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Wenn du kein Glück hast, dann hast du auch oft ein Pech. Dieser Kalauer scheint mir besser das Ausscheiden Österreichs aus der Fußball-Weltmeisterschaft zu analysieren als die vielen Kommentare professioneller Fußballer und Fußball-Beobachter, in denen von allem geredet wird, nur nicht vom Glück. Aber ich bin ja nur ein amateurhafter Zuschauer, der spannende Spiele konsumiert. Deshalb beschäftige ich mich auch mit einem scheinbar gar nicht sportlichen Aspekt des Länderspiels, einem ganz anderen Unterschied zwischen den Spielern aus Wales und denen aus Österreich, der weit größer ist als das kleine Quentchen Glück, ob ein Ball ein paar Zentimeter in eine andere Richtung geht oder nicht.
Das ist das Verhalten der Fußballer bei der Nationalhymne am Beginn. Da hat nämlich jeder walisische Spieler aus vollem Hals mitgesungen, bei den Österreichern nur rund die Hälfte.
Eigentlich seltsam. Die walisische Hymne ist in einer Sprache, die viele Waliser fast gar nicht beherrschen. Sehr oft ist dort ja auch das englisch-britische "God save the Queen" am Platz. Und doch singt dort jeder mit, wenn auf walisisch von Dingen wie "Helden" die Rede ist, die für die Freiheit ihr Blut vergossen haben. Auch solche Spieler, die eine migrantische Abstammung haben, tun das dort voller Inbrunst.
Jene österreichischen Spieler, die mitsingen, singen zwar alle von der "Heimat großer Söhne"; die dümmlichen "Töchtersöhne", welche die Obrigkeit verordnet hat, kommen niemandem durch die Kehle. Aber die viel wichtigere Frage lautet: Warum singen so viele Spieler – vor allem solche mit migrantischem Hintergrund – gar nicht mit, egal in welcher Variante?
Das ist zwar ein scheinbar kleines, aber überaus signifikantes Zeichen, dass in Österreich (wie übrigens auch in Deutschland) die Integration seit Jahrzehnten nicht funktioniert. Dass sie in Wahrheit gescheitert ist. Während anderswo – etwa in den Einwanderungsländern in Übersee – jeder Neugekommene blitzschnell begreift, bei welcher Nation seine nationalen Emotionen zu liegen haben, wenn er in dem Land akzeptiert werden will, wozu auch ganz selbstverständlich das begeisterte Hymnen-Singen gehört.
In Österreich hingegen hat man (vor allem die Linke) immer auf Multikulti gesetzt, und nicht begriffen, dass die österreichische Identität dabei untergeht. Oder das sogar gewollt, denn Heimat, Nation sind für österreichische und deutsche Linke ja immer igitt gewesen. Im Gegensatz zum Rest der Welt, wo auch Linke patriotisch sind.
Ganz offensichtlich bedeutet Österreich, bedeutet die Nation, in deren "National"mannschaft sie spielen, auch einem Teil der Spieler nicht viel. Sie spielen zwar gerne im Team, weil das ihren persönlichen Marktwert – wo es ja um immer absurder werdende Millionensummen geht – signifikant erhöht, und weil es auch direkt Geld bringt. Viele Migranten haben auch gerne einen österreichischen Pass, weil der auch im sonstigen Leben viele Vorteile bringt. Aber Identifikation oder Dankbarkeit findet da keine statt, die Menschen sind emotional nicht in Österreich angekommen.
Es ist daher nur dumm und naiv, wenn ein ORF-Sportkommentator vor dem Spiel gemeint hat, die würden sich schon anstrengen, denn sie würden wissen: "Du spielst für dein Land." Die Waliser haben das gezeigt, etliche Österreich-Spieler haben für sich, nicht für das Land gespielt..
Bei Wales bekommt offensichtlich jeder Spieler vor dem ersten Auftritt im Nationalteam vom Fußballverband den klaren Auftrag, die Hymne notfalls nachzulernen und sie jedenfalls mitzusingen, wenn er im Team spielen will. Das ist ein aus anderen Ländern wohlbekannter Vorgang. Im Österreichischen Fußballbund hat man wohl noch nicht einmal daran gedacht.
Übrigens: Die Fans, die aus Österreich nach Wales angereist waren, haben alle mitgesungen. Allerdings waren recht wenige dort. Selbst der seit Jahren erfolgsarme SK Rapid kann im Gegensatz dazu offensichtlich mehr Menschen emotionalisieren und zum Mitreisen (freilich auch zu bedauerlichen Exzessen) bewegen als die Nationalmannschaft bei einem "Schicksalsspiel". Und zu Heimspielen dieser Nationalmannschaft kommen zwar schon viele Zuschauer – sie schwenken dabei aber die Fahnen einer Biermarke …
Alles gewiss nur Marginalien. Aber sie zeigen in Summe, ebenso, wie etwa der innere Zustand des Bundesheeres, dessen migrantische Rekruten mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zur Verteidigung dieses Landes ausrücken werden: Um den Zustand Österreichs, um die emotionale Basis, auf der eine langfristig erfolgreiche Nation stehen müsste, ist es schlechter bestellt, als vielen von uns bewusst ist.
PS: Und vielleicht fehlt dann halt auch beim Spiel oft die "letzte Konsequenz", die einer der Spieler nachher vermisst hat.