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Unklares Ergebnis, klare Folgen

So knapp wie diesmal war noch nie ein Wahlergebnis bei einer Bundespräsidentenwahl. Durch die hohe Zahl der Wahlkarten wird ein offizielles Endergebnis wohl erst morgen vorliegen.
Aber einiges ist jetzt schon klar.

Viel ist von der gespaltenen Gesellschaft gesprochen worden. Ja, es gibt ein linkes und ein rechtes Lager – vor allem aber eine breite Mitte. Ja, es gibt junge und alte Menschen, Gutverdiener, Wenigverdiener, solche, die auf der Gewinnerseite stehen, und solche, die sich als Verlierer empfinden.
Kein Bundespräsident kann sie einen – das konnte Heinz Fischer nicht, das kann Norbert Hofer nicht, das kann Alexander van der Bellen nicht. Die Gesellschaft kann nur selbst nach einem aufgeheizten Wahlkampf wieder in die Normalität zurückkehren, mit Toleranz und Respekt zueinander finden. Das kann kein einzelner veranlassen, auch wenn er Bundespräsident ist. Der kann nur durch Unaufgeregtheit und eine überlegte Amtsausübung das Seine dazu tun.
Und derjenige, der morgen die Niederlage einstecken muss, kann auch ungewählt zu einem guten Weg der Menschen in seiner Heimat beitragen: Er kann versuchen, gegen Aktionen zu wirken, die gegen einen aus demokratischen Wahlen hervorgegangen Bundespräsidenten, der dem anderen Lager angehört, geplant werden. Die Gesellschaft und auch die Demokratie kann durch hysterische Donnerstagsdemos, Schwarzen Block etc. genauso wie durch rechte Krawalle und Hetzen wirklich nachhaltig Schaden nehmen. Dagegen kann ein guter Verlierer sein Gewicht in die Waagschale einbringen.
Und dann die unvermeidliche Frage: Was wird das Ausland sagen? Natürlich nur das Schlechteste, denn in jedem Fall hat ein FPÖ-Kandidat die Hälfte der Bevölkerung hinter sich vereint. Aber was immer an ausländischen Kommentaren kommt: Österreich kann selbstbewusst ruhig bleiben: Wir haben eine funktionierende Demokratie und sind ein starkes Land. Die Aufregung wird sich legen.
Und morgen haben wir dann einen neuen Bundespräsidenten.
 

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