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Seit Jahren ist der Versuch im politbürokratischen Korruptionsschlamm steckengeblieben, mit einer Transparenzdatenbank Licht ins Dunkel der unzähligen Förderungen der öffentlichen Hand zu bekommen, die in Österreich weit über dem europäischen Schnitt liegen. Ein Finanzminister Josef Pröll (wer erinnert sich noch an ihn?) hat diese Datenbank einst unter großem Wirbel gegründet – aber bis heute funktioniert sie nicht. Dabei wäre es ganz einfach, diese Transparenz auf ganz anderen Wegen herzustellen. Diese anderen Wege würden - zusammen mit weiteren sehr konkreten Anti-Korruptions-Maßnahmen - zu einer Budgeterleichterung führen, würden das Niveau der Geldverschwendung in diesem Land reduzieren, würden viel Missbrauch beenden.
Die wichtigsten und klügsten Transparenz-Strategien:
Jede Organisation, jeder Verein, jede Einzelperson, die irgendwo von der öffentlichen Hand eine – über die gesetzlichen Ansprüche hinausgehende – Subvention erhält, müsste automatisch bei jeder Aussendung welcher Art immer am Schluss dazuzuschreiben: "Wir erhalten Subventionen und Aufträge von …" Dabei sind alle von Steuern, Gebühren oder Abgaben lebenden Institutionen zu nennen. Ebenso müsste jede geförderte Organisation auf ihrer Homepage genau beziffert schreiben, von welchen Körperschaften sie und ihre Tochter-Vereine wieviel Subvention erhalten haben.
Wenn das nicht geschieht, ist die Subvention an den Finanzminister zurückzuzahlen, sobald er das entdeckt – wenn der Subventionsgeber das Geld nicht selbst zurückverlangt hat. Dieses Risiko wird kein (ja meist persönlich haftender!) Geschäftsführer eingehen wollen.
Jeder Legist dieser Republik kann ein solches Gesetz binnen einer Woche formulieren. Und dann bräuchte das Parlament den Text nur noch zu prüfen und zu beschließen.
Eine solche Regelung hätte viele Vorteile:
In Skandinavien hat man seit langem die weltweit höchste Transparenz und niedrigste Korruption dadurch erzielt, dass jeder Bürger – gegen eine kostendeckende Gebühr – in jeden öffentlichen Akt Einschau erhalten kann. In Österreich hat man in der rot-schwarzen-Zeit das Verlangen, solcherart transparent zu werden, fieserweise dadurch unterlaufen, dass man das – derzeit jede Sauerei in einen Nebel der Geheimhaltung hüllende – "Amtsgeheimnis" einfach durch das modische Wort "Datenschutz" zu ersetzen versucht hat.
Womit man die Lage noch viel schlimmer macht. Denn mit dem auch von der EU ganz stark forcierten "Datenschutz" kann der Staat jede Internet-Aktivität jedes noch so kleinen Gewerbebetriebs schikanieren. Und er selbst kann jeden Unterschleif von Politikern oder Beamten noch besser tarnen.
Spätestens der Krankenhaus-Nord-Skandal ("Energie-Ring") sollte die dringende Notwendigkeit klargemacht haben, dass man sofort wieder zur 40.000-Grenze zurückkehren soll, ab der alle öffentlichen Aufträge streng nach dem Vergabegesetz ausgeschrieben werden müssen. Die 100.000-Euro Grenze, die seit einigen Jahren gilt, erleichtert Gaunereien in viel zu großem Umfang.
Die gesamte Politik und Bürokratie haben über ein Jahrzehnt lang verhindert, dass die Erfolgsstory der am Beginn des Jahrtausends gegründeten und seither recht unauffällig agierenden BBG (Bundesbeschaffungsgesellschaft) weiter geschrieben wird. Jene Einkäufe, die zusammengefasst über die BBG laufen müssen, kommen schon allein ob des Einkaufsvolumens viel billiger. Wodurch sich die Steuerzahler viel Geld erspart haben.
Es wäre nun dringend notwendig, dass sich der gemeinsame Einkauf über die BBG auf viele weitere, bisher ausgesparte Bereiche erstreckt, etwa auf den gesamten Spitalsbedarf. Dreimal darf man raten, weshalb sich Länder und Spitäler dagegen wehren, den Spitalseinkauf aus der Hand zu geben, obwohl dadurch dem Steuerzahler viel Geld erspart würde.
Bei der Schaltung von Inseraten (sowie Medienkooperationen usw.) durch die öffentliche Hand sollte schon ab einer viel niedrigeren Grenze als 40.000 eine öffentliche Ausschreibepflicht bestehen, weil hier so viel Missbrauch besteht. Diese politische Medienbestechung läuft bekanntlich nach dem Prinzip: "Ich inseriere aus Steuergeld und du schreibst im redaktionellen Teil nett über mich." Bei einer Reform dieses Medienbestechungssumpfs sind zwei Notwendigkeiten zu erfüllen:
Würde die Regierung diese Maßnahmen rasch und zielgerichtet realisieren, dann könnten auch ohne Defizit viele der jetzt plötzlich von diversen Interessengruppen als unerträglich bezeichneten Einsparungen des Budgets zumindest teilweise abgemildert werden. Vom Justizbereich über die Landesverteidigung und die Auslandskatastrophenhilfe bis zur Pflege wäre da manches finanzierbar, wo jetzt so dicke Tränen fließen.