellners Kostenloszeitung veröffentlicht eine Gallup-Umfrage, bei der abgefragt wurde, welche Ausbildungsform die beste sei. Ergebnis laut Fellnerei: „Mehrheit ist aber für die Gesamtschule.“ Die Wahrheit: 39 Prozent der Befragten sind für die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen. 58 Prozent der Befragten sind jedoch entweder für die Trennung in Hauptschule und Gymnasium oder die Trennung in Gymnasium und Neue Mittelschule. Offensichtlich ist die tatsächliche Mehrheit der Eltern trotz permanenter Regierungspropaganda immer noch bei Trost.
Beispiel 2: "News" verkündet, dass bei der Zentralmatura die Schüler besser abschneiden. Das einschlägige bifie (Berufsförderungsinstitut) – verantwortlich für den Pisa-Test in Österreich – erhebt, dass 73 Prozent der Lehrer angeben, dass die Leistung der Schüler bei der Zentralmatura besser oder wesentlich besser gewesen sei als bei den Schularbeiten.
Warum das so ist, will das bifie im nächsten Jahr genauer untersuchen. Die Arbeit kann es sich sparen, die Antwort ist simpel: Die Zentralmatura ist so leicht, dass selbst Schüler, die in durchschnittlichen Gymnasien zur Matura antreten, bei der Abschlussprüfung weniger Probleme haben als bei den Schularbeiten unterm Jahr. Die Universität wird es Ministerin Schmied danken.
Jetzt muss nur noch Hannes Androsch die Schule retten, und alles wird gut. Von welchem Geist der selbsternannte Spiritus rector der neuen Schulbewegung getragen ist, hat er auf Ö1 im Journal zu Gast offenbart. Kritikern, die ihm vorhalten, an der Formulierung des Begehrenstextes nicht mitarbeiten zu können, ließ er via öffentlich-rechtlichen Rundfunk wissen, dass zu viele Köche den Brei verderben und an einem Theaterstück ja auch nicht viele Autoren schreiben würden.
Ganz anders sieht es Androsch, wenn es um die Kosten geht. Da wären dann schon ganz viele Köche willkommen, weil er, Androsch, bereits erhebliche private Mittel in Bildungseinrichtungen gestiftet habe und nicht daran denke, weitere Mittel aus der Privatschatulle zur Rettung der Schule bereit zu stellen.
Es wäre nicht Österreich, wenn nicht umgehend Abhilfe nahen würde: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der unsägliche Präsident der Wirtschaftskammer Österreich in den prall gefüllten Topf der Zwangsbeiträge greifen wird, um das Ansinnen Androschs zu unterstützen. Und andere, entweder mit Steuergeldern oder Zwangsbeiträgen ausgestattete Institutionen werden folgen.
Dann kann die Schule endlich so richtig gerettet werden. Nur werden die Abgänger der geretteten Schule nicht Faymann oder Pröll wählen, sondern in der Mehrzahl Strache.
Wagner ist Berater mit Schwerpunkten Medien und Marketing