Geänderter Zeitgeist: Kanonen statt Butter!

Autor: Andreas Tögel

Donald Trump, der politische Borderliner

Autor: Daniel Witzeling

Energiewende: Nichts Genaues weiß man nicht

Autor: Gerhard Kirchner

Unsere Zwei-Welten-Idylle

Autor: Leo Dorner

Wie kommen Islamisten zur Staatsbürgerschaft?

Autor: Christian Ebner

Der Konjunktiv und die Steilvorlage für Kickl

Autor: Lothar Höbelt

(Soziale) Intelligenz siegt

Autor: Daniel Witzeling

Ein neuer Sheriff ist in der Stadt

Autor: Andreas Tögel

Wozu noch FPÖ wählen? Eine Replik

Autor: Wilhelm Brauneder

Ist wirklich das Internet schuld am Terror?

Autor: Karl-Peter Schwarz

Alle Gastkommentare

Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

Die Lungen der Möchtegern-Präsidenten und die Glaubwürdigkeit

Wie fühlt man sich, wenn die Ärzte gerade eine Lungenentzündung konstatiert haben? „Großartig“. Wie schaut die Lunge eines Menschen aus, der seit Jahrzehnten schwer raucht? „Er hat wirklich eine herrliche Lunge.“

Kein Wunder, dass den Menschen von Amerika bis Österreich immer öfter das Wort „Lüge“ in den Sinn kommt, wenn sie auch nur irgendeine Wortmeldung der politischen Klasse hören.

Der Satz von der „herrlichen Lunge“ stammt von einem mit Rot und Grün sympathisierenden AKH-Arzt über die Lunge von Alexander van der Bellen. Das „Großartig“ stammt von Hillary Clinton, die knapp davor bei einer öffentlichen Veranstaltung kollabiert ist. Die Ärzte diagnostizierten eine Lungenentzündung und ordneten Ruhe und eine Einschränkung des Terminplans an. Dennoch will Hillary Clinton unmittelbar nach dieser Diagnose die Amerikaner glauben machen, dass sie sich „großartig“ fühlt. Ob das auch nur einer von ihnen glaubt?

Beide Sätze tragen durch ihre peinliche Übertreibung jedenfalls heftig dazu bei, dass die politische Klasse ihre Glaubwürdigkeit noch mehr verliert. Und beide Übertreibungen müssen geradezu dazu führen, dass die – möglicherweise anfangs wirklich nur von den Teams ihrer Gegenkandidaten gestreuten – Gerüchte über die Gesundheit der beiden Kandidaten nun viel mehr Glaubwürdigkeit finden.

Dieses Glaubwürdigkeitsdefizit ist in Wahrheit für den Bestand eines Systems viel schlimmer als die vielen – durchaus spannenden und schwierigen – juristischen Probleme um die jeweiligen Präsidentschaftswahlen. In den USA ist das die nun intensiv diskutierte Frage, ob und wie ein Kandidat aus Gesundheitsgründen noch ausgetauscht werden kann. In Österreich hingegen ist das die Frage, ob die Bürokratie dieses Landes außer unendlich viel Steuern zu verbraten auch jemals noch imstande sein wird, korrekte Wahlen durchzuführen und persönliche Verantwortung zu übernehmen.

Beides wird jetzt weltweit durchaus zu Recht mit Engagement diskutiert. Im Falle Österreichs geschieht dies überdies auch mit großem Amüsement über das Land (warum auch nicht? Es gibt ohnedies viel zu wenig zu lachen…). Nicht amüsant, aber doch erstaunlich ist, dass da wie dort jeweils die Lunge zum zentralen politischen Organ geworden ist. Aber Wahlverschiebungen wie Kandidatenaustausch sind letztlich überwindbare Probleme, so spannend sie auch sind.

Viel bestürzender und problematischer ist der beiden Vorgängen gemeinsame Verlust an Glaubwürdigkeit. Ohne diese zentrale Basis kann jedoch kein Land, kein System funktionieren.

 

zur Übersicht

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)

Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print




© 2025 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung