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Von Trump bis Putin haben uns während der letzten Stunden die Großen dieser Welt wieder ein Schaulaufen der Schande und jammervollen Peinlichkeiten beschert.
Das wirklich Schlimme am amerikanischen Präsidenten, um bei ihm zu beginnen, ist ungefähr das Gegenteil der Dinge, die ihm die Mainstreammedien ständig an den Hals werfen. Etwa in der Zoll- und Freihandelsdebatte sind EU und China nämlich mindestens genauso große Sünder wie Donald Trump und seine jüngsten Zollerhöhungen. So dumm und schädlich auch seine Attacken auf den Welthandel sind.
Aber die wirkliche Schande an Trumps Verhalten ist etwas ganz anders: Das ist, wie er derzeit die Kurden völlig taten- und teilnahmslos der türkischen Aggression überlässt. Die US-Regierung hat sich zuletzt nicht einmal mehr verbal gegen die offenbar erfolgreiche türkische Aggression gestellt. Im Gegenteil: Sie kritisiert jetzt primär die syrische Regierung wegen ihres Vorgehens an einer anderen Front – nämlich gegen die Islamisten in einem Vorort von Damaskus –, obwohl diese Regierung sich als einzige an die Seite der syrischen Kurden gestellt hat.
Donald Trump lässt seine bisherigen kurdischen Verbündeten völlig hängen, obwohl ohne diese der weitgehende Sieg gegen den "Islamischen Staat" nicht geglückt wäre. Obwohl diese eine Gesellschaftsordnung aufgebaut haben, die von den verzweifelten Christen bejubelt wird und die dem Westen am meisten ähnelt. Aber auch Russland, eigentlich zuletzt ein Verbündeter der syrischen Regierung, hat ganz offensichtlich mit dem türkischen Diktator gedealt und lässt ihn bei seiner Aggression frei gewähren. Kurden? Menschenrechte? Selbstbestimmung? Brauchen wir nicht.
So grauslich und tief enttäuschend war die Weltpolitik schon lange nicht.
Nicht überraschend hingegen, aber ebenfalls ziemlich grauslich ist es bei den russischen Wahlen zugegangen. Das einzige, was daran überrascht, ist die Zahl der Menschen, die im Westen die russischen Wahlen als demokratisch behandeln. Das waren sie nämlich hinten und vorne nicht. Und zwar nicht nur wegen der vielen von tapferen Regimegegnern registrierten plumpen Manipulationen am Wahltag (denen zweifellos noch mehr nicht beobachtete hinzuzufügen sind).
Selbst wenn da alles korrekt verlaufen wäre, sind Wahlen dennoch zutiefst undemokratisch,
Echte Demokratie besteht eben nicht nur darin, dass Zettel in eine Urne geworfen werden, sondern in einem umfassenden und langfristigen Prozess.
Ich kenne auch keine einzige wirklich demokratische Wahl in irgendeinem relevanten Land, wo der Sieger auch nur annähernd an die 75 Prozent herankommen würde.
Jetzt werden manche sagen: Aber in undemokratischen Ländern bekommt der Diktator doch gleich 99 und nicht "nur" 75 Prozent der Stimmen wie in Russland. Ein völlig irrelevantes Argument. Denn dieser Unterschied beweist nur, dass Putin intelligenter ist als Diktatoren der alten Schule.
Aber er ist nicht so tolerant, dass er einem echten Gegenkandidaten den zweiten Platz erlauben würde. Den bekommt in Russland vielmehr traditionell ein Kommunist. Das ist total unglaubwürdig, ist Putin doch selber ein langjähriger KGB-Agent, und bezeichnet er doch selbst den Untergang des sowjetischen Imperiums als größte Tragödie der russischen Geschichte. Das heißt: Jeder Kommunist muss für Putin begeistert sein.
Der zweite Platz für die Kommunisten hat einen ganz anderen Zweck. Putin versucht so den Westen zu warnen: "Ich oder der Kommunismus, etwas anderes gibt es nicht." Auch der an dritte Stelle platzierte Narr namens Schirinowski kann ja ebenfalls für niemanden im Ausland wünschenswert sein. Und die einzige liberal-demokratische Kandidatin durfte nur rund ein Prozent bekommen, trägt also den klaren Stempel der Irrelevanz.
Gewiss: Wir können die Machtverhältnisse und Vorgänge in Moskau nicht ändern. Aber wir sollten uns nicht so weit demütigen, dass wir die "Wahl" als korrekt oder demokratisch bezeichnen.
Jammervoll ist schließlich auch Christoph Schönborn zu bewerten. Nachdem der Wiener Erzbischof einmal mutig, richtig und deutlich vor Schulden gewarnt hat, hat er sich binnen weniger Tage wieder wehrlos der linken Caritas-Meinungsdiktatur ergeben. Er bejubelt ausgerechnet einen Andre Heller; er zitiert seine greise Mutter als Expertin dafür, wer Sozialschmarotzer ist; und er begrüßt zwar die Sperre der Balkanroute, verlangt aber zugleich ein humanitäres Bleiberecht für gut integrierte Flüchtlinge.
Für Katholiken ist es einfach nur traurig, wenn sich der ranghöchste österreichische Bischof ständig wechselhaft, ahnungslos über ökonomische Zusammenhänge und innerlich widersprüchlich äußert.
Um nur auf drei zentrale Denkfehler Schönborns hinzuweisen:
Schönborn hat wirklich die letzte Chance vertan, als Philosoph zu gelten.