Wien, eine Stadt voller Heiterkeiten, Seltsamkeiten und Ärgernisse
15. April 2018 00:42
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 5:30
Steinhof, der Demel, das Theresianum, das "Theater der Jugend" und die Kopftücher: Viel Erstaunliches auf einmal.
Im einzelnen:
- Da hat die Arbeiterkammer eine "Studie" zweier SPÖ-naher Institute zu den schlechten Arbeitsbedingungen und Löhnen in der Gastronomie präsentiert. Und wo hat sie das getan? Ausgerechnet in der feudalen K. u. K. Hofzuckerbäckerei Demel. Schöner kann man gar nicht zeigen, wie weit die Arbeiterkammer von der Realität der von ihr angeblich Vertretenen entfernt ist.
- Mehr als erstaunlich ist auch das Verhalten von Rot-Grün im vierten Wiener Gemeindebezirk. Sie beschlossen – ohne irgendeine Rücksprache mit den Betroffenen und Grundeigentümern zu halten –, dass das Rathaus künftig einen öffentlichen Durchgang von der Favoritenstraße zur Argentinierstraße schaffen soll. Was vor allem die Eltern der Schul- und Kindergartenkinder der Theresianischen Akademie gar nicht freut.
Denn bisher haben sie ihre Kinder in einem durch Portiere kontrollierten Areal sicher und geschützt gewusst. Das ist im heutigen Wien ein hoher Wert, der aber Rot-Grün offensichtlich wurscht ist. Oder stört es sie sogar insgeheim, dass da ein paar G'stopfte in einer Privatschule Sicherheit für die eigenen Kinder schaffen wollten?
Wenn man fragt, ob dieses Vorhaben überhaupt eine rechtliche Grundlage hat, dann finden die Betroffenen lediglich ein "Handbuch" des Rathauses. Und zwar ist das – da sollten sich die werten Leser endgültig niedersetzen – ein Handbuch "Gender Mainstreaming in der Stadtplanung und Stadtentwicklung". Wir lernen: Für Rotgrün dient der diffuse Begriff "Gender Mainstreaming" nun auch schon für solche Dummheiten als Vorwand.
- Ein Aufruf zum "Widerstand" wird im allgemeinen Sprachgebrauch eindeutig als Aufruf zur Gewalt verstanden. Er müsste daher vom Verfassungsschutz eigentlich eindeutig als Extremismus beobachtet werden. Aber offensichtlich nicht dann, wenn es sich um Linksextremismus handelt. Der darf dann alles, wie das "Theater der Jugend" beweist. Dieses hat sogar das ganze Jahresmotto unter die Überschrift "Widerstand üben" gestellt.
Als Rechtfertigung brabbelt der Intendant dieses hoch subventionierten Theaters etwas vom Widerstand gegen einen "totalitären Rechtsstaat" – was auch immer das sein mag. War doch noch jeder totalitäre Staat in der real existierenden Welt eindeutig ein Unrechtsstaat. In diesem "Widerstands"-Theater wird dann "Hamlet" total umgedichtet und zu einem linken Solidaritätsaufruf. Einerseits für "die Fremden, die in unser Land sich flüchteten". Und andererseits für "unsere" Journalisten, die nur ihre "Meinungsfreiheit" ausüben würden, dafür aber als "Lügenpresse" beschimpft würden.
Als ob nicht genau das die entscheidenden Punkte wären: dass ganz offensichtlich nur "unsere" Journalisten die Meinungsfreiheit genießen sollten; und dass sie eben genau deshalb, weil sie ständig ihre eigene "Meinung" als Fakten ausgeben, weil sie ihnen unwillkommene Fakten unterdrücken, den Vorwurf des Lügens vielfach verdient haben. Das alles passiert im hochsubventionierten Theater der Jugend. Im Grunde macht sich jeder Deutschlehrer der Beihilfe zum Linksextremismus schuldig, der seine Schüler auffordert, sich so ein Hetz-Stück anzusehen.
- In einer anderen Frage muss man den Verfassungsschutz hingegen zunehmend in Schutz nehmen. Das ist die BVT-Affäre, die vor einigen Wochen hohe Wellen geschlagen hat, die aber seit etwa zwei Wochen seltsamerweise völlig aus den Medien verschwunden ist. Vor allem die SPÖ scheint jedes Interesse an der Sache verloren zu haben.
Das ist nach der anfänglichen Aufregung, die fast ganze ORF-Sendungen gefüllt hatte, eigentlich extrem merkwürdig. Das beweist aber, dass sämtliche Verschwörungstheorien SPÖ-naher Wochenblätter – der blaue Innenminister wolle solcherart den schwarzen BVT-Chef loswerden usw. – inzwischen wieder einmal in sich zusammengebrochen sind.
