Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

Europas Pressefreiheit ist ganz anderswo bedroht

Sie schaffen es, immer noch lächerlicher zu werden: Jetzt haben sich die österreichischen Profiteure des Gebührenmonopols Unterstützung der deutschen Profiteure des Gebührenmonopols geholt. Einige ARD/ZDF-Mitarbeiter entblödeten sich nicht, einen "Offenen Brief" zur Unterstützung des ORF abzuliefern. Noch köstlicher ist die dabei offenkundige Denkweise der Deutschen: Sie fordern allen Ernstes Bundeskanzler Kurz auf, kritischen Attacken auf den ORF "Einhalt" zu gebieten.

In welcher Zeit leben diese Menschen geistig eigentlich? Vor 80 Jahren? Vor 100 Jahren? Damals herrschten in Deutschland in der Tat jeweils Verhältnisse, wo ein Machthaber irgendwelchen kritischen Äußerungen "Einhalt gebieten" konnte. Sie haben offenbar nicht mitgekriegt, dass zumindest in Österreich solche Zeiten endgültig vorbei sind.

Und es ist im übrigen keineswegs nur H.C.Strache, der im ORF eine verlogene, eine Fake-News-Berichterstattung wittert (Strache hat sich bei seiner Attacke lediglich deshalb angreifbar gemacht, weil er einer konkreten Person Lügen vorgeworfen hat, was juristisch auch den - fast unmöglichen - Nachweis einer persönlichen Tatseite erfordern würde). Alleine diese Seite hat schon Hunderte Beispiele gesammelt. Und fast jeder Österreicher weiß weitere. Sämtliche Umfragen zeigen, dass in Österreich wie in Deutschland eine große Mehrheit der Menschen genau wegen der verlogenen Berichterstattung der Zwangsgebühren absolut überdrüssig ist.

Absolut köstlich ist noch ein Aspekt am Offenen Brief der öffentlich-rechtlichen Privilegienritter aus Deutschland: Sie haben sich ausgerechnet an Sebastian Kurz gewendet. Nachdem dieser noch nicht von altersbedingtem Gedächtnisverlust betroffen sein dürfte, wird er sich freilich noch gut erinnern, wie niederträchtig und verächtlich vor kurzem gerade in Deutschland eine öffentlich-unrechtliche Moderatorin versucht hat, ihn herunterzumachen. Was ihr freilich nicht geglückt ist.

Gar nicht mehr lustig wird es freilich, wenn sich ausgerechnet die öffentlich-unrechtlichen Ideologen eines Staatsfernsehens als Bewahrer der europäischen Pressefreiheit ausgeben.

Ja, die Pressefreiheit ist immer wieder von dunklen Kräften bedroht. Von dunklen Kräften, deren Verstrickungen bis unmittelbar zu Regierungschefs reichen, wie wir jetzt aus zwei Beispielen wissen.

Aber es sind absolut nirgendwo die Gebührenprofiteure, die den wirklichen Bedrohungen nachgehen. Sondern es sind die Kleinen, die Freien. Es ist keineswegs ein Zufall, dass sowohl die in Malta wie auch die in der Slowakei ermordeten Journalisten bei Internet-Blogs gearbeitet haben. Also dort, wo man meist nur von ein paar Euros an freiwilligen Spenden und ein paar Euros an Werbeeinnahmen überleben muss.

Pressefreiheit und unabhängiger Journalismus sind sogar das absolute Gegenteil zu einem öffentlich-rechtlichen Sender.  Man denke nur, wie gehorsam sowohl in Deutschland wie in Österreich die jeweiligen Journalisten mit völlig unkritischen Fragen angekrochen gekommen sind, wenn Frau Merkel oder Herr Faymann geruht haben, sie einzubestellen.

Aber freilich: Wehleidig wochenlang wegen eines Facebook-Eintrags von Strache herumzujeiern, liegt den fast durchwegs links marschierenden Öffentlich-Rechtlichen hundert Mal mehr, als wirklich den Verbrechen in Malta und der Slowakei nachzugehen. Sie erwähnen nicht einmal, dass es in beiden Ländern Sozialdemokraten sind, die da als Regierungschefs jetzt persönlich schwer belastet sind. Sie fordern nicht etwa die sozialdemokratischen Parteichefs der anderen Ländern auf, die beiden durch Korruption und Mordfälle belasteten Parteien aus ihrer gemeinsamen Fraktion auszuschließen. Nein, sie regen sich wegen eines Facebook-Eintrags eines Nicht-Sozialdemokraten auf.

Was für ein mieses Pack.

zur Übersicht

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)

Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print




© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung