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Christian Kerns Kanzlerschaft ist durch Dreierlei geprägt: inhaltleere Phrasen, extrem linke Aussagen, und Stänkern. Letzteres in einer Form, die stark an Donald Trump erinnert, die für einen österreichischen Regierungschef jedenfalls absolut unpassend ist. Dabei ist sowohl das Ausland wie auch der eigene Koalitionspartner das Objekt seiner Stänkereien.
Musterbeispiel dafür ist Kerns Verhalten gegenüber dem Nachbarland Ungarn. Zuerst bezeichnet er das Land als „Führerstaat“. Dann kommt er zwar einer Einladung nach Budapest nach, ist aber auch dabei nicht imstande, sich dafür zumindest indirekt zu entschuldigen – und setzt vielmehr gleich neue Provokationen.
Während die Minister Kurz, Doskozil und Sobotka in den letzten Wochen eine Versöhnung mit Ungarn durch Entsendung von 20 österreichischen Polizisten zur gemeinsamen Kontrolle der südlichen Grenze Ungarns angebahnt haben, ätzt Kern bei seinem Budapest-Besuch unverhohlen dagegen: Diese Entsendung komme für ihn nur in Frage, wenn es eine „ordentliche Betreuung“ der nach Ungarn kommenden „Flüchtlinge“ gebe.
Sogar ein Kern müsste eigentlich begreifen, dass solche Formulierungen ja einen neuerlichen aggressiven Vorwurf enthalten, nämlich den, dass in Ungarn die Dinge unordentlich ablaufen. Sogar ein Kern müsste begreifen, dass sich die durchaus stolzen Magyaren einen solchen Vorwurf durch einen ausländischen Regierungschef nicht ungerächt gefallen lassen.
Aber statt das zu begreifen, setzt Kern sogar noch eines drauf: Er verlangt, dass „NGOs“, also reine Privatvereine, das ungarische Verhalten kontrollieren sollen. Das ist für Ungarn eine unakzeptable Frechheit – wie es das auch für jedes andere Land wäre. Denn auch ein Kern müsste wissen, dass diese NGOs die Speerspitze der Willkommens-Bewegung für die islamische Völkerwanderung bilden. Dass – wäre es nach diesen NGOs gegangen – keine einzige Maßnahme zur Reduktion des Flüchtlingsstroms geglückt wäre, dass dieser also in vollem Umfang weitergehen würde, dass viele NGOs die illegalen Migranten zum Lügen und anderen illegalen Aktionen anhalten.
Das Verlangen Kerns ist ungefähr so frech, wie wenn ein Nachbarland öffentlich die Überwachung aller künftigen Wahlen in Österreich durch irgendwelche Privatvereine gefordert hätte, weil sie nicht ordentlich ablaufen (was im Falle Österreichs ja ein Höchstgericht so festgestellt hat). Aber wohlweislich war kein ausländischer Regierungschef so unverfroren, so etwas in Hinblick auf Österreich zu sagen. Aber Kern in seiner elefantenartigen Trampelei provoziert damit Ungarn neuerlich.
Damit können wir sicher sein, dass nach dem fehlgeschlagenen Kern-Besuch auch die ungarischen Revanchefouls weitergehen werden. Es werden weiter illegale Migranten aus Ungarn nach Österreich einsickern (heimlich weitergeschoben werden). Es wird weiter keine Rücknahme der vielen Tausenden sogenannten Dublin-Fälle durch Ungarn geben. Es wird weiter plötzliche ungarische Kontrollen auf der Autobahn geben, sobald Österreich Schlepper durch Kontrollen zu erwischen versucht.
Die – mit dem Völkerwanderungsthema nicht direkt zusammenhängenden, jedoch schon länger bedrohten, und nun wohl durch Kerns ungeschicktes Verhalten zusätzlich beeinträchtigten – Interessen österreichischer Unternehmen in Ungarn interessieren einen Kern nicht. Unternehmen sind ja für einen Linkssozialisten nur Objekte, die man durch Androhung ständig neuer Steuern einzuschüchtern hat, aber nichts Unterstützenswertes.
Während sich Ungarns selbstbewusster Premier Viktor Orban die Kern-Politik mit Sicherheit nicht gefallen lassen wird, reagiert Kerns Koalitionspartner Reinhold Mitterlehner hingegen viel knieweicher auf eine andere Stänkerei Kerns. Dieser hat öffentlich Interna einer Ministerratssitzung ausgeplaudert, um sich über den Koalitionspartner lustig zu machen. So etwas ist ein absolutes No-Go für alle bisherigen Bundeskanzler gewesen. Für alle.
Kern hat sich im Konkreten über den ÖVP-Minister Sobotka lustig gemacht, weil dieser in einer Ministerratssitzung mit seinem niederösterreichischen Landeshauptmann SMS gewechselt hat, um Prölls Meinung einzuholen. Mit dem Öffentlichmachen und Verhöhnen dieser SMS kann Kern zwar bei SPÖ-Veranstaltungen ein paar Lacher abholen, die Minister seines Koalitionspartners hat Kern damit aber nachhaltig provoziert. Er hat durch solche Stänkereien schon binnen weniger Wochen die Vertrauensbasis in der Regierung nachhaltig zerstört (und kann nur noch darauf bauen, dass der politisch groggy in den Seilen hängende VP-Chef Mitterlehner ihm noch eine Zeitlang weiter die Mehrheit verschafft).
Die Stänkerei ob der SMS war jedenfalls absolut unberechtigt. Denn natürlich haben auch SPÖ-Minister schon zahllose Male aus einer Ministerratssitzung heraus SMS-Konversationen über Regierungsthemen geführt. Außerdem hätte das konkrete Thema, um das es beim Sobotka-SMS gegangen ist (die Ganztagsschulen und die Mitsprache der Länder dabei), schon vor dem Ministerrat durch die Koalitions-Koordinatoren geklärt werden müssen (also durch die Herren Drozda und Mahrer). Diese wurden aber entweder nicht korrekt über die Thematik informiert, oder haben versagt, oder das Thema hätte gar nicht auf die Tagesordnung gesetzt werden dürfen. Alles fällt auch in die Verantwortung des Vorsitzenden dieser Regierung.
Dem neuen SPÖ-Chef ist aber nicht nur sein Totalversagen in den drei Fächern „Zuerst Denken, dann erst Reden“, „Umgangsformen“ und „Ein Regierungschef sollte sich wie ein Staatsmann verhalten“ vorzuwerfen. Kern hat auch sachpolitisch bei allen Fragen, zu denen er sich geäußert hat, bisher fast nur Negativpunkte geliefert und meist tief in die linke Mottenkiste gegriffen:
Neben all diesen schlimmen Fehlern in seinen ersten Kanzlerwochen ist es hingegen fast schon eine Bagatelle, dass Kern die Hauptverantwortung für ein Verfahren der EU gegen ein Kartell unter Teilnahme der ÖBB trägt.