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Fünf klare, wenn auch alles andere als aufbauende und ermutigende Schlüsse lassen sich aus dem französischen Wahlergebnis ziehen. Positiv zu vermerken ist nur, dass diesmal die Meinungsforscher trotz vieler Unwägbarkeiten – Terror bis unmittelbar vor dem Wahltag, viele bis zuletzt unentschlossene Wähler und gleich vier ähnlich aussichtsreiche Kandidaten im Rennen – recht präzise das Ergebnis vorausgesagt haben.
Dass der SP-nahe Kandidat Emmanuel Macron und die Rechtspopulistin Marine Le Pen in die Stichwahl kommen, bedeutet ein Erdbeben wie die österreichischen Bundespräsidentenwahlen im Vorjahr. Sowohl der Kandidat der Sozialdemokraten wie auch jener der Konservativen sind da wie dort im ersten Wahlgang ausgeschieden. Das war so noch nie da. Das zeigt, wie morsch das europäische Parteiensystem geworden ist.
Freilich: Die Spaltung zwischen Links und Rechts ist geblieben. Das bedeutet Folgendes:
Dasselbe Schicksal droht im übrigen auch der AfD in Deutschland. Zum zweiten Mal binnen kurzem hat dort eine wütende und emotionalisierte Parteiversammlung den eigenen Parteichef demoliert. So etwas begeistert Parteitagsdelegierte, die sich dabei unglaublich wichtig und mächtig vorkommen. Die sich dabei gegenseitig immer mehr in den Hass auf die jeweilige Nummer eins hineinsteigern. Wenn man schon die Regierungen nicht wegjagen kann, tut man es mit umso größerer Begeisterung mit der eigenen Spitze.
Die AfD-Delegierten haben damit aber nicht nur die eigene Parteichefin demoliert, sondern auch die Chancen ihrer Gruppierung auf ein machtrelevantes Ergebnis am allgemeinen Wahltag beschädigt. Sie haben zweierlei nicht begriffen: Es dauert erstens immer recht lang, bis die Wähler Vertrauen zu einer neuen Person finden. Und zweitens mag der Großteil der Wähler genau das absolut nicht, was Parteitagsdelegierten oft große Freude macht: emotionalisierte Menschenjagd. Sie lieben vielmehr Eintracht, selbst wenn sie geheuchelt ist.
Der Konflikt ist für die AfD-Chancen schlecht. Freilich wird die Partei trotzdem in den Bundestag kommen. Dafür sorgt schon der Hass der Gegner, der sich neuerlich in extrem aggressiven Demonstrationen rund um den AfD-Parteitag gezeigt hat. Das schreckt die Wähler nämlich noch mehr ab als der AfD-interne Krieg. Wenn selbst etliche linke Kirchenleute gegen die AfD auf die Straße gehen, aber nie gegen die postkommunistische Linke, dann zeigt das eine totale Sinnverwirrung in den deutschen Kirchen. Das schadet den Kirchen mehr als der AfD.
Sowohl die ernüchternde Realität der AfD wie auch das wahrscheinliche Scheitern von Le Pen im zweiten Wahlgang sind schlecht für Europa. Denn das allerwichtigste Problem Europas kommt dadurch neuerlich unter die Räder: Das ist die Abwehr von Massenmigration, Islamisierung und Terrorismus.
Die etablierte Politik und die mit ihnen schamlos alliierte Medienszene haben zwar bei der Abwehr der rechtspopulistischen Konkurrenz, beim Kleinspielen und Totschweigen dieser Themen, Erfolg.
Aber dieser gesamte Komplex verschwindet durchs Wegschauen nicht. Er wird dadurch vielmehr für die Zukunft Europas immer bedrohlicher.