Österreich hat endlich wieder einen Weltstar. Nach dem Sieg von Udo Jürgens im Jahr 1966 gewinnt Tom Neuwirth, alias Conchita Wurst, 2014 für Österreich den Eurovision Song Contest. Politiker fast aller Parteien, Boulevard- und Qualitätsmedien sind aus dem Häuschen. Alle wollen am Ruhm der bärtigen Drag-Queen teilhaben.
Bundespräsident Heinz Fischer empfängt die Wurst in der Hofburg, lässt sich breit grinsend mit ihr fotografieren und freut sich über den Sieg von Vielfalt und Toleranz. Wenige Tage später empfängt Fischer ebenfalls lächelnd den iranischen Außenminister Javad Zarif. Das Regime im Iran hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten mehrere Tausend Homosexuelle hingerichtet. Aber Herr Fischer ist bekannt tolerant und situationselastisch, wie auch sein Parteigenosse, Bundeskanzler Werner Faymann. Die Wurst als buntes Toleranzfeigenblatt.
Nach dem Wurst-Erfolg befindet sich die politisch korrekte Elite in Medien, Kultur und Politik im Freudentaumel und schwimmt auf der Toleranzwelle, auch wenn das in vielen Fällen wenig glaubhaft ist. Selbst die linke Intelligenzija und die Vertreter der Hochkultur, die mit dem peinlichen Schlagerwettsingen noch nie etwas zu tun haben wollten, mutieren plötzlich zu großen Song-Contest-Fans.
Der Zweck heiligt die Mittel. Einige wollen sich nur im Ruhm der Wurst sonnen, wesentlich mehr wollen die plötzliche Popularität, diese Masseneuphorie für ihre politischen Zwecke nutzen, wollen die Gesellschaft nach ihren eigenen, zumeist nicht mehrheitsfähigen, Vorstellungen und Plänen verändern. Der Wurstsieg als Glücksfall für die Apologeten der Genderideologie und andere neosozialistische Gesellschaftsingenieure. Diese burleske Kunstfigur hat eine breite Schneise für die politisch korrekte Elite und ihre gesellschaftspolitischen Pläne und Utopien geschlagen. Toleranz, Offenheit und Vielfalt, alles nur Schlagworte und billige Vorwände, die sich aber besser verkaufen lassen als die kruden und menschenverachtenden Gendertheorien, die von der Mehrheit der Bevölkerung aus guten Gründen abgelehnt werden.
Die Genderindustrie agiert in höchstem Maße unwissenschaftlich und menschenverachtend. Man denke nur an das tödlich gescheiterte Experiment des Gendervordenkers und Sexologen John Money: Money hatte ein Ehepaar überredet, nach einer missglückten Beschneidung ihren kleinen Sohn kastrieren zu lassen und ihn als Mädchen aufzuziehen. Aus Bruce wurde Brenda. Money wollte mit diesem „Experiment“ beweisen, dass das Geschlecht beliebig und sozial anerzogen ist. Sozusagen als Kontrollgruppe diente Zwillingsbruder Brian. „Brenda“ hat die Mädchenrolle nie angenommen. Das Brüderpaar beging später Selbstmord. Trotzdem berufen sich Genderideologen bis heute auf dieses menschenverachtende Experiment.
Außerdem wird die Genderindustrie mit Milliarden an Steuergeldern gefüttert und ausgestattet. Längst hat Gendermainstreaming eine tragende Rolle in den Staaten und Institutionen der Europäischen Union. Mit Conchita Wurst hat diese mächtige Lobby nun einen gut funktionierenden Werbeträger, ein adrettes Maskottchen gefunden.
„Conchita Wurst muss man mögen“, schreibt der heimische Schriftsteller Franzobl und meint damit weniger die Figur, als das, wofür sie steht. Er hat Recht. Wer nicht als Homophober, also Geisteskranker, als reaktionärer Spießer und „Ewiggestriger“ verunglimpft werden will, muss das tatsächlich. Der Gruppendruck, der mithilfe dieser kulleräugigen Kunstfigur flächendeckend aufgebaut worden ist, ist enorm. Man muss die Wurst, oder besser, das, was die politisch korrekte Elite in sie hineinprojiziert, gut finden. Diese Einstellung ist, auch so ein politisch korrektes Modewort, „alternativlos“. Kritische Stimmen sind im neuen toleranten Österreich nicht erwünscht und deshalb auch kaum zu vernehmen.
Zu kritisieren gibt es allerdings genug. Umso erfreulicher ist es, dass sich mehrere Autoren zusammengefunden haben, sich trotz des öffentlichen Drucks diesem Thema kritisch anzunähern.
Entstanden ist das Buch „Das Phänomen Conchita Wurst – Ein Hype und seine politischen Dimensionen“. Andreas Unterberger, Martin Lichtmesz, Andreas Tögel oder Werner Reichel haben einen Blick hinter den bunten Glitzervorhang geworfen und den Kult um Conchita Wurst und seine politischen Dimensionen und Auswirkungen auf die Gesellschaft analysiert.
Ein in jeder Hinsicht aufregendes Buch.
Werner Reichel (Hg.)
Das Phänomen Conchita Wurst
Edition Aecht (bei CreateSpace)
250 Seiten
ISBN-13: 978-1499645972
Erhältlich nur bei Amazon als
Taschenbuch (ca. € 20,-)
Kindle Edition (€ 9,99,-)