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Eine 15-jährige Wienerin wollte unbedingt Kindergärtnerin werden. Sie entschloss sich, in eine "Bildungsanstalt für Elementarpädagogik" zu gehen, einen relativ neuen Schultyp, der die Lücke an Kleinkinderbetreuerinnen schließen sollte. Sie entschied sich für eine katholische Privatschule im siebenten Bezirk. Eine ziemlich schlechte Entscheidung, wie sie bald merken sollte.
Denn sie war in dieser Klasse eines von nur drei Mädchen, die keine Kopftücher tragen. Diese Normabweichung hat die Mehrheit der Kolleginnen mit Kopftuch jedoch gar nicht goutiert. Die kopftuchlose Wienerin wurde von der Mehrheit so lange gemobbt, bis sie entnervt aufgab und die Klasse zu verlassen beschloss.
Da sie noch schulpflichtig ist, wechselte sie vorerst in einen "Polytechnischen Lehrgang". Dort stand sie plötzlich einem ganz anders ausschauenden Klassenkollektiv gegenüber: Es waren fast lauter männliche Flüchtlinge, die setsamerweise fast alle weit älter wirkten als die sonstigen Gleichaltrigen, denen das Mädchen bisher begegnet war.
Das Deutsch der jungen Männer war allerdings noch ausbaufähig. Nur ein Wort hatten sie alle in ihrem Wortschatz: "Hure".
Das Wiener Schulsystem 2018.