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Christian Kern will vorgezogene Neuwahlen. Davon muss man nach der neuen – weiterhin beweisfrei bleibenden – Anzeige der SPÖ in Sachen Eurofighter ausgehen.
Haben doch Rot und Grün noch vor jeder Wahl seit 2002 einen Riesenwirbel um den Kauf der Abfangjäger inszeniert, der dann nach dem Wahltag immer rasch verebbt ist. So wurde zu den letzten Wahlen unter großem Trommelwirbel im SPÖ-geleiteten Verteidigungsministerium eine Untersuchungskommission eingesetzt. Von der hat man dann zwar vier Jahre nichts gehört. Jetzt aber wird unter Berufung auf diese Kommission wieder mit großem Trommelwirbel eine Anzeige erstattet.
Das einzige Pech der SPÖ: Das Ganze wirkt schon sehr abgedroschen und abgelutscht. Denn sie kann auch diesmal keine Beweise auftischen, geschweige denn eine rauchende Pistole. Sie hofft vielmehr, dass die Staatsanwälte dies diesmal schaffen werden.
Diese werden sich bis zum Wahltag auch sicher heftig bemühen. Agiert doch vor allem die Wiener Staatsanwaltschaft seit Jahren nicht gerade SPÖ-feindlich. Nachher kann man das Ganze ja wieder einschlafen lassen.
Besonders seltsam ist, dass man es diesmal nicht mit einem Remake des Bestechungsvorwurfs versucht, sondern dass der Hauptvorwurf diesmal Betrug lautet, weil Eurofighter zur „vertraglich vereinbarten Lieferung“ nicht fähig gewesen sei.
Damit macht man sich freilich selbst endgültig lächerlich. Denn niemand kann glauben, dass man das erst nach 15 Jahren entdeckt hat, in denen meistens die SPÖ im Verteidigungsministerium amtiert hat. Geht’s noch peinlicher? Da will man jetzt erst draufgekommen sein, dass Eurofighter gar nicht imstande gewesen sei, das vertraglich Vereinbarte zu liefern? Dabei würden sogar bloße Zeitungsausschnitte von damals zeigen, dass technische Produktionsprobleme von Eurofighter schon gleich nach Vertragsabschluss bekannt geworden sind.
Diese Probleme können aber heute nicht mehr relevant sein. Denn inzwischen hat das Bundesheer alle Flugzeuge abgenommen und die ordentliche Übernahme komplett bestätigt. Hätte es das nicht getan, dann hätte das Finanzministerium niemals den Kaufpreis überweisen dürfen – oder man müsste Finanzminister und die Spitzenbeamten wegen Untreue anzeigen, statt den dubiosen Betrugs-Vorwurf zu erheben.
Oder soll gar das Heer 15 Jahre zu einer nicht vertragskonformen Lieferung geschwiegen haben? Wie viele Offiziere und/oder Verteidigungsminister müssten dann ins Gefängnis, wenn das stimmt?
Hängt diese seltsame neue Wendung etwa gar damit zusammen, dass in die Kommission des Verteidigungsministeriums ein hoher Beamter des Finanzressorts eingebunden gewesen ist, der inzwischen aber in seinem eigenen Ressort ziemlich in Verschiss geraten ist, weil er für etliche Stümpereien rund um die Hypo-Alpen-Adria-Affäre verantwortlich gemacht wird?
Letzteres ist gewiss nur eine Vermutung – aber jedenfalls eine mit deutlich höherer Plausibilität als die nunmehrige Anzeige.
Besonders grotesk ist darin auch der Vorwurf, Eurofighter hätte das schwedische Konkurrenzangebot aus dem Rennen stechen wollen. Als ob das nicht bei jedem Bieterwettbewerb der Fall ist, dass man die Konkurrenz besiegen will!
Dieser Vorwurf stinkt aber auch sonst gleich doppelt:
Köstlich ist auch die Argumentation, dass Eurofighter den Kaufpreis um genau 183,5 Millionen Euro „für kriminelle und nicht-kriminelle Geschäfte“ zu hoch angesetzt habe. Mit Verlaub: Es ist nicht strafbar, einen Kaufpreis zu hoch ansetzen, egal für welche Zwecke. Es ist höchstens dumm, wenn ihn die Gegenseite auch zahlt.
Viel relevanter wäre gewesen, endlich konkrete Beweise für die „kriminellen Geschäfte“ zu liefern, statt nur wie seit 15 Jahren allgemein herumzureden. Aber dazu herrscht weiterhin absolute Ebbe.
Nicht dass ich überzeugt bin, da sei alles korrekt zugegangen. Das ist im Waffenhandel sehr selten der Fall. Nur macht es keinen Sinn, solches in regelmäßigen Abständen zu behaupten, wenn man nichts in der Hand hat. Das wird dann nur noch zur lächerlichen Farce, mit der man sich selber blamiert.
Alles deutet daher darauf hin, dass die Eurofighter-Story ein weiterer Akt der Wahlkampf-Inszenierung ist, die Christian Kern vom ersten Tag an ablaufen lässt, statt auch nur eine Stunde ernsthaft zu arbeiten. Es ist freilich eine ziemlich schlechte Inszenierung, um nicht zu sagen eine Schmiere, die da die teuren Spin-Doctoren aus dem Ausland zustandegebracht haben.
Einzelne auffällige Akte daraus:
Es kann kein Zweifel mehr bestehen: Kern will vorzeitig wählen. Die Wahlkampf-Inszenierung der von ihm gecharterten Spin-Doctoren läuft weiter wie am Schnürchen. Nur weiß Kern halt nicht, wie er sein Ziel erreichen soll. Weil vorzeitige Wahlen unpopulär sind. Weil Vizekanzler Mitterlehner es geschickt vermeidet, einen Anlass dafür zu geben. Und weil aus der SPÖ immer eindringlichere Signale kommen: Die Partei ist derzeit in vielen Ländern nicht wahlkampffähig.
Kern ist aber auch nicht mehr imstande, den Wahlkampf-Countdown seiner Spin-Doctoren noch zu stoppen. Daher dürfen wir rätseln, was der nächste Akt ihrer Schmiere in den nächsten Tagen sein wird.
Einige Tipps dafür:
Wir warten.
PS: Eigentlich bin ich ziemlich dumm. Ich gebe da der SPÖ umsonst tolle Tipps, während Spin-Doctoren dafür viele Hunderttausende Euro bekommen, oder Millionen, wenn der Auftrag länger dauert als ein Wochenende.
PPS: Einer braucht sich nicht vor der SPÖ-Schmiere zu fürchten: Reinhold Mitterlehner. Hat ja doch auch was Gutes, Mitterlehner zu sein.