Dafür wird immer klarer, dass wir hier eine ganz andere Affäre haben, welche die SPÖ gar nicht mehr so gerne in der Öffentlichkeit haben dürfte. Eine offenbar ganz linke Staatsanwältin hat eine der größten Hausdurchsuchungsaktionen der jüngeren Geschichte wegen zweier absolut lächerlicher Vorwürfe gestartet.
Beide erhobenen Vorwürfe stammen aus dem ganz linken Eck: Zum einen hat ein umstrittener SPÖ-Anwalt mit zahllosen Kontakten zu totalitären postkommunistischen Diktaturen beklagt, dass das BVT Unterlagen über ihn gespeichert habe. Zum anderen hat Nordkorea beklagt, dass das BVT den südkoreanischen Sicherheitsbehörden drei nordkoreanische Passmuster übergeben hat, damit Seoul leichter Passfälschungen entdeckt.
Um es klar zu sagen: Beides sind Verhaltensweisen, die sich Österreich von einem nationalen Nachrichtendienst geradezu erwarten muss. Und die daher niemals diese Mega-Aktion rechtfertigen.
- Da erinnert die deutsche Stadt Trier, die ebenfalls von einem sozialdemokratischen Bürgermeister geführt wird, lebhaft an Wien und seinen Karl-Marx-Hof. Trier will heute – 2018! – eine megalomanische Marx-Statue aufstellen. Der Grund: weil Marx in Trier geboren ist. Wenn sich diese Logik herumspricht, könnte wohl auch das Städtlein Braunau bald auf widerwärtige Ideen kommen.
Was Triers Verhalten doppelt schlimm macht: Die Stadt lässt sich das Denkmal von China schenken, einer eindeutigen totalitären Diktatur. Dabei ist China ausgerechnet auf jenem Gebiet absolut nicht marxistisch, mit dem die europäische Linke den deutschen Rauschebart noch immer verteidigen: nämlich in der Wirtschaft. Diese ist in China seit 30 Jahren marktwirtschaftlich-kapitalistisch ausgerichtet. Zum Glück für die Chinesen. Sonst wären ja noch viele weitere Millionen als Opfer der Marx-Phantasien verhungert.
- Einen erschreckenden Tweet hat eine prominente Exponentin der Islamischen Glaubensgemeinschaft zum Kopftuchstreit abgesetzt: "Schah Reza führte im Iran das Kopftuchverbot ein, danach kam die ,Islamische‘ Revolution. Ganz tolle Idee diese Kopftuchverbote."
Die in dieser Formulierung steckende Drohung ist unüberhörbar. Und müsste uns endlich klar machen, was es bedeutet, dass die Moslems in Österreich binnen einer Generation von 18.000 auf 700.000 angeschwollen sind. Samt weiterer Zuwachstendenz auf Grund der großen Geburtenfreudigkeit plus Zuwanderung plus "Flucht" plus Familienzusammenführung plus der in Gefängnissen sich häufenden Konversionen zu einem sehr fundamentalen Islam.
- Fast auf den Tag genau liegt der Todestag von Otto Wagner, des für die optische wie funktionale Attraktivität Wiens weitaus wichtigsten Architekten, 100 Jahre zurück. Er wird von den rot-grünen Machthabern nicht gerade geliebt, weil er in den (rechts)liberalen und christlichsozialen Epochen dieser Stadt tätig gewesen ist.
Einem seiner Hauptwerke, der große Spitalsanlage samt Kirche am Steinhof, ist jetzt die Funktion entzogen worden – pikanterweise zugunsten des Esoterik-Krankenhauses Nord.
Das allein ist schon peinlich genug. Noch schlimmer ist, dass Wien jahrelang keine Ahnung über die Nachnutzung gehabt hat. Fast jeder Plan sah eine teilweise Zerstörung eines der wichtigsten Gesamtkunstwerke des Wiener Jugendstils vor. Dieser ist bei Teilen der Anlage inzwischen schon begonnen worden: zum Teil durch die rathausaffine Gesiba, zum Teil durch den "normalen" Verfall.
Ausgerechnet zum 100. Geburtstag ist nun der neueste Plan bekannt geworden: Steinhof soll zu einer Außenstelle der Budapester George-Soros-Universität CEU werden. Glauben die linken Machthaber in Wien etwa, sich dadurch Kritiker einer teilweisen Zerstörung Steinhofs vom Hals zu schaffen? Etwa, indem sie jeden Kritiker dieser Zerstörung sofort als Rechts-Irgendwas stempeln können? Oder indem der Eindruck erweckt wird, der Ex-Spekulant Soros und jetzige Säulenheilige der europäischen Linken würde alles zahlen?
Der Steinhof wird zum Skandal, der – bis auf das Heumarkt-Hochhaus – alle anderen Wiener Bau- und Kulturskandale noch weit übertrifft.
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