Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Die jüngsten Beschlüsse des EU-Gipfels zeigen es dramatisch: Das einst marktwirtschaftliche Europa ist heute total planwirtschaftlich. So wie sich einst die kommunistische Welt mit Fünfjahresplänen komplett in den Abstieg manövriert hat, tut das jetzt die EU mit ihrer Energieplanwirtschaft. Die EU-Regierungschefs glauben allen Ernstes, von oben dekretieren zu können, dass irgendwelche Energieerzeugungsformen in der Zukunft 27-, 30- oder 40-prozentige Anteile haben.
Über diese absurde Hybris könnte man ja lachen - und außerhalb Europas lacht man ja auch -, hätte sie nicht katastrophale Schäden für europäische Arbeitsplätze und Unternehmen. Energie ist ja jetzt schon in Europa viel teurer als im Rest der Welt. Was die Hauptschuld daran trägt, dass Europa seit der populistischen "Energiewende" weit hinter der Entwicklung sämtlicher anderer Weltregionen zurückgefallen ist. Dieser Grund des Abstiegs wird nur von den meisten Medien verschwiegen, weil diese ja selbst diese Energiewende verlangt haben.
In Wahrheit kann man Energieerzeugungs-Prozentsätze genausowenig prognostizieren oder gar bürokratisch-politisch diktieren wie die langfristige Entwicklung von Börsenkursen oder des Wetters. Gerade im Energiebereich sind solche Langfristschätzungen völlig falsch. Man denke nur an die einstigen Traumziffern des Clubs of Rome, die allesamt total daneben waren. Die Rohstoffe sind nicht nur nicht weniger geworden (oder gar versiegt), sondern dank neuer Abbaumethoden rapid mehr geworden. Und diese neuen Methoden sind wieder nur durch bessere Preise sinnvoll geworden.
Das heißt eben nicht, dass die neuen EU-Prozentsätze zu hoch oder zu nieder wären. Man denke nur an den rasanten Verfall der Preise für Solarenergie. Wissenschaft und Technik machen da schon heute vieles sinnvoll, was vor zehn Jahren völlig undenkbar gewesen ist. Freilich lässt sich das auch nicht linear extrapolieren.
Es steht nur ein einziger Zusammenhang fest: Der Energieverbrauch hängt nur vom Preis ab. Wenn dieser in Europa - wie schon jetzt - höher ist als im Rest der Welt, dann werden energieabhängige Arbeitsplätze weiter in rapidem Tempo aus Europa abwandern. Und wenn Energie hier billiger ist, dann werden die Arbeitsplätze hier entstehen. Alles andere ist Nonsens. Denn die prekären Jobs der Spendenkeiler von Greenpeace und anderen grünen Vorfeldorganisationen werden nicht so rasch zunehmen, das sie diesen Verlust an Jobs und Wertschöpfung ausgleichen könnten. Und selbst wenn die Klima-Paniker recht hätten, kann Europas kleiner Anteil am Weltenergieverbrauch keinerlei Klimarelevanz haben.
Das besonders Bestürzende: Europas Regierungschefs beschließen so etwas unmittelbar nach einem Wahltag, vor dem sie geschworen haben, mit ihrer Regulierungswut aufzuhören. Dieser jüngste Beschluss wird ja nun zwangsläufig noch einen Tsunami an weiteren Überregulierungen auslösen, gegen den die Glühbirnenverordnung nur ein mattes Lüftchen war.
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.