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Viele Menschen – nicht nur die prinzipiell an jedem einzelnen Satz von Donald Trump herummäkelnden Medien – stehen dem künftigen US-Präsidenten sehr skeptisch gegenüber. Das ist mehr als verständlich. Dennoch muss man eine erstaunliche Tatsache zur Kenntnis nehmen: Es ist dem Wahlsieger gelungen, in Amerika wirtschaftliche Boom-Erwartungen auszulösen. Solche hatten wir schon lange nicht mehr.
Gewiss: Das sind derzeit zum Gutteil nur Erwartungen. Diese haben aber in der Wirtschaft eine eigene Dynamik. Denn der Konjunkturverlauf ist zumindest zur Hälfte nur psychologisch und nicht durch harte Fakten erklärbar.
Sowohl das Verbrauchervertrauen wie auch der Einkaufsmanager-Index sind jedenfalls seit Trumps Wahl in die Höhe gegangen. Der Immobilienmarkt legt trotz der Erwartung höherer Zinsen zu. Dazu kommen der Höhenflug des Dollar und die depressive Euro-Stimmung.
Die Hoffnungen der Wirtschaft auf Trump zeigen sich aber auch an der Tatsache, dass viele US-Konzerne, wie sich jetzt herausstellt, für ihn gespendet haben. Nach außen waren sie freilich neutral geblieben, weil sie Angst vor den Medien hatten.
Psychologisch positiv wirksam ist vor allem, dass sich Amerika von Trump einen massiven Schub in Richtung Deregulierung erwartet. Das ist zweifellos für viele Unternehmen entscheidend in Zeiten, da sie – in Amerika fast so viel wie in Europa – von einem unüberschaubaren Wust von Vorschriften eingeengt werden, die jede wirtschaftliche Tätigkeit erschweren und damit immer mehr Richtung Asien vertreiben. Man hat sich ja nach der Krise 2008 der Illusion hingegeben, durch eine Gesetzesflut künftige Krisen verhindern zu können. Man hat aber stattdessen nur das Wachstum erstickt.
Das sollte auch Europa zu denken geben. Denn in Europa ist die Überregulierungsdichte noch viel schlimmer als in den USA.
Psychologisch für Trump spricht aber auch, dass er mit zwei konkreten Aktionen schon als noch nicht amtierender Präsident öffentlichkeitswirksam punkten konnte:
Natürlich sind die Dinge nicht so einfach, dass Wünsche des Präsidenten wirklich volkswirtschaftliche Trends umkehren können. Aber solche Aktionen können die Initialzündung in eine positive Richtung liefern. Sie sind gewiss populistisch – aber wirksam (und Trump-Wähler können sich bestätigt fühlen).
Freilich kann auch ein Trump die ökonomischen Grundrechnungsarten nicht ändern. Sollte er, wie angekündigt, wirklich den Freihandel bekämpfen, dann wird sich das sehr bald negativ auswirken. Aber Deregulierung wirkt jedenfalls (fast) immer wachstumsbelebend. In Europa hingegen wirken derzeit nur die negativen Faktoren.
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.