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Naive Politiker und die noch naiveren Gutmensch-Journalisten tun so, als ob außer bisweiligem Terror am Islam alles in Ordnung wäre. Und auch diesen versuchen sie ständig mit individualisierendem Psychogewäsch krampfhaft wegzuerklären. Sie haben noch immer nicht das ganze Wesen des Islams in vielen seiner real existierenden Ausprägungen begriffen. Diese sind nicht nur potenziell aggressiv und nach Dominanz strebend, sie bedeuten auch eine unglaublich enge Sozialordnung, die jedes Detail der menschlichen Existenz nach den Vorstellungen des 7. Jahrhunderts festzuschreiben versucht.
In diesem Sozialgefüge ist weder Platz für Rationalität noch Wissenschaft noch Aufklärung noch Toleranz noch Pluralismus noch Menschenrechte noch europäische Traditionen. Der Islam ist in vielen seiner Varianten keineswegs bloß ein weiterer transzendentaler Welterklärungsversuch, den man problemlos neben die diversen christlichen, jüdischen, buddhistischen, laizistischen usw. Ansätze stellen könnte.
Aber vielleicht öffnet die jüngste Forderung des obersten islamischen Führers in Italien manchen die Augen. Der Gründer der „Union der Islamischen Gemeinden und Organisationen in Italien“, Hamza Piccardo, verlangte jetzt die Legalisierung der Polygamie. Und zwar mit einem in sich durchaus logisch klingenden Argument: Da Italiens Linksregierung homosexuelle Lebenspartnerschaften staatlich legalisiert hat, wäre es folgerichtig, nun auch gleichzeitige Ehen eines Mannes mit mehreren Frauen zivilrechtlich anzuerkennen, sobald alle Beteiligten dies freiwillig tun. Wörtlich: „Muslime sind mit homosexuellen Lebenspartnerschaften nicht einverstanden und trotzdem müssen sie ein System akzeptieren, das diese erlaubt.“
Man darf gespannt sein, wie der islamo- und zugleich homophile Mainstream darauf reagieren wird. Wahrscheinlich gar nicht. Er hat ja auch immer schon ignoriert, dass in den islamischen Ländern homosexuelle Partnerschaften oft mit Todesstrafe verfolgt und keineswegs "akzeptiert" werden. Das ist meist nur dann der Fall, wo der Islam nicht in der Minderheit ist.
Woher soll dieser Mainstream auch Gegenargumente finden gegen die islamische Polygamie-Forderung? Die hat er nicht mehr, seit man in Europa die schwulen Partnerschaften nicht nur straffrei gestellt hat (was richtig war), sondern sie auch in mehrerlei Hinsicht finanziell und rechtlich gegenüber vielen anderen Formen des Zusammenlebens privilegiert hat (was absolut falsch war, auch wenn diese finanziellen Konsequenzen von den einschlägigen Lobbys meist verschwiegen werden).
Einer orientierungslos gewordenen Gefühlskultur, die nur noch vom Diktat der jeweils am lautesten schreienden Minderheit gelenkt wird, fehlt heute jeder Grund, die rechtliche Anerkennung von Polygamie oder inzestuösen Verbindungen abzulehnen. Es ist ein bezeichnender Zufall, dass Ö1 dieser Tage institutionalisierte Partnerschaften zu Dritt emphatisch beworben hat.
Dabei gibt es vier essentielle Gegenargumente, die eigentlich jeder liberale (und nicht denkfreie) sowie die meisten christlichen, konservativen und im traditionellen Sinn sozialdemokratischen Europäer diesen Entwicklungen entgegenhalten könnte und sollte:
Nur in Europa glauben Politik und Justiz seit einiger Zeit als Folge des linksliberal-sozialistischen Werteverlusts, auf die eigenen Wurzeln, die eigenen Identitäten, Traditionen, Bräuche und Werte ganz verzichten, ja sie hassen zu müssen. In Europa wissen viele Menschen nicht einmal mehr, dass Männer in einer Kirche die Kopfbedeckung abnehmen sollten. Oder dass man grüßt, wenn man einen Raum betritt. Oder dass man Danke sagt, wenn man etwas bekommt. Um nur drei Beispiele dessen zu nennen, was einst Teile der europäischen Kultur gewesen sind.
Es gibt zwar erfreulich viele Anzeichen, dass die Bürger Europas wieder verstärkt die Durchsetzung ihrer Werte und Traditionen als zentralen Eckstein unserer Zivilisation wünschen. Aber Politik, Justiz und viele Medien sind leider noch lange nicht so weit. Was logischerweise ein Hauptgrund für die rapide Abwendung der Wähler von den Parteien der repräsentativen Demokratie ist, die ja auch der Justiz die Gesetze vorgibt.
Wenn Politik & Co einmal so weit sind wie ihre Bürger, dann kann und wird in europäischen Ländern mit dem gleichen Recht wie im Rest der Welt vieles (wieder) durchgesetzt werden, was Teil ihrer gewachsenen Identität ist. Um nur einige Elemente dieser Identität zu nennen:
Es kann freilich durchaus sein, dass sich in Europa jene Kräfte nicht mehr durchsetzen, die das Bewusstsein der eigenen Identität wiederbeleben und stärken wollen. Das hat es ja in der Geschichte schon oft gegeben, dass Kulturen weitestgehend untergegangen und nur noch für Archäologen relevant sind. Das trifft auf die Etrusker und Kelten genauso zu wie auf einige Indianerstämme und Tausende andere Zivilisationen. Und nur noch Kulturhistoriker werden den Weg über Kopftuch, Polygamie bis zum Ende der zweieinhalbtausend europäischen Jahre nachvollziehen können.
Die Weltgeschichte ist da eiskalt und erbarmungslos.