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Gnade, Wettergott: Wir stimmen ab!

Rasche Hilfe hilft doppelt. Besonders wenn es sich um derartig schwere Verwüstungen handelt, wie sie in den letzten Tagen durch die Starkregenfälle über Teile Kärntens hereinbrachen. Dass da versucht wurde, Kadersoldaten für den Bundesheereinsatz zu organisieren, weil man die vorhandenen, bereits gut ausgebildeten Rekruten nicht helfen lassen wollte, ist ein Skandal. Wer den Ausgang des Volksentscheids im Jänner zum Thema Wehrpflicht auf Kosten in Not geratener Bürger beeinflussen will, gehört schleunigst aus dem Amt entfernt.

Die Herrschaften vom Kommando des 7. Jägerbataillons, die mit ihrer erfolglosen Suche nach den ihnen genehmen Helfern scheiterten, haben die Maßnahmen verzögert. Sie gehören ersetzt. Hier braucht es ein Exempel. Denn bis zum 20. Jänner können noch viele Österreicher und auch viele Touristen auf die rasche und effiziente Katastrophenhilfe des Bundesheeres angewiesen sein. Jetzt im November sind es Starkregen, die Überschwemmungen, Schlammlawinen und Murenabgänge auslösen. Bis zur Volksbefragung könnten Lawinen zu tragischen Situationen führen.
Und wenn sich dann jedes Mal ein Militärkommando überlegt, ob es Rekruten einsetzt, was womöglich die Sympathie der Bevölkerung zur Wehrpflicht hebt, oder Kaderpersonal für die entgegengesetzte Wirkung, dann ist von Professionalität und dem beeideten Dienst am Land und seinen Menschen nichts mehr übrig. Dann wird Politkalkül auf Kosten von Menschen betrieben.
Der Verteidigungsminister kann sich da nicht länger auf ein augenzwinkerndes „Ich habe von nichts gewusst“ zurückziehen. Da ist Gefahr im Verzug. Es wäre seine Ministerverantwortung durchzugreifen. Dann wären die Herren, bevor sie ihrer Sterne verlustig gehen, vielleicht auch bereit zuzugeben, ob sie aus Eigenem, aus vorauseilendem oder aus angeordnetem Gehorsam zu Darabos die Verzögerung verursacht haben.
Es hat in Österreich schon einmal die Situation gegeben, dass die Gesundheit der Bevölkerung aus Parteitaktik aufs Spiel gesetzt wurde. Als 1986 das Atomkraftwerk Tschernobyl explodierte, wurden die im Ministerium vorhandenen Katastrophenwarnungen von Gesundheitsminister Franz Kreuzer nicht veröffentlicht: Das hätte nämlich den Aufmarsch zum 1. Mai und die Schlussveranstaltung des damaligen sozialistischen Präsidentschaftskandidaten vermasselt. Hunderttausende wurden damals unwissend der unsichtbaren Gefahr ausgesetzt.
Soll da jetzt wieder mit Sicherheit und Gesundheit der Menschen gespielt werden, damit ein erwünschtes Abstimmungsergebnis erzielt wird? Das Wetter und seine Kapriolen werden sich jedenfalls nicht nach unseren Volksbefragungsterminen richten.
 

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