Bilanz des Papstbesuches auf Lesbos
17. April 2016 00:03
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 1:30
Drei Familien hat der Papst aus Lesbos nach Rom mitgenommen. Mindestens drei Millionen haben das klare Signal erhalten: Kommt nur auch nach Europa, es gibt da immer irgendwelche Menschen, die euch weiterhelfen.
Die Lesbos-Visite wirft einige unangenehme Fragen auf:
- Ob das die Signale sind, die sich die europäischen Katholiken vom Papst erwartet haben?
- Ob das die Signale sind, welche die Vorgänger des argentinischen Papstes in der gleichen Situation abgegeben hätten?
- Ob sich Papst Franziskus im Klaren ist, dass die Kirche erst ein einziges Mal, nämlich im vierten Jahrhundert, ähnliche Signale abgesandt hat, deren Erfüllung durch die weltlichen Herrscher in Rom dann dazu beigetragen hat, dass in weiten Teilen Europas jahrhundertelang in unberechenbarem Wechsel an Stelle geordneter staatlicher Strukturen meist Chaos, Anomie, Faustrecht und wilde Völkerverschiebungen geherrscht haben?
- Hat dem jetzigen Papst irgendjemand berichtet, dass noch 1983 der damalige Papst nach Wien gekommen ist, um gemeinsam mit den Österreichern die 300 Jahre zurückliegende und nicht zuletzt vom damaligen Papst organisierte Befreiung Wiens zu feiern? Oder gilt diese Feier und die Befreiung Wiens heute schon als große Sünde?
- Ob der Papst meint, dass ein so lautes Zeichen der von ihm als Grund der Lesbos-Reise genannten Barmherzigkeit nicht eher den vielen aktuellen Opfern der größten Christenverfolgung der Geschichte gebühren würde, die derzeit besonders in der islamischen Welt umgebracht, gefoltert und entrechtet werden, als den moslemischen Massen, deren Leben in der Türkei, im Libanon, in Jordanien (wie auf Lesbos) völlig sicher ist?
- Ob der Papst nicht die Stimmen der vielen christlichen Bischöfe aus dem Nahen Osten – orthodoxe wie katholische – kennt, welche die europäische (und nun auch eindeutig päpstliche) Willkommenskultur ganz scharf kritisieren?
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