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Das war die vorletzte Etappe. Bevor der Kopf des ÖVP-Obmannes selber dran ist, haben ihm die ÖVP-Granden jetzt seinen Generalsekretär abgeschossen, wenn auch mehr aus Sorge um das Überleben der Partei denn als direkte Attacke auf Reinhold Mitterlehner. Dennoch bedeutet der angeblich selbstgewollte McDonald-Abgang eindeutig eine scheibchenweise Demontage des ÖVP-Obmannes. Und diese Vorgangsweise ist ja aus der Geschichte der Partei nicht ganz unbekannt. Dieser Vorgang kann aber heute auch als Vorentscheidung über künftige Koalitionspräferenzen interpretiert werden.
Tatsache ist, dass sich Reinhold Mitterlehner in einem bedauernswerten angeschlagenen Zustand befindet. Er hat sich nicht nur koalitionspolitisch sowohl vom früheren wie auch vom jetzigen SPÖ-Chef ständig über den Tisch ziehen lassen – oder diesen beiden in der typischen Feigheit eines sozialpartnerschaftlich orienterten Wirtschaftskämmerers ständig nachgegeben.
Mitterlehner hat sich nicht einmal als Wirtschaftsminister behaupten können (siehe etwa das Ceta- und TTIP-Desaster, wo er nie gegen die Rewe-Spar-Kronenzeitungs-Hetze zu argumentieren gewagt hat). Und er hat eben auch eine katastrophal schlechte Entscheidung bei der Wahl seines Partei-Generalsekretärs getroffen.
Peter McDonald ist zwar ein netter Mensch, aber er hatte keinen einzigen Tag politische Erfahrung, als er von Mitterlehner in das schwierigste Amt der ÖVP gehievt worden ist. Eine Sozialversicherung und die Kammer sind dafür ja eine völlig unzureichende Vorbereitung. Außerdem war es ein Signal von Bunkermentalität, dass der oberösterreichische Wirtschaftsbündler Mitterlehner auch wieder einen oberösterreichischen Wirtschaftsbündler als Generalsekretär geholt hatte. McDonald konnte jedenfalls als Generalsekretär dem Parteiobmann nie den Rücken freihalten, sondern ist zu einer zusätzlichen Last auf Mitterlehners Schultern geworden. Er hat auch den Präsidentschaftswahlkampf komplett in den Sand gesetzt.
Jetzt hat Mitterlehner diesen Ballast abwerfen müssen. Und die Partei hat sich als Nachfolger auf einen – trotz seiner relativen Jugend – politischen Routinier geeinigt. Werner Amon ist in der ÖVP schon als Joker für alles Mögliche eingesetzt worden. Er ist zwar nicht der Über-Strahlemann. Aber er kann wenigstens das politische Handwerk, was angesichts einer fast komplett linkslastigen Medienlandschaft besonders notwendig ist. Und vielleicht schafft er es sogar – immerhin ist er gleich Mediensprecher geworden –, dass die ÖVP endlich im elektronischen Zeitalter ankommt (den ÖVP-Wählern unter den Lesern sei empfohlen, einen weiten Bogen um alle derzeitigen Internet/Facebook/Twitter-Auftritte der ÖVP zu machen – sie würden sonst den letzten Glauben an ihre Partei verlieren, so wenig geistige und politische Substanz findet sich dort).
Das Grunddilemma der ÖVP ist aber natürlich durch einen Generalsekretär-Wechsel nicht behebbar. Wahrscheinlich auch nicht durch einen bloßen Obmann-Tausch (ganz abgesehen davon, dass Sebastian Kurz, die einzig denkbare Alternative zu Mitterlehner, in der momentanen Blockade-Situation logischerweise absolut keine Lust hat, diesen Job zu übernehmen).
Dieses Grunddilemma ist ein dreifaches:
Diese drei Dilemmata der ÖVP sind so schwierig, dass der Wechsel eines Generalsekretärs da allein nur sehr wenig bedeutet. Auch wenn eindeutig ist, dass McDonald auf Wunsch Mitterlehners ein klarer Exponent der SPÖ-Variante gewesen ist. Sofern er überhaupt wahrnehmbar gewesen ist.
Diese drei Dilemmata sind sogar so schwierig, dass auch der Austausch eines Parteiobmanns allein wenig zu einer Verbesserung der Situation beitragen kann. Auch wenn es ein in Sachen Mut, Charisma, Sprache, Taktik und Dialektik schwer überforderter Parteiobmann ist.