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Die Nichtislamisierung Europas

Rund 15.000 Menschen waren es zuletzt, die in Dresden auf die Straße gegangen sind. Führende Politiker und Journalisten haben sie bereits als Ratten, Nazis, Mischpoke, Hetzer, Ausländerhasser, Schwachköpfe oder Geisteskranke bezeichnet. Vergebens. Trotz dieser menschenverachtenden Hetze protestieren Montag für Montag immer mehr Bürger gegen die „Islamisierung des Abendlandes“. Das macht die politisch-korrekte Elite in Ministerien, Redaktionen und Parteizentralen zusehends nervös.

Es ist alarmierend, wie schnell und leicht jenen Menschen, die sich auf der moralisch sicheren Seite wähnen und an den Schaltstellen der Macht sitzen, solch menschenverachtende, ja entmenschlichende Äußerungen über die Lippen kommen. Man hat jedenfalls sein bisher gut funktionierendes Arsenal an Totschlagargumenten, rhetorischen Kampfmitteln und Strategien ausgereizt: Verleumdung, Hetze, Schlagzeilen und Berichte, die fast jeden Bezug zu den tatsächlichen Ereignissen vermissen lassen, „breite“ Bündnisse aus Chaoten, Linksparteien und NGOs und Gegendemos mit Beteiligung des gewaltbereiten linken Antifa-Mobs. Und das alles, weil PEGIDA-Demonstranten wie im Märchen der Gebrüder Grimm rufen: „Der Kaiser ist nackt“.

Der Kaiser und sein Hofstaat finden das nicht lustig. Sie fahren mit schweren Geschützen auf. Die Grenzen des demokratischen Rechtstaates haben sie längst überschritten. Trotzdem werden es immer mehr Menschen und je nervöser die politisch-korrekte Elite wird, desto schriller werden ihre Berichte, desto perfider die Verleumdungen. Die Mainstream-Medien bieten ihrer schwindenden Kundschaft nur noch eine comichaft verzerrte Realität mit hirntoten protestierenden Zombie-Nazis auf der einen und intelligenten, besorgten, weit blickenden Licht-Bürgern auf der anderen.

Bisher konnte man mit diesen verzerrten Informationen, Halbwahrheiten und der flächendeckenden politisch-korrekten Indoktrination von der Grundschule bis zum öffentlich-rechtlichen Seniorenfernsehen das Unbehagen in großen Teilen der Bevölkerung unterdrücken, kanalisieren und lenken. Das wird zusehends schwieriger.

Was kommt als nächstes? Was sind die Parteien und ihre Helfershelfer für den Erhalt ihrer Macht und Ihres Einflusses alles bereit zu tun? Je mehr Demonstranten, je mehr Menschen, die sich nicht mehr von der politisch-korrekten Propaganda einlullen und einschüchtern lassen, desto größer die Panik beim politisch-juristisch-medialen Machtkomplex.

Aber warum diese Angst vor ein paar Tausend Menschen, die das machen, was in einer Demokratie selbstverständlich sein sollte und was man den Bürgern sogar gelehrt hat, nämlich kritisch zu sein, die Dinge zu hinterfragen, eigenständig zu denken. Das tun die Demonstrationsteilnehmer. Sie tun ihre Meinung kund, sie protestieren gegen die Politik der Mitte-links-Parteien und gegen die „Islamisierung des Abendlandes“, die es aber laut ihren Gegner gar nicht gibt, also gegen ein Hirngespinst. Das staatliche ZDF hat in einem Beitrag über PEGIDA verkündet: „In Dresden wollen morgen wieder Tausende auf die Straßen gehen, um gegen diese angebliche Gefahr einer Islamisierung zu demonstrieren. Die gibt es nachgewiesenermaßen in Deutschland nicht, schon gar nicht in Sachsen.“

Der in Deutschland und ganz Mittel- und Westeuropa wachsende Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung und der Islam als neue große und stetig wachsende Religionsgemeinschaft üben demgemäß keinen nennenswerten Einfluss auf Gesellschaft, Politik und unser aller Leben aus. Und das auch noch nachgewiesenermaßen! Erstaunlich. Und wer das nicht glaubt, der wird entweder nicht ernst genommen, weil geisteskrank, oder er wird mit der Nazikeule so lange bearbeitet, bis er wieder alles glaubt, was ihm ZDF, CDU, Grüne und der Spiegel an Realität vorkauen.

Das Paradoxe daran, gerade wegen der immer größeren Bedeutung des Islams in unserer Gesellschaft, respektive des immer größeren Einflusses der Moslems und ihrer politischen und religiösen Vertreter in Parteien, Regierungen und Verbänden, reagieren Politiker und Medien so nervös und panisch.

Sie haben Angst, dass es tatsächlich zu Spannungen kommt, zu Konflikten, Umverteilungskämpfen (allerdings nicht zwischen arm und reich, sondern zwischen ethnischen bzw. religiösen Gruppen), Terroranschlägen, ja zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Deshalb ist die politische Devise: den Ball flach halten und immer schön brav sein.

Man stellt die Angst immer größerer Teile der autochthonen Bevölkerung – laut aktueller Umfrage stimmen mehr als ein Drittel der Deutschen mit den Ansichten der PEGIDA-Bewegung überein – vor der Islamisierung Europas als Phobie der Modernisierungsverlierer und Schwachköpfe dar, obwohl dieser Prozess bereits voll im Gange ist und sich vor unser aller Augen abspielt.

Nun gibt es keine allgemein gültige und verbindliche Definition für den Begriff Islamisierung. Wikipedia trennt die wissenschaftliche Definition vom „politischen Schlagwort“. In der Wissenschaft bedeutet Islamisierung laut dem Onlinelexikon: „(…) die Einführung des Islams als vorherrschende Religion in zuvor mehrheitlich nicht islamisch geprägten Regionen oder Ländern. Historisch fand sie vor allem durch die islamische Expansion im Mittleren und Nahen Osten sowie auf der iberischen Halbinsel vom 7. bis 10. Jahrhundert statt.“

Islamisierung wird hier nur im historischen Kontext gebraucht. Die rezentenEntwicklungen in Europa, Schwarzafrika und Teilen Asiens fallen offenbar nicht darunter, das sind andere Prozesse, die nur von bösen „Rechtspopulisten“ bewusst falsch interpretiert und instrumentalisiert werden. Das war vor wenigen Jahren noch ganz anders.

2003 schrieb etwa die Konrad-Adenauer-Stiftung über die Entwicklungen in Nigeria: „Ziel der Migration der aus dem Norden Nigerias stammenden muslimischen Hausa und Fulani in den Süden des Landes ist nicht nur die Inbesitznahme des Bodens zu Siedlungszwecken, sondern auch die politische Beherrschung dieser Gebiete sowie die gewaltsame Einführung des Islam unter den dort lebenden meist christlichen Minderheitenvölkern.“

In praktisch allen Ländern, wo Muslime die Mehrheit stellen, ist der Islam die beherrschende Religion. Klingt logisch, ist es auch. Weshalb man in Europa nicht von einer Islamisierung sprechen kann, erklärt uns ebenfalls Wikipedia: „Die Daten für Prognosen sind nicht ausreichend vorhanden, da es nur in wenigen europäischen Ländern aktuelle oder gesicherte Zahlen über den Anteil von Muslimen an der Gesamtbevölkerung gibt.“

Wie praktisch, man kann über eine Entwicklung nur deshalb keine vernünftigen Aussagen tätigen und Prognosen erstellen, weil die verantwortlichen Politiker und Beamten diese Zahlen einfach nicht erheben lassen. Und das in Europa, wo sonst alles und jeder statistisch exakt erfasst wird. Warum wohl?

Aus ähnlich gelagerten Gründen vermeidet es die sich selbst zensierende Mainstream-Presse bei Verbrechen aller Art die Herkunft oder die Vornamen der Täter anzugeben. Das brauchen die Bürger nicht zu wissen. Welche Daten und Fakten für sie relevant sind und nicht, entscheidet die politisch-korrekte Elite.

Diese durchsichtige Strategie nutzt sich aber angesichts der Lebenswirklichkeit der Menschen immer mehr ab. Wenn die täglichen Erfahrungen und Beobachtungen völlig inkompatibel mit der politisch und medial vermittelten Realität sind, dann nutzen selbst die prächtigsten Kulissen des potemkinschen Multikulti-Dorfes nichts mehr.

Da wirkt es auch zusehend lächerlicher, wenn eine ganze Heerschar von Politikern, Journalisten, Moslemvertretern und Wissenschaftlern bei jedem Blutbad, das Terroristen im Namen des Propheten verüben – allein im November dieses Jahres kamen laut Studie des Londoner King’s College über 5.000 Menschen in 114 Ländern bei islamistischen Anschlägen ums Leben – lauthals und im Chor verkünden: Das hat nichts mit dem Islam zu tun!

