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Auch ein kommunistischer Autor wie Bertolt Brecht hat bisweilen durchaus Weises von sich gegeben: „Und man siehet die im Lichte. Die im Dunkeln sieht man nicht.“ So ist es in der Tat. Umso besorgniserregender ist es, wenn dann die Dinge aus dem Dunkeln doch einmal sichtbar werden. Noch mehr ängstigt, dass die politmediale Öffentlichkeit sie auch dann nicht zur Kenntnis nehmen will.
Oder hat der werte Leser wenigstens über einen der in Folge beschriebenen Vorgänge in öffentlich-rechtlichen oder sonstigen Leitmedien aus Österreich und Deutschland eine ehrliche Analyse gefunden? Über die massenweise Auswanderung der besten jungen Österreicher; über das Verhältnis der Austrotürken und Österreicher; über einige Höchstrichter und den Schutz unserer Kinder; über deutsche Ehrungen für einen der blutigsten Terroristen; über rechtsextreme Netzwerke in der deutschen Bundeswehr?
Die Zahl der Landsleute, die aus Österreich wegziehen, wird immer größer. Ebenso das Tempo, in dem sie das tun. Allein im Vorjahr waren das 20.600 österreichische Staatsbürger, die "Pfiat Euch" sagten, wie man – recht versteckt – einer soeben veröffentlichten Statistik entnehmen kann.
Fast alle sind junge, leistungswillige und (auf Kosten der Zurückbleibenden gut und gratis) ausgebildete Menschen, von denen ein guter Teil voraussichtlich nie mehr zurückkehren wird. Zumindest nicht während der dynamischsten, produktivsten Jahre ihres Lebens.
Sie ziehen dorthin, wo man nicht durch Steuern und einen ständig größer werdenden Berg an Regeln, Verboten und Vorschriften erdrückt wird. Wo man durch Leistung und Eigeninitiative etwas erreichen kann. Wo man nicht ständig auf die Neidgesellschaft trifft. Wo es nicht ständig vom Buckeln vor einer Staats- und Kammer-Bürokratie abhängt, ob man vielleicht doch einen Teil des zuvor abgelieferten Geldes als Förderung zurückbekommt.
Nun werden manche einwenden: Immerhin ist im Vorjahr auch wieder ein Teil der einst ausgewanderten Österreicher zurückgekommen. Ja eh. Aber das waren wiederum, so wie alle Jahre davor, deutlich weniger als hinausgegangen sind, nämlich 15.600. Also gab es (wieder) einen Nettoverlust von 5000 Österreichern.
Aber das ist noch das Harmlosere. Denn mit absoluter Sicherheit – auch wenn die sonst jeden Obstbaum zählende Statistik Austria dazu alle Angaben verschweigt – sind die zurückkehrenden Österreicher viel, viel älter als die wegziehenden. Die meisten kommen erst zurück, wenn sie ihren Lebensabend hier genießen wollen. Schließlich sind Österreichs Natur, Berge, Klima und Landschaft, aber auch Kultur und Lebensart unübertreffbar. Und jedenfalls ist für viele die Heimat der Jugendjahre ein emotionaler Wert, der sie ihr Leben lang begleitet, der nicht austauschbar ist. Man denke nur an die Heimatbindung vieler von den Nazis vertriebenen Juden, die auch alle Verbrechen der Hitler-Jahre überdauert hat.
Der zweite Teil der Wanderungskatastrophe ist der Zuzug von außen. Dabei ist der Zuzug aus EU-Staaten zwar auch groß, aber in aller Regel völlig unproblematisch. Die aus EU-Ländern nach Österreich Kommenden integrieren sich genauso leicht wie die Österreicher selbst ins Arbeitsleben, haben meist eine ausreichende Bildung und sind sozial wie kulturell problemlos.
Das ist beim Zuzug aus Drittstaaten ganz anders. Von außerhalb der EU und Efta sind aber nicht weniger als 73.000 Menschen zugezogen. Sehr viele von ihnen (vor allem wenn man noch den kleinen Anteil an Nordamerikanern, Ost- und Südasiaten von dieser Zahl abzieht) sind Problemfälle. Sie sind schlecht bis gar nicht ausgebildet, kulturell und sozial nur extrem mühsam integrierbar, kommen vielfach für keinen Job infrage.
Gewiss, 37.700 solcher Drittstaaten-Bürger sind im Vorjahr auch wieder weggezogen. Damit bleibt aber ein positiver – positiver? – Saldo von 35.300. Was dieser konkret bedeutet, zeigt etwa die Tatsache, dass über die Hälfte davon allein aus den drei Ländern Syrien, Bosnien und vor allem(!) Afghanistan gekommen ist. Lauter überwiegend islamischen Ländern.
Also keine Rede von der von allen Linken so bejammerten „Festung Europa“.
Wer noch nicht genug der deprimierenden Nachrichten hat, der sollte sich den Bevölkerungsstand anschauen. In ganz Österreich lebten am Beginn des Jahres 2017 bereits 15 Prozent Ausländer (1,34 Millionen), in Wien sogar schon 29 Prozent. Wobei in dieser Zahl wohlgemerkt die Eingebürgerten noch gar nicht berücksichtigt sind. Und auch die Zahl der Einbürgerungen hat im übrigen einen Höchststand erreicht.
