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Die „Sektion 8“ der SPÖ, die von linken Gutmenschen gerne als „Gewissen“ der Partei geadelt wird, hat eine neue Kampagne gestartet. Die sie freilich als besonders gewissenlos ausweist.
Diese SPÖ-Aktivisten üben nämlich Druck auf Unternehmen aus, nicht mehr in „hetzenden Medien“ zu inserieren. „Hetzende Medien“ sind im linken Slang alle jene, die etwa die rotgrüne Migrationspolitik zu kritisieren wagen. Sie meinen damit vor allem die Boulevardmedien, die in letzter Zeit unter dem Druck ihrer Leser die „Refugee Welcome“-Politik schärfer attackiert haben als vor eineinhalb Jahren, wo der Boulevard selbst noch begeistert mitgetan hat.
Eine objektive Definition, was „Hetze“ eigentlich ist, gibt es ja keine. Wahrscheinlich hat bis auf den Amtskalender schon jede Publikation in den Augen von irgendjemandem gehetzt. Der eigentlich aus der Jagd kommende Ausdruck „Hetze“ ist ein universal einsetzbares Kampfvokabel geworden, das die Macht nach Belieben gegen jeden einsetzen kann, der eine abweichende Meinung hat. Perfekt für den Einsatz in totalitären Regimen.
Nun sei gar nicht gesagt, dass die Boulevardmedien etwas besonders Sympathisches wären. Ich habe als Journalist zum Glück nie etwas mit ihnen zu tun gehabt. Ich habe auch durchaus Verständnis dafür, wenn ein Unternehmen in diesen Zeitungen aus Prinzip nicht mehr werben will. Was freilich den Umsätzen nicht sehr gut tun wird. Denn nur mit Falter, Standard, Profil und News erreicht man halt kaum Käufer für die eigenen Produkte.
Aber es ist ein ungeheuerlicher Skandal, wenn eine Partei, oder ein Teil einer Partei, andere zu einem Boykott bestimmter Gruppen aufruft. Wenn dabei sogar öffentlicher Druck auf Unternehmen auszuüben versucht wird – noch dazu von Teilen einer sehr mächtigen Partei. Denn das ist durchaus vergleichbar mit der einstigen Nazi-Parole „Kauft nicht bei Juden!“ Selbst wenn heute nicht das Gleiche folgen sollte, was damals dann darauf gefolgt ist.
Fast noch niederträchtiger ist es, wenn die „Sektion 8“ jetzt auch konkrete Unternehmen attackieren will, um den Inseratenstrom zu Krone&Co zu stoppen. Statt dessen bräuchte sie ja nur die eigene Partei dazu zu bringen, die Bestechungsinserate einzustellen, die ja auch vor allem an den Boulevard gehen. Diese bringen den Zeitungen viel mehr Geld, als wenn jetzt einzelne Unternehmen wirklich ihre Kampagnen stoppen würden (was zum Glück ja derzeit noch nicht zu erwarten ist).
Ein zweiter Unterschied ist noch viel gewichtiger: Die Unternehmen zahlen ihre Inserate selber. Rotgrün lässt hingegen die Steuerzahler dafür bluten.
PS: Hat irgendjemand gehört, dass die Herrn Häupl oder Kern gegen diese infame Aktion der „Sektion 8“ protestiert hätten? Ich nicht. Dabei sind sie als Parteichefs eindeutig verantwortlich. Immerhin ist eine Sektion der Partei dieser viel mehr zuzurechnen, als wenn etwa ein anonymer Poster auf einer Internet-Seite einer Partei etwas Infames absondert (über was sich die SPÖ immer besonders gern aufregt und laut nach dem Staatsanwalt ruft - wenn es bei anderen Parteien der Fall ist). Eine Sektion kann man aus einer Partei ausschließen. Einen anonymen Poster nicht. Und wenn man ihn sperrt, schreibt er zehn Minuten später halt unter anderem Pseudonym und anderer Mail-Adresse weiter.
PPS: Teile der Linken waren übrigens in den letzten Jahren sogar schon so verkommen, dass sie selbst vor dem konkreten „Kauft nicht bei Juden!“ nicht zurückgescheut haben. Nichts anderes ist es ja, wenn man zum Boykott israelischer Agrarprodukte aufruft, die von den falschen Israelis – nämlich denen in der Westbank – produziert worden sind.