Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Es waren die wohl grässlichsten Geschehnisse während der letzten Jahrzehnte in Wien. Tausende Kinder – mindestens 2.700 – sind in Anstalten der Gemeinde Wien, vor allem im Kinder-„Heim“ Wilhelminenberg, sexuell schwer missbraucht und misshandelt worden. Es gibt auch massive Anzeichen, dass die Kinder dort wie in einem Bordell verfügbar gehalten worden sind, dass Machtträger von der Zwangsprostitution der Kinder finanziell profitiert haben. So widerlich das alles war, so erfolgreich war das Rathaus in den letzten Jahren mit seiner Strategie, das alles weitestgehend unter dem Teppich zu halten.
Es gab zwar irgendwelche Untersuchungen hinter dicht verschlossenen Türen und es gab in etlichen Fällen auch Entschädigungen für Opfer.
Aber was ist mit den Tätern? Nein Täter hat es offenbar nie gegeben. Nur Opfer.
Zum Unterschied von Vorfällen im christlichen Internatsbereich wurde jedenfalls kein einziger Täter direkt oder indirekt genannt, bestraft oder an den Pranger gestellt. Was unabhängig von der rein juristischen Verjährung doch ziemlich seltsam ist. Dabei übertrafen die Vorfälle am Wilhelminenberg jene im kirchlichen Bereich durch die geradezu industrielle Ausbeutung der wehrlosen Heimkinder bei weitem.
Mit Hilfe der befreundeten Genossen im ORF gelang es auch, die Fernseh-Berichterstattung über die Wiener Missbrauchsskandale auf ein Bruchteil der ORF-Berichte über kirchliche Affären zu reduzieren.
In einer unglaublichen Volte von „Experten“ im Dienste des Rathauses wurde dann sogar dem Nationalsozialismus die Schuld an den Verbrechen zugeschoben, um die SPÖ reinzuwaschen. Nun, dieser war gewiss das Allerschlimmste, was je auf österreichischem Boden stattgefunden hat. Aber meines Wissens war er im Wien der 50er- und 60er-Jahre nicht mehr an der Macht, als sich all diese Vorfälle ereigneten. Daher ist das eine genauso billige wie miese Ausrede.
Wenn dann jedoch von den Wiener Rathauspropagandisten argumentiert wird, dass sich der nationalsozialistische (Un-)Geist eben weiter gehalten hätte, dann wird damit ja in Wahrheit noch viel Ungeheuerlicheres zugegeben: Zwischen dem Hitlerschen Nationalsozialismus und dem SPÖ-Sozialismus in Wien hat es viel mehr Ähnlichkeiten gegeben als nur die einer verteufelt ähnlichen Partei- und Ideologiebezeichnung.
Freilich: Würde man das endlich einmal offen eingestehen, dann müsste die braune Nachkriegs-Geschichte der SPÖ in Wien und Österreich viel intensiver aufgearbeitet werden als bisher geschehen. Vor allem deshalb, weil Querverbindungen zum Nazi-Gedankengut NACH dem Holocaust tausendmal schlimmer sind als der Umstand, dass Jahrzehnte VORHER der Bürgermeister Lueger üble antisemitische Töne von sich gegeben hat. Und wenn die heutige SPÖ Straßenbezeichnungen nach Lueger abmontieren lässt, dann müsste sie das tausend Mal mehr bei allen Nachkriegs-Bürgermeistern und Stadträten machen. Auch wenn diese allesamt aus den SPÖ-Reihen gekommen sind.
Alles andere wäre pure Heuchelei.
Aber genau die regiert in Wien. Die rotgrüne Rathaus-Herrschaft denkt gar nicht daran, ihr Verhalten zu ändern. Ganz im Gegenteil. Sie setzt zwei weitere schlimme Zeichen:
Das ist wirklich ungeheuerlich.
Aber wenn’s um Schuldbekenntnisse geht, dann wird auf einmal der Bund herbeigewünscht.
Ich schreibe regelmäßig Kommentare für die unabhängige und rund um die Uhr aktuelle Informationsseite „Vienna.at“.