Dazu noch eine andere Vergleichszahl, die aus Deutschland stammt und die dort in der linken „Zeit“ zu finden war: Zuwanderer waren diesem Blatt zufolge je nach Bundesland vier- bis zwanzigmal so oft an der registrierten Kriminalität beteiligt wie Deutsche. Ob es in Österreich viel anders ist?
Die Türkei blockiert seit einiger Zeit jede Trainings- und sonstige Kooperation zwischen Österreich und der Nato. Die Neodiktatur will die Alpenrepublik solcherart dafür bestrafen, dass diese als erstes EU-Land offen das sagt, was alle anderen hinter vorgehaltener Hand sagen: dass die Türkei kein EU-Mitglied werden kann.
Das macht einmal richtig stolz auf Österreich (und wäre ich Deutscher, würde ich mich für mein Land richtig schämen, wo der Außenminister und viele andere sagen, dass man nur bei Einführung der Todesstrafe die Verhandlungen mit der Türkei abbrechen solle – als ob einzig die Todesstrafe ein Land für eine so enge Partnerschaft, wie es die EU nun einmal ist, disqualifizieren würde). Aber zu dem Stolz kommen gleich zwei riesige Sorgen.
Zum einen würde ein dauernder Ausschluss von Nato-Übungen – wie Verteidigungsminister Doskozil zu Recht fürchtet – langfristig einen ordentlichen Qualitätsschaden für das Bundesheer bedeuten, das durch die Nato-Partnerschaft wenigstens eine Ahnung davon bekommt, was eine moderne Armee wissen und können sollte.
Zum anderen muss man sich angesichts dieses Konflikts noch viel mehr darüber sorgen, dass schon so viele türkisch-stämmige und zum Teil wohl noch immer türkisch-empfindende junge Austrotürken im Bundesheer dienen. Vor allem sollte man das mit folgenden kritischen Fragen verbinden:
Und weil wir gerade betroffen beim Fragenstellen sind, gleich auch ein paar zu einem ungeheuerlichen Urteil des Obersten Gerichtshofs. Dieser hat die Strafe für einen Iraki, der in einem Wiener Bad einen zehnjährigen Buben vergewaltigt hat, von sieben auf vier Jahre reduziert.
Ich kann gar nicht sagen und schreiben, was ich alles diesen Richtern wünsche.
Der deutsche Bundespräsident Steinmeier war vor ein paar Tagen im Gebiet der Palästinenser und hat dort – von den mit ihm sympathisierenden Medien völlig gleichgültig zur Kenntnis genommen – etwas Skandalöses getan, was dann ein paar Tage später dem ebenfalls angereisten US-Präsidenten bei all seiner oft kritisierten Beschränktheit jedenfalls nicht passiert ist: Steinmeier verneigte sich tief in einer Gedenkminute vor dem Grabmal von Yassir Arafat, um den zu ehren.
Und weil wir schon bei Schmidt sind, der ja zusammen mit Konrad Adenauer (und eventuell Helmut Kohl) der bedeutendste deutsche Bundeskanzler gewesen ist: Erinnern wir uns an die große Aufregung, welche die CDU-Verteidigungsministerin Von der Leyen erst vor ein paar Tagen ausgelöst hat. Sie hat flügelschlagend geglaubt, ein riesiges rechtsextremistisches Netzwerk in der deutschen Bundeswehr aufzudecken. Inzwischen ist aber nicht mehr viel von diesem Netzwerk zu sehen oder hören. Es gibt da offenbar kaum mehr als einen offensichtlich belämmerten Offizier, der am Wiener Flughafen eine Pistole am Klo versteckt und – mit Erfolg! – als syrischer „Flüchtling“ Asyl beantragt hatte, ohne auch nur arabisch zu können. Und einen „mutmaßlichen Komplicen“ - bei was auch immer.
Aber statt dass daraufhin bei den Asylbehörden ein paar Verantwortliche zurücktreten hätten müssen, hat die Verteidigungsministerin alles aus Kasernen entfernen lassen, was an die einstige Wehrmacht erinnern könnte, darunter auch ein Foto von Helmut Schmidt als einstiger deutscher Weltkriegssoldat. Womit sie die Grenzen der Lächerlichkeit ziemlich weit überschritten hat.
Um nicht missverstanden zu werden: Es ist zweifellos für die deutsche Bundeswehr extrem schwierig, irgendeine Form der Traditionspflege zu finden, für die man sich nicht historisch schämen muss. Es wäre auch längst an der Zeit gewesen, etwa das von Soldaten zu singende Liedgut radikal zu durchforsten (ich erinnere mich heute noch mit Schaudern, wie ich einst beim österreichischen Heer seltsame Lieder singen musste, etwa über einen „Fallschirmjäger“ der „auf Kreta einsam auf der Wacht steht“ – der bekanntlich nur ein Soldat in Hitlers Eroberungskrieg gewesen sein konnte). Aber das hätte man mit Ruhe und ohne Hysterie und vor allem ohne solche Lächerlichkeiten tun müssen, wie es eben die Entfernung des Schmidt-Bildes – aus einer Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr gewesen ist (die zum Glück vorerst weiter so heißen darf).
Ganz sicher ist auch rechtsextremen Netzwerken konsequent nachzugehen. Aber man sollte eben erst dann aufgeregt werden, wenn es die auch wirklich gibt. Und nicht, wenn ein paar linke Journalisten verzweifelt etwas suchen, um vom islamistischen Terror abzulenken.