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Nigeria: Die einzige Therapie wird vom Westen verweigert

Die Anschläge der radikalislamischen Sekte Boko Haram im Norden Nigerias werden immer aggressiver und blutiger. Während die internationalen Medien noch fast stündlich höhere Opferzahlen melden, wird die Frage immer drängender: Wie sollen diese Konflikte zu Ende gehen? Wie soll der Westen darauf reagieren?

Der Westen wird natürlich vorerst über tief betroffene Worte hinaus gar nicht reagieren. Er wird bald wieder wegschauen und hoffen, dass CNN keine Kamera-Teams nach Nordnigeria entsendet. Intensive Medienberichterstattung würde nämlich den Druck der Öffentlichkeit stark erhöhen, dass irgendetwas geschieht. Dieser Druck könnte zu einer gefährlichen Eskalation führen, nämlich zu einer Entsendung von Truppen. Ein solches Himmelfahrtskommando wäre aber in einem riesigen und fremden Land absolut sinn- und chancenlos.

Der Westen sollte etwas ganz anderes tun: Er sollte einmal die Lage mutiger und vernünftiger analysieren als bei früheren Konflikten gleicher Art, vor allem ohne Political Correctness. Und er sollte daraus endlich die richtigen Schlüsse ziehen. Diese müssten sich vor allem auf eine neue Einschätzung des Islams und des Selbstbestimmungsrechts beziehen.

Denn im Islam boomen derzeit an immer mehr Orten extremistische Mörderbanden. Diese sind vor allem für Staaten mit gemischter Bevölkerung ein riesiges Problem. Und da ist es schlicht mörderisch, wenn der Westen Druck ausübt, dass diese Staaten jedenfalls vereinigt bleiben. Sinnvoll kann nur noch eine Abgrenzung, ein Containment der islamistischen Aggression sein. Dies kann der Westen zwar nicht alleine durchsetzen, aber er sollte es zumindest legitimieren.

Tatsache ist ja, dass in Nordnigeria eine islamische Sekte von den übrigen, offen oder insgeheim sympathisierenden Moslems nicht an ihrem mörderischen Wüten gehindert wird. Dieses Wüten besteht vor allem in der blutigen „Säuberung“ des Nordens von allen Christen. Dahinter steht eine steinzeitliche Gesinnung, die sich sogar schon im Namen dieser Bewegung ausdrückt: „Westliche Bildung ist Sünde". Damit sind Teile des Islam endgültig in der Reihe der übelsten Totalitarismen der Menschheitsgeschichte angelangt.

Das macht zum einen das Gerede mancher christlicher Gruppen von der Verwandt- und Freundschaft der monotheistischen Religionen absurd. Dieses Gerede findet man freilich nicht nur in linkskatholischen Kreisen, sondern auch bei sehr konservativen, dem Opus Dei nahen Gruppen. Beide versuchen einander an Naivität zu übertreffen.

Das muss zum anderen auch zu einer klaren politischen Erkenntnis führen: Die nigerianischen Nichtmoslems können schon auf Grund der Zahlenrelationen nur eine einzige Überlebens-Perspektive haben: eine Teilung des Landes. Dieses Ziel haben viele Südnigerianer vor mehr als vier Jahrzehnten schon einmal zu erreichen versucht. Nämlich im Biafra-Krieg.

Damals hat sich aber das Ausland in einer unheiligen britisch-amerikanisch-sowjetischen Allianz gegen eine Sezession der Südostprovinz Biafra gewandt. Biafra musste sich dieser Übermacht nach zweieinhalb Jahren Krieg und wahrscheinlich zwei Millionen Toten ergeben. Eine Hungerblockade und die von der Sowjetunion an die Zentralregierung gelieferten Napalm-Bomben waren für die meisten Opfer verantwortlich.

Neben dem Interesse vieler Nationen an den nigerianischen Ölquellen war die Politik der Angelsachsen vor allem durch die politische korrekte Überzeugung geprägt: Die aus der Kolonialzeit stammenden Staatsgrenzen sollten keinesfalls geändert werden. Dabei haben diese Grenzen meist keinerlei historische oder ethnische Rechtfertigung, sondern waren reines Produkt der einstigen Interessenkämpfe der Kolonialmächte.

Dieses Beharren der meisten Weltmächte auf den Kolonialgrenzen wird wohl noch in vielen afrikanischen Ländern Opfer fordern. Mit diesem insbesondere von der UNO geprägten Beharren wird absurderweise die vielleicht übelste Folge des sonst von der UNO so oft verurteilten Kolonialismus perpetuiert und geradezu geheiligt.

Offenbar ist die Welt immer erst nach Millionen Toten und jahrelangen Kriegen zu einem Umdenken bereit. Wie es etwa im Sudan der Fall war. Auch dort hat ein fundamentalistisch-islamischer Norden viele Jahrzehnte einen christlich-animistischen Süden mit entsetzlichen Opfern terrorisieren dürfen, bis die Welt eine Teilung des Sudans als Lösung erkannt und dann mit etlichem Druck auf den Norden auch weitgehend durchgesetzt hat. Wobei ja auch zwischen Nord- und Südsudan noch immer etliche Grenzfragen ungelöst sind.

Nichts deutet darauf hin, dass man jetzt im Fall Nigerias zu einem früheren Umdenken bereit wäre. Dieses müsste vor allem im Angebot zur Mithilfe bei einer geordneten und demokratisch legitimierten Teilung des Landes bestehen. Eine solche Teilung wäre ja nichts anderes als eine Konkretisierung des in der UNO-Charta allen Völkern garantierten Selbstbestimmungsrechts.

Die Welt opfert aber lieber zuerst einige Millionen Menschen als ein überholtes und absurdes Prinzip. Alle jene, die jetzt wegschauen, weil sie nur ja nicht als antiislamisch erscheinen wollen, werden dann großen Druck machen, dass Europa Flüchtlingsmassen aus Nigeria aufnimmt. Dabei reden wir wohlgemerkt vom einwohnerstärksten Land Afrikas, das heute schon die weitaus meisten afrikanischen Zuwanderer in Österreich stellt.

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