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Wir werden noch lange nicht wissen – vielleicht nie –, was da bei VW und den manipulierten Dieseltests wirklich gelaufen ist. Auch wenn man kein Verschwörungstheoretiker ist, fällt eines auf: Fast alle starken und auf den Weltmärkten erfolgreichen deutschen Marken sind in den letzten Jahren in große Schwierigkeiten geraten.
Das ist auch für Österreich eine schlechte Nachricht. Denn seine Wirtschaft ist in hohem Ausmaß abhängig von der deutschen.
VW ist ähnlich tief gestürzt wie zuvor Siemens und die Deutsche Bank. Es geht um Zehntausende Arbeitsplätze. Es geht jedes Mal um mindestens zweistellige Euro-Milliarden Schäden. Die Ähnlichkeit geht aber noch weiter: Überall geht’s um Rechtswidrigkeiten, ob das nun manipulierte Abgastests oder die Bestechung von Drittweltpotentaten ist, damit diese Großanlagen kaufen. Jedoch schmälert keine dieser Schummeleien die Qualität deutscher Industrieprodukte.
Am erstaunlichsten ist eine weitere Parallele: Jedes Mal ist die Aufdeckung der Missstände durch das Ausland, durch elektronische Aufklärung, um nicht zu sagen Spionage erfolgt. Diese Beobachtung macht die aufgedeckten Vorgänge zwar keineswegs rechtskonform. Sehr wohl aber darf nach dem Sinn der verletzten Normen gefragt werden.
Können in etlichen Weltgegenden Großanlagen überhaupt ohne Bestechung dortiger Amtsträger verkauft werden? Welchen Sinn haben extreme Abgasnormen, die in Wahrheit offenbar nicht einhaltbar sind? Und die heikelsten Fragen: Warum eigentlich fliegt bei amerikanischen oder russischen Waffenexporten in die Dritte Welt praktisch nie eine Bestechung auf? Warum passiert solches nur den Europäern, obwohl Europa viel weniger Waffen exportiert?
Auch wenn keine dieser Fragen beweiskräftig beantwortbar ist, so ist doch klar, dass die Europäer folgende drei Aufgaben zumindest intensiv prüfen sollten:
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.