Das sind nur Einzelfälle, Verwirrte, die den Koran und den Islam falsch interpretieren. Keine andere Religion wird so oft und mit so weit reichenden Folgen falsch interpretiert. Dass man von solchen Einzelfällen mittlerweile mehrmals täglich hört und liest, macht die Sache nicht gerade glaubwürdiger.

Tatsache ist, und das kann selbst der naivste Gutmensch nicht in Abrede stellen: Die Zahl der Muslime ist in den vergangen Jahren und Jahrzehnten in ganz Europa rasant gestiegen und sie wird, dank der europäischen Einwanderungspolitik und der unterschiedlichen Fertilitätsraten von autochthonen und muslimischen Frauen, immer weiter steigen. Das ist keine Paranoia, sondern Empirie und simple Mathematik, schließlich verlaufen demographische Entwicklungen nicht linear, sondern exponentiell.

Auch das gern gebrachte Standardargument, wonach sich die Geburtenrate der muslimischen Frauen an die der autochthonen angleicht, hat sich bis jetzt nicht bewahrheitet.

Jedenfalls sprechen wir nicht von irgendwelchen Zukunftsszenarien, der Islam spielt ja schon jetzt eine große Rolle in allen Bereichen der Gesellschaft und bestimmt und prägt den Alltag aller Europäer. Egal ob schweinefleischfreier Kindergarten, Moscheeneubau ums Eck oder Koran verteilende Salafisten in der Fußgängerzone.

Man kann und darf diese Veränderungen und Entwicklungen, egal wie man dazu steht, völlig wertfrei als Islamisierung bezeichnen. Dass die politisch-korrekte Elite diesen Begriff und damit diesen Prozess leugnet, ist lächerlich und beweist, dass sie selbst nicht daran glaubt, dass diese gesellschaftlichen Veränderungen konfliktfrei ablaufen werden.

Ein Grund dafür ist die linke Weltsicht. Für Sozialisten gibt es keine religiösen oder ethnischen Konflikte. Alle Probleme dieser Welt haben soziale Ursachen. Auch die Gräueltaten, die die IS-Kämpfer in Syrien und im Irak verüben, sind, dieser Ideologie entsprechend, nur eine verzweifelte Reaktion auf den westlichen Imperialismus und den menschenverachtenden Kapitalismus.

Die derzeitigen Probleme und Konflikte in Europa, die durch die große Zahl an Einwanderern entstanden sind, und die selbst die Politiker und die Mainstream-Medien nicht mehr völlig verleugnen, lassen sich dieser Denke entsprechend, einfach mit noch mehr Transferleistungen und besserer Bildung lösen. Gegen diesen Irrglauben helfen weder empirische Daten, noch historische Erkenntnisse.

Und als quasi letzte Versicherung für ein sanftes Ruhekissen gibt es noch den Euro-Islam. Das ist so eine Art verwestlichter Friede-Freude-Eierkuchen-Islam. Blöderweise ist er nur eine akademische Erfindung, ein Konstrukt, das sich in der Praxis nie durchgesetzt hat. Wesentlich erfolgreicher sind da die islamistischen Bewegungen.

Wie auch immer. Der Islam gewinnt in Europa von Jahr zu Jahr an Bedeutung. Dass kann man kritisieren, dagegen darf man protestieren, man kann das auch toll und bereichernd finden, nur abstreiten sollte man es nicht. Dass unsere Politiker und Medien diese Tatsache einfach leugnen, erinnert an den berühmten Monty Python Sketch in einer Tierhandlung, wo der Händler fest und steif behauptet, dass ein an einer Sitzstange angenagelter ausgestopfter Papagei nicht tot sei.

Wie sich Europa in den nächsten Jahren und Jahrzehnten entwickeln wird, darf sich jeder selbst ausmalen. Allerdings ist Europa nicht die erste Region, in der der Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung immer größer wird. Es gibt mittlerweile sehr viele Beispiele aus Vergangenheit und Gegenwart. Das heißt nicht, dass es im rezenten Europa so ähnlich ablaufen muss, auszuschließen ist es aber auch nicht.

Werner Reichel ist Journalist und Autor aus Wien. Kürzlich sind seine neuen Bücher „Die Feinde der Freiheit“ und „Das Phänomen Conchita Wurst: Ein Hype und seine politischen Dimensionen“ erschienen